Nicht Bewegen. Nicht Atmen.
Zu große Angst, welche Erkenntnis mich nun treffen würde, traute ich mich nicht mehr, mich nur in irgendeiner Weise zu rühren.
Die Person blieb weiterhin still stehen. Die alte große Laterne am Gehweg unseres Hauses ergmöglichte mir im Augenwinkel erkennen zu können, dass die Person immer noch mit dem Rücken gekehrt zu mir stand. Ich wagte es, meinen Kopf in die Richtung zu drehen. Immer noch zu dunkel um etwas erkennen zu können aufgrund des spärlichen Lichts, verengte ich meine Augen zu schlitzen. In der Hoffnung, doch irgendein Merkmal an der Person ausfindigmachen zu können.
Der Junge stand zwar immer noch mit dem Rücken zu mir, doch ich konnte sehen, dass sein Blick nun zur Seite geneigt war. Das einzige, was ich jetzt an dem Fremden erblicken konnte, waren seine dunklen schwarzen Haare.
So, als ob er überlegen würde, ob er sich jetzt wirklich umdrehen sollte oder nicht. Ich hatte das Gefühl, dass bereits mehrere Minuten vergangen sein würden, in der er in dieser Position verharrte. Mein Blick konnte sich einfach nicht lösen. Zu groß war die Neugier in mir, wer nun mein neuer Nachbar war. Oder war es vielleicht doch noch der Alte?
Der Fremde nebenan, wollte gerade dazu ansetzten sich komplett umzudrehen und endlich das Geheimnis seiner Indentität zu lüften, als die Stimme meiner Mutter ertönte:,, Meg, was machst du denn da Spatz? Es ist kalt. Na los, rein mit dir ins Haus".
Sie unterbrach mich aus meiner Starre. Ich blickte zu meiner Mom, wie Sie bereits im Bademantel und Pantoffeln armeverschränkend und leicht zitternd vor Kälte stand, und wieder zurück zu dem Fremden. Er hatte in seiner halben Umdrehung halt gemacht. Da Mom bereits an der Tür auf mich wartete, machte ich mich auf den Weg zu ihr. Jedoch nicht, ohne meinen Blick von ihm zu lösen. Er stand einfach nur noch für wenige sekunden genau so da, bis auch er wieder kehrt machte und sich in Richtung Haustür begab. Ich glaubte, ein Kopfschütteln währendessen erkennen zu können.
Ich hatte mir in dem Moment gewünscht, noch etwas von ihm erhaschen zu können. Irgendein Merkmal, einen Blick. Irgendetwas, dass meine Vermtung widerlegte. Doch mein inneres wusste es bereits. Ich machte mir in diesem Moment nur etwas vor, mein Inneres wusste es einfach.
Er war es.
Alec. Und Spätestens jetzt wusste er es dank meiner Mom auch. Ich war wieder da.
Aufgrund dieser Begegnung, wenn man dass überhaupt so nennen konnte, verbrachte ich eine schlaflose Nacht. Zu sehr zerbrach ich mir den Kopf darüber, ob er es wirklich war. Meine innere Unruhe war mir vermutlich komplett ins Gesicht geschrieben. Zu große Hoffnung bestand, dass sich mein Gefühl täuschte. Ich wollte mit dieser Geschichte abschließen. Und das kann ich nur, wenn ich nicht zurück schaue.
In South Ville habe ich versucht, dass alles zu vergessen und hinter mir zu lassen. Doch dabei, bin ich kläglich gescheitert. Niemand kann einfach seine Kindheit und seine frühe Jugend vergessen. Sie prägt uns dafür zu sehr. Er hat mich zu sehr geprägt.
Das einzige was ich geschafft habe, war es diese Geschichte und all die dazugehörigen Erinnerungen zu verdrängen. Doch nun, scheint es als würde alles wieder auf mich einprasseln. Als würde sich, mein früheres Leben hier in Rose Wood vor meinem inneren Auge wie in einer Dauerschleife wiederholen. Vor allem, der Tag von seinem ersten Rennen ...
....
,,Tschuldigung'. Darf ich mal durch? Danke."
So ging das eine gefühlte halbe Stunde, bis ich endlich vorne an der Absperrung angekommen war. Sich durch so eine große Menge zu drängeln, war als Kind irgendwie einfacher gewesen. Meine Augen suchten bereits den ganzen Platz ab. Doch sie fanden ihr Ziel nicht. Ich umklammerte das eiserne Metall der Absperrung fest. Die Anspannung in mir stieg.
Wo ist er?
Ist ihm etwas passiert?
Hat er jetzt doch beschlossen, einen Rückzieher zu machen?
Nein. Das ist Absurd. Das wäre nicht Alec. Er würde sogar mit zwei gebrochenen Beinen und vier geplatzten Reifen zum Rennen erscheinen. Doch, wo war er?
,,Hey Meg! Na, lust zu Wetten?", sprach mich Matt von der Seite aus an. Er war hier am Platz hauptsächlich für die Wetten zuständig. Das war hier ein heiß begehrtes Geschäft, in dem manchmal sehr viel Geld floss. ,,Nein, Danke". Ich stellte mich auf die Zehnspitzen, um Alec vielleicht doch noch ausfindig zu machen.
,,Ach komm schon, oder angst zu verlieren?" versuchte er es auf diese Tour. Doch leider, ging ich darauf ein. Ich war ein schlechter verlierer.
,,Na Schön, 50 $ auf Alec" blickte ich voller Zuversicht in Matt's Gesicht.
,,Oh Meg, bist du dir Sicher? Eigentlich stehen heute die Quoten für Tyler ganz gut. Nur so mal 'n kleiner Tipp von mir."
,,Jap, ich zähle auf Alec", und drückte ihm somit mein gesamtes Taschengeld für diesen Monat in die Hand. Er sah mich zuerst skeptisch an, notierte sich aber dennoch meinen Namen mit dem Geldbetrag in seiner Liste. Natürlich nicht ohne vorher das Geld an sich genommen zu haben.
Matt verschwand und ich stand wieder alleine in der Menge. Wo blieb er nur?
Ich schloss meine Augen, und betete innerlich zu Gott, dass ihm nichts geschehen war. Und das er seinen spanischen Arsch hier her bewegen sollte.
,,Also wenn du die Augen geschlossen hast, wie willst du dann mich und meinen Sieg bewundern können, cariño?"
Ich öffnete lächelt meine Augen und blickte direkt in zwei strahlend grüne Augen. Doch mein lächeln verflog schnell wieder. ,,Wo warst du?! Ich hab mir Sorgen gemacht!". Ich haute Alec gegen die Brust. ,,Meg, du weißt doch. Das Beste kommt immer zum Schluss", zwinkerte er mir zu.
Ich schüttelte nur meinen Kopf. ,,Wie fühlst du dich?", fragte ich ihn dann doch etwas einfühlsamer. Er senkte zuerst seinen Blick, und sah mich dann wieder an. Er kam etwas näher zu mir. ,,Also ganz ehrlich, etwas aufgeregt bin ich schon. Hab gehört, dass viele auf Ty setzen. Mich werden danach ziemlich viele Hassen." Ich sah Alec fraglich an. ,,Was meinst du?"
,Ach Meg, es kann doch nur einen Gewinner geben. Und das bin doch schließlich ich!" Alec trat ein Schritt zurück und zeigte von Kopf bis Fuß pures Selbstvertrauen aus. ,, Kann ja nichts dafür, dass alle ihr Geld verlieren, wenn sie auf den falschen setzten". Alec's dreckiges Grinsen kam zum Vorschein. Ich schüttelte nur den Kopf mit einem Lächeln und boxte ihm gegen die Schulter.
,,Also ich hab auf dich gesetzt " teilte ich ihm mit einem verräterischem Grinsen mit.
Alec's weiße Zähne traten nun auch an's Licht. ,,Etwas anderes hätte ich nicht erwartet".
Ryan kam auf Alec zu. Er war so etwas wie der Manager hier am Platz. ,,Alec, es geht los. Bitte begebe dich auf Position." Alec nickte ihm zu, und sah noch einmal zu mir.
Ich konnte in seinen Augen die Unsicherheit erkennen. Er wandte sich ab und ich rief ihm zu:,, Hey Sanchez! Viel Glü-" ,,Ich brauche keine Glückwünsche. Mein Glücksbringer steht doch hier", grinste Alec und begab sich Richtung Startposition.
Ich sah ihm noch hinterher, bis er im inneren des Wagens verschwand. Ryan erklärte ihm noch etwas und begab sich dann selbst auf den Weg zur Ziellinie. Wenn ich nur daran dachte, was für einen weiten Weg wir hinter uns gebracht haben, dass Alec heute hier sein kann. Aber das, ist eine andere Geschichte.
Du schaffst das Alec. Ich glaube an dich.
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Second Chance -pausiert-
RomantizmErlaubt mir, euch vorzustellen: Alejandro Sanchez, besser bekannt als Alec - ein Unruhestifter, ein gefallener Held und der unbestrittene König der Rennstrecken in dieser Stadt. Und dann ist da Meghan Parker. Sie ist das lebendige Gegenteil: aufrich...