Das Desinfektionsmittel

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Ich bog um die Ecke um unten im Vorratsraum nach der Desinfektion zu suchen, als sich plötzlich die Tür meiner Eltern öffnete.

,,Spatz, was machst du hier so spät?".

Ich drehte mich einmal langsam um meine eigene Achse und blickte der Person mir gegenüber entgegen.

Und Freunde, es war leider nicht meine Mom.

Ich hatte gerade die Vorratskammer erreicht, in dem wir sowohl unser Essen von Konserven, Obst und Gemüse sowie Putzmittel und natürlich der Desinfektion lagerten. Der Schock in der mich die tiefe Stimme meines Dad mich durchbohrte stand mir bis in die Knie. In den Millisekunden in denen ich mich zu meinem Dad gedreht hatte, hatte ich Zeit mir eine gute Ausrede auszudenken. Bitte beachtet, ich hatte nicht viel Zeit. Mein Erbsen-Hirn war etwas überfordert.

Erst wollte ich mich heimlich mit dem Sanchez-Jungen (so wie Dad ihn nennen würde) treffen, dann war ich stinksauer auf ihn, und nun verstecke ich ihn oben in unserem Bad um ihn zu verarzten. Ach ja, nicht zu vergessen, ich verarztete ihn aus dem Grund, aus dem er mich hatte sitzen lassen.

,,Oh Dad, ehm ich .. ich"

"Und was machst du mit dem Desinfektionsmittel?", unterbrach er mich sogleich. Mist, ich war ja herunter gekommen um für Alec eine neue Flasche zu holen. Diese in meiner Hand war ja bereits leer.

Wieso konnte ich Dummerchen diese nicht einfach oben liegen lassen? Ach stimmt ja, sie war mein Abstand-Halter zu Alec. Ich hatte mich an diese geklammert, damit ich nicht noch meinen Verstand verliere.

"Oh das" ich sah die Flasche nochmal zur Demonstration an, "dass, brauche ich für ... die Toilette". Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie glaubhaft ich mich angehört hatte.

Er hob skeptisch eine Augenbraue. "Für die Toilette?"

Und Leute, ja ich bin nicht stolz über diese Ausrede. Wie gesagt, der Schock, Stress, Zeitlimit und so ... nächstes mal wird es besser. Versprochen.

,,Ja, ich hab leider Durchfall ... und ... und damit du und Mom sich nicht auch noch anstecken, dachte ich, dass es Sinn macht die Toilette hinter mir zu desinfizieren. Nicht das es ein Virus ist oder so".

Wie gesagt, nicht meine beste Ausrede. Aber anscheinend war sie glaubhaft genug, denn in Dads Augen schien die Erleuchtung.

Mein erster Gedanke war, ihm zu sagen, dass ich mich verletzt hatte. Somit bräuchte ich die Flasche um meine Wunden zu behandeln, doch dann würde er sich nur Sorgen machen. Also schien die Durchfall-Lüge um vieles einfacher.

,,Ach Spatz, du hast bestimmt nur etwas falsches gegessen. Weißt du, Mom's Kochkünste lassen in letzter Zeit ziemlich zu wünschen übrig ..." flüsterte er den zweiten Teil. Auch auf meinem Gesicht erschien ein kleines Lächeln. Wow, erstens hatte er mir das abgekauft, und zweitens schien er meine Lüge für noch plausibler zu erklären. Klar, war es nicht nett, so fies über Mom's Essen zu urteilen, aber wo er Recht hat, hat er Recht.

Aber vorallem machte sich in mir die Erleichterung breit. Ich war wohl nochmal glimpflich davon gekommen.

,,Und was machst du hier? Kannst du nicht schlafen?", versuchte ich schnell das Thema zu wechseln.

,,Ich dachte ich hab hier unten Stimmen gehört".

Und schon verflog die Erleichterung.

,,Ach, dass war bestimmt nur ich. Du weißt ja, ich bin nicht gerade die leiseste ...". Langsam gingen mir die Erklärungen aus. Ich sollte es vermutlich einfach halten.

Ich konnte seinen Blick nicht deuten. Er schien etwas zwischen Wieso-Ist-Meine-Tochter-So-Komisch und Das-Kann-Nur-Mein-Kind-Sein Blick. Er schüttelte nur leicht den Kopf und band sich die Schleife seines Bademantels nochmal fester. Ach ja, süße Pantoffellatschen hatte er übrigens auch an.

,,Naja, ich leg mich dann gleich auch mal wieder auf's Ohr. Reichst du mir mal aus der Kammer die Desinfektion?".

Kurz hinter den Handschuhpackungen und Seifenspendern herum gewühlt, fand ich gesuchtes Objekt.

Froh, dass Dad sich entschieden hatte sich schlafen zu legen, reichte ich ihm ohne zu überlegen die Flasche.

,,Wozu brauchst du die?", fragte ich völlig belanglos.

"Na du hast doch Magenprobleme. Und da du hier unten bist, nehme ich an, dass du die Toilette noch nicht desinfiziert hast. Ich übernehme das für dich".

Achso.

Warte. Was ?!

"Heißt das, du willst ins Bad?". Dad setze schon Richtung Treppe an. Er drehte sich im laufen halb zu mir und sagte: Ja, hast du ein Problem damit?".

Ich folgte ihm die Treppe nach oben. Denk nach Megan, denk nach.

Dad ist auf dem Weg nach oben ins Bad. Oben im Bad sitzt aber ein Junge. Dad hasst Jungs im Bad. Dazu kommt es, dass dieser Junge Alec ist. Alec ist der Sohn der Sanchez. Dad hasst die Sanchez.

Ich komme irgendwie auf keine Lösung. Vermutlich sollte ich es einfach aufgeben.

Plötzlich stoppte Dad und ich lief in ihn hinein. "Meg, was ist denn los mit dir? Willst du mich auch noch ins Bad begleiten?".

,,Oh, eh. Sorry Dad, werde wohl auch langsam echt müde" und begab mich zu meiner Zimmertür. Ich sah wie Dad mir gar nicht mehr zuhörte und bereits seine Hand an den Griff der Klinke hinabsetzte. Okey, in 5 Sekunden werde ich tot sein.

Es war sehr schön mit euch. Ich verlasse nun offiziell diese Welt. Dad verschwand im Badezimmer. Ich kniff die Augen zu, und wartete auf das Gebrüll.

Doch es tat sich nichts. Mein linkes Auge öffnete sich langsam, um sicher zu stellen, dass ich doch noch auf dieser Erde weilte. Das andere Auge tat es dem gleich, und ich sah einmal nach links und rechts.

Es war nichts passiert.

Das heißt, Alec war nicht mehr im Bad. Wo war er?

Ich glaube, es war zu Alecs Spezialität geworden einfach von der Bildfläche zu verschwinden. Wenigstens war es dieses mal zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Ein tiefer Seufzer entweiche mir, ehe auch ich mein Zimmer betrat.

"Und hat er was gemerkt?"

Der Schrei vor Schreck wollte gerade meine Kehle verlassen, ehe Alec seine Hand auf meinen Mund presste.

Der Dreckssack war einfach in mein Zimmer gekommen. In mein heiliges Reich. In meinen Tempel.

Okay, Okay. Ich nehme das zurück. Trotzdem hätte das peinlich werden können. Was wäre, wenn hier irgendwo meine Unterwäsche herumgelegen hätte? Oder noch schlimmer, er in meinen Schubladen gewühlt hat.

Nein, das ist nicht Alec. Zurück zur Realität.

Er sah mir nochmal tief in die Augen, um sich zu versichern, dass mein Schock nachließ und er seine Hand von meinem Mund nehmen konnte.

,,Du bist in der Tat einfach nur ein Durchfall".

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Heyo :)

Es tut mir wirklich leid, dass so lange kein Kapitel mehr kam. Im nächsten Jahr wird das definitiv nicht mehr der Fall sein.

Bitte verzeiht mir <3 !

Übrigens habe ich beschlossen, dass die Kapitel jetzt doch Namen kriegend werden ;).

PS: Habt ihr eigentlich einen Shipnamen für Alec und Meghan?

xoxo die3chte

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 21, 2020 ⏰

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