Gegenwart
Ich öffnete die Tür ,, Du bist so ein mieser Mistkerl, du-" und sah einen verprügelten Alec vor mir stehen.
,,Hast du einen Verbandskasten da? Meiner drüben ist bereits leer".
,,Oh mein Gott Alec was ist mit dir passiert?! Oh nein warte erstmal. Wie kannst du es wagen, mich erstmal einfach sitzen zu lassen und jetzt hier einfach aufzutauchen?!".
,,Meg, können wir das bitte später klären? Ich hab echt schmerzen und die Platzwunde an meiner Stirn sollte erst einmal verarztet werden. Lässt du mich Bitte rein?". Er fasste sich an die Stirn, die tatsächlich noch etwas blutete.
Versteht mich bitte nicht falsch. Aber ihr hättet es doch bestimmt auch kurz in Erwägung gezogen Alec einfach so stehen zu lassen, nachdem er mich einfach so sitzen gelassen hat. Oder?
Aber keine Sorge, natürlich gewinnt meine gute Seite in mir, weshalb ich Alec an der Hand nahm und versuchte ihn hoch ins Bad zu bugsieren. Wohl gemerkt, dass meine Eltern auch zuhause waren und schliefen.
,,Okey, du musst gaaaanz leise sein. Meine Eltern schlafen oben. Okey?", flüsterte ich.
Worauf ich nur ein lautes ,,Okay" als Antwort bekam.
,,Alec! Psssht!", ich hob meinen Zeigefinger an meinen Mund. Er hob nur als Entschuldigung beide seiner Hände.
Doch es wurde nicht besser, als er bereits die erste Treppenstufe laut zum knarrten brache.
Ich kam mir zugebenerweise ein bisschen wie früher als Kind vor. Wenn ich mich heimlich hinaus schleichen musste, als ich mich immer mit Alec traf. Nur das es halt dieses mal so war, dass ich mich ,,hineinschleichen" musste. Aber ist ja quasi das selbe. Zumindest war es genauso aufregend, nicht erwischt zu werden.
Nur das ich dieses mal das Gefühl hatte, dass die Konsequenzen weit aus schlimmer wären als früher.
Als wir im Bad ankamen platzierte ich Alec auf den Klodeckel und suchte währenddessen alles zusammen was wir brauchen würden. ,,Also willst du mir erzählen was los ist", fragte ich ihm während ich ihm schon mal den Verbandskasten reichte. Irgendwo hier musste doch auch das Desinfektionsspray sein.
,,Um ehrlich zu sein, Nein", ich stoppte kurz in meiner Bewegung und sah ihn nur ungläubig an. ,,Aber, du verdienst es zu wissen. Nur bitte, versuche mich nicht zu verurteilen".
Gefunden! Da war es ja. Zwar fast leer, sollte aber reichen.
Das Desinfektionsmittel meinte ich natürlich.
,,Okay, ich versuche es", und kniete mich vor ihm hin, um ihn und seine Wunde besser fixieren zu können. Ich begann schon mal seine Wunde zu desinfizieren.
Komisch, ich hätte gedacht, dass er jetzt wie wild zusammenzucken würde. Die Wunde sah echt fies aus und in Kombi mit Desinfektion machte es das Brennen ja wohl nicht besser.
,,Ich war bei einem Street-Fight". Ich verlangsamte kurz meine tupfende Bewegung, als Zeichen, dass er mir genauer erklären müsste, was das denn genau war.
,,Nachdem du damals weggegangen bist, habe ich damit angefangen um meine Wut raus zu lassen. Es diente Anfangs nur zu Aggressionstherapie, doch irgendwann wurde es fast zu einer Sucht. Es sprang immer gutes Geld raus, meistens mehr als bei den Autorennen".
,,Alec, ich kann nicht glauben-"
,,Warte. Lass mich bitte zuerst zu ende reden", sah er mich eindringlich an. Da wir uns auf Augenhöhe befanden, wirkte dieser Blick noch viel intensiver. Und aus unerklärlichen Gründen, fiel es mir sehr schwer diesen wieder abzuwenden. Ich versank einfach in diesen Augen. Doch plötzlich fiel mir das Fläschen Desinfektion runter und brachte mich zurück in die Realität.
,,Red weiter".
,,Ich habe es irgendwann in den Griff bekommen und damit aufgehört. Ich konnte es Mom nicht mehr antun, mich so ansehen zu müssen. Sie ist jedes mal beinahe in Tränen ausgebrochen", er legte eine kurze Pause ein. Doch ich ließ ihn weiter sprechen und ließ mich nicht weiter von meiner Aufgabe beirren.
,,Heute war eine Ausnahme. Ja, ich habe dich versetzt oder ehrlich gesagt gar vergessen wegen dem Fight. Aber ... Mom's Gehalt ist noch nicht gekommen für diesen Monat und Dad braucht-"
,,Schon Okay", unterbrach ich ihn.
Er hob eine Augenbraue:,, Schon Okay?".
Auch wenn Alec und ich wieder sozusagen neu kennenlernen mussten, wusste ich doch schon so zu gut um die finanzielle Situation seiner Familie. Weshalb ich mir seine Entschuldigung nicht weiter anhören brauchte. Jeder hätte das selbe an seiner Stelle getan.
Naja, eine SMS schreiben hätte er schon. Aber bleiben wir beim Thema.
Was er ebenso nicht wusste war, dass ich ihn gar nicht unterbrochen hatte, weil ich sauer wegen den Street-Fights war. Ich konnte einfach nicht glauben, dass ich der Grund gewesen war, weshalb er überhaupt damit angefangen hatte.
,,Ja, du musst mir nichts weiter erklären. Ich hätte das selbe gemacht wie du. Also naja, nicht ganz das selbe, weil ich kein gut gebauter Junge bin, aber du weißt was ich meine" gab ich ihm mit einem Lächeln entgegen.
,,Gut gebaut also ja?", sprang mir weiße Beißerchen entgegen und ich neigte meinen Kopf zur Seite und ließ ebenfalls meine Zähne an die Oberfläche.
Das war schön. Es war einfach ein Moment den man nur genießen konnte. Er war so unbeschwert. Fast so wie in alten Zeiten, bis mir ein kleiner Gedankenblitz kam.
Moment mal. Flirtete Alec gerade mit mir?
Bildete ich mir das gerade ein, oder kam er gerade näher?! Oder waren wir uns schon die ganze Zeit über so nah, und ich hatte das nur ausgeblendet?!
Meine Atmung verschnellerte sich langsam aber sicher, als er nur wenige Zentimeter von mir und meinem Mund entfernt war.
Oh gott. Meg denk nach. Denk nach.
Das ist jetzt das absolut falscheste was wir jetzt in diesem Moment hätten tun können! Wir versuchten doch wieder FREUNDE zu werden, und nicht ... Ja, wie sollte man so etwas überhaupt bezeichnen?
Ich tat also das einzig richtige, was man hätte in so einem Moment tun sollen.
,,Ehm, ich geh dann mal noch Desinfektion holen - die hier ist leer", ich hob die leere Flasche zur Demonstration genau zwischen unseren Gesichtern, zwischen denen sich wirklich nicht mehr viel Platz befunden hatte umso die Lücke zwischen uns erweitern zu können.
Es schien, als dass auch er aus dieser Traum-Sequenz aufgewacht worden war und mir ein:,, Ist gut" entgegnete.
Ich sah Alec mit einem gespielten Lächeln an und stand auf. Alec gab einen etwas lauteren Seufzer von sich und guckte dabei auf den Boden ehe er mich wieder ansah.
Ich bog um die Ecke um unten im Vorratsraum nach der Desinfektion zu suchen, als sich plötzlich die Tür meiner Eltern öffnete.
,,Spatz, was machst du hier so spät?".
Ich drehte mich einmal langsam um meine eigene Achse und blickte der Person mir gegenüber entgegen.
Und Freunde, es war leider nicht meine Mom.
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Second Chance -pausiert-
RomanceErlaubt mir, euch vorzustellen: Alejandro Sanchez, besser bekannt als Alec - ein Unruhestifter, ein gefallener Held und der unbestrittene König der Rennstrecken in dieser Stadt. Und dann ist da Meghan Parker. Sie ist das lebendige Gegenteil: aufrich...