"Freya, warte", rief jemand hinter mir und stoppte mich somit am Betreten des Schulgebäudes. Verwirrt drehte ich mich um und sah, wie Antonia auf mich zurannte und schwer atmend zum stehen kam. "Wieso läufst du denn so schnell?", fragte sie immernoch außer Atem. Der Anblick ließ mich schmunzeln. Sie muss mir wohl schon etwas länger hinterher gerannt sein. "So schnell bin ich doch garnicht", verteidigte ich mich grinsend. Irgendwie fühlte ich mich heute wohler bei ihr, als gestern. Vielleicht liegt das daran, dass sie nicht so viele nervige fragen stellte, als gestern.
"Ich hab mir die ganze Nacht überlegt, was wir jetzt machen. Dann ist mir eingefallen, dass ihr doch bestimmt ein Jahrbuch habt mit Fotos von den Schülern. Das können wir durch schauen und voila, der Junge von gestern ist gefunden", berichtete sie mir ihr Vorhaben ohne Punkt und Komma. Mit erhobenen Augenbrauen musterte ich die braunhaarige. Will sie jetzt Detektiv spielen? Ich hab ehrlich gesagt gar keine Lust auf sowas. Das ist die Arbeit der Polizei und obwohl es irgendwie klar war, dass die sowas nicht machen, hatte ich kein Problem damit. Mir tat die kleine zwar leid, aber ich hatte eigentlich damit abgeschlossen. "Also erstens, hab ich keine Lust Detektiv zu spielen und zweitens wird sie ihre Aussage schon machen. Außerdem ermittelt doch die Polizei in der Sache, das ist nicht unser Problem.", verdeutlichte ich meine Meinung und drehte mich um, so dass ich meinen ursprünglichen Plan fortsetzen konnte. Sonderlich weit kam ich aber trotzdem nicht, da sie mich nach wenigen Metern erneut an der Schulter packte und vom gehen abhielt. "Doch es ist unser Problem. Die Polizei macht nämlich nichts und sie hat auch dicht gemacht", versuchte sie mich weiter davon zu überzeugen. Sie war echt hartnäckig. "Und woher weißt du das?", hinterfragte ich skeptisch und musterte sie mit einem misstrauischen Blick. "Ich war gestern bei ihr im Krankenhaus", gab die zu und blickte mich relativ erwartungsvoll an. Ich weiß echt nicht, was sie jetzt von mir erwartet. Ich bin zwar ein neugieriger Mensch, aber zur Zeit hab ich einfach keinen Sinn dafür mich in anderer Menschens Angelegenheit einzumischen. "Mann, Antonia, ganz ehrlich ich will hier nicht mit dir Detektiv spielen, komm mal runter von deinem Trip" Mit diesen Worten drehte ich mich dann endgültig um und steuerte die Treppen an. "Und ich dachte, wir wären Freunde", war das letzte, was sie mir hinterher rief. Dieser einzelne Satz traf mich ziemlich. Es war nicht das erste Mal, dass ich eine Freundschaft in letzter Zeit kaputt machte. Wobei ich nichtmal dachte, dass man das seit gestern überhaupt Freundschaft nennen konnte. Nach wie vor wusste sie kaum etwas über mich und ich nichts von ihr. Dennoch tat es mehr weh, als es für eine normale Bekanntschaft sein sollte.Mit Mühe probierte ich dem Mathelehrer zu folgen. Meine Gedanken schweiften aber immer wieder zu Antonia ab. Ich hätte anders reagieren sollen. Außerdem wäre es rein aus menschlicher Sicht gerechtfertigt ihr zu helfen. Auch im Sinne des verletzten Mädchens.
Ich muss mich bei Antonia entschuldigen. Am liebsten würde ich das direkt machen, aber leider geht Mathe jetzt erstmal vor.Gleichzeitig mit dem Klingeln und bevor ich sie überhaupt ansprechen konnte, ging Antonia schon an mir vorbei und verließ den Klassenraum. Ohne viel nachzudenken sprang ich ebenfalls auf und ging hier hinterher. Ein kleiner Stein fiel mir von Herzen, als sie nur auf die Toilette verschwand. Zum Glück waren wir beide dort vorerst die einzigen. Seufzend glitt ich an der Wand herunter und wartete darauf, dass sie fertig war.
"Was willst du? Hast du deine Meinung doch geändert?", kommentierte sie mein Dasein genervt und wusch sich die Hände. Langsam stand ich auf und nickte leicht. "Ehrlich gesagt schon. Es tut mir leid, wenn du willst helfe ich dir auch, ich will nur nicht, dass-" Ich stockte. Wie drücke ich das jetzt aus, ohne komisch zu wirken? "Jaja ist schon okay. Also, du hast doch sicher ein Jahrbuch oder?", ging sie mir einem flüssigen Übergang auf das vorherige Thema ein und grinste mich schräg an. Ebenfalls grinsend nickte ich. "Gut und ich nehm an, dass du das nicht dabei hast. Also, heute Mittag bei dir?" Jetzt hatte ich es den ganzen Morgen geschafft nicht an Mama zu denken und jetzt kommt alles durch eine Aussage wieder zurück. Unsicher wich ich ihrem Blick aus. Das Jahrbuch ist bei mir Zuhause. Und eigentlich würde ich Antonia lieber nicht bei mir haben. Ich will nicht, dass sie irgendwas über mein Leben im Sinne meiner Mutter erfährt. Zumindest nicht bevor ich hundertprozentig weiß, dass ich ihr Vertrauen kann.
"Okay, abgemacht", stotterte ich verwirrt und erläuterte ihr noch kurz unsere Adresse. Dann heißt es nach der Schule schnell nachhause, aufräumen und dann so tun, als wäre nichts. Es wäre, zumindest für mich, verheerend wenn sie überhaupt irgendwas herausfinden würde.-----------------------------------------------------------------------
Uuuund? Wird sie das tun?Man liest sich im nächsten Teil<3
DU LIEST GERADE
ASDS//Fear of the dark
FanfictionDie 15 Jährige Freya wohnt nach dem Tod ihres Vaters bei ihrer Mutter. Für beide ist der Verlust des Familienmitglieds nicht einfach. Während Freya Hilfe ihres Onkels hat, nimmt ihre Mutter keine Hilfe an. Und genau das wird beiden im Nachhinein zum...