"Habt ihr eigentlich gesehen, wie sie die Treppe runtergestürzt ist?",fragte der Lehrer, nachdem die Rettungskräfte gemeinsam mit dem verletzten Mädchen los, richtung Krankenhaus sind. "Nicht wirklich. Wir haben es nur gehört", übernahm Antonia, glücklicherweise, die Antwort, während sie sich wieder von Boden erhob. Seufzend tat ich ihr gleich. So gemütlich war der Boden dann doch nicht. "Was habt ihr hier eigentlich auf dem Flur gemacht? Ihr solltet doch eigentlich im Unterricht sein.", hinterfragte die Lehrkraft skeptisch und traf somit direkt ins Schwarze bei mir. Als hätte er einen Schalter umgelegt wurde die Klassenarbeit wieder in meine Erinnerungen gerufen. Bei dem Gedanken daran könnte mir schon wieder übel werden. Unsicher wechselte ich einen Blick mit Antonia. Ich Blick sagte nämlich genau das gleiche aus. Anscheinend wusste sie, dass ich nicht begeistert davon wäre, würde sie das jetzt ausplaudern. "Wir waren beide schon mit der Englisch Arbeit fertig, also sind wir nach draußen, um keinen zu stören", erfand das Mädchen eine glaubhafte Ausrede. Sie wurde mir mit der Zeit immer sympathischer. Aber Hauptsache ich hab sie anfangs noch angeschnauzt, obwohl sie sich lediglich Sorgen um mich gemacht hatte. Ich glaub Antonia ist das, was man unter einer echten Freundin verstehen kann. Naja, sofern ich das zu diesem Zeitpunkt schon beurteilen kann. Wir kennen uns immernoch kaum. Beziehungsweise sie mich. Informationen über ihr Leben weiß ich ja schon grob, die hat sie mir erst vorhin erzählt.
"Hallo Becker mein Name, das ist mein Kollege Schneider, wir wurden gerufen wegen eines Treppensturzes?", Trafen nach einer Zeit auch Mal die Beamten ein. Vorerst hatten sie sich an den lehrer gewendet, welcher hier mit uns gewartet hatte. Ich hätte auch kein Problem damit, wenn das dabei bleiben würde. Diese Hoffnung war aber sinnlos. Immerhin hat er den Unfall, beziehungsweise den möglichen Täter nicht gesehen. Während die Lehrkraft und Antonia schon fast tief im Gespräch mit den Polizisten waren, stand ich eher sinnlos neben dran.
Rein theoretisch könnte ich natürlich auch jede Frage, die sie stellten beantworten. Ich hatte nur keine Kraft dazu. Meine Kräfte waren immernoch verschwunden. Das aber wahrscheinlich schon seit kurz nach dem abgeben der Arbeit, die ich zu fast hundertprozentig verhaut habe. So sicher hin ich mir eigentlich ja nicht, aber mein Gefühl sagte mir, dass es so war. Ich hab gestern Abend mit lernen angefangen. Was will man da erwarten? Mama ist sicher enttäuscht von mir, wenn ich eine schlechte Note mit nachhause bringe. Obwohl das zum jetzigen Zeitpunkt wohl eher Phil ist, der enttäuscht sein wird."Ist bei dir denn alles in Ordnung?", unterbrach eine weibliche Stimme meine Gedanken. Langsam hob ich meinen Blick und sah die Frau an. Aus meinem Mund kam kein Ton. Es war, als würde jemand meinen Mund zuhalten. Mehr Reaktion, als ein Schulterzucken meinerseits kam also nicht. Im Augenwinkel sah ich, wie Antonia mich Mal wieder misstrauisch beobachtete:"Das ganze nimmt sie irgendwie sehr mit." Ich kam mir bescheuert vor. Jetzt muss sie noch für mich reden. Dennoch war ich ihr dafür sehr dankbar. Außerdem verschwieg sie den Vorfall von vorhin, was noch besser war.
"Ich glaub es wäre besser wenn du erstmal nachhause gehst oder? In deinem Zustand ist der Unterricht jetzt auch sinnlos", schlug der Lehrer vor. Überraschenderweise kam von allen Seiten Zustimmung. Hält hier keiner etwas von Schulpflicht?
"Ich würd sagen wir fahren sie eben oder? Hier ist ja alles aufgenommen", sprach Schneider seine Kollegenin an. Erneut kam ein nicken. Ich glaube ich hab hier garkein Mitbestimmungsrecht. Naja, ich könnte ja etwas sagen. Die Betonung liegt auf könnte. Eigentlich brauche ich mich garnicht zu beschweren. Wer steht denn nur hier und bekommt kein Ton raus? Die Antwort ist wohl klar. "Ich hol kurz deine Sachen okay?", fragte mich Antonia. Immernoch überfordert mit der kompletten Situation nickte ich minimal und sah ihr nach, wie sie die Treppe nach oben ging.
"Wie heißt du denn eigentlich?", näherte sich die Beamtin mir an und probierte, eher zwecklos ein Gespräch mit mir zu starten. Stumm blickte ich weiter den Boden an. Ich wollte nicht reden. Auch wenn es nur um meinen Namen ging hatte ich nicht das Verlangen dafür Kräfte aufzuwenden.
"Ich heiße Hannah.", sie gab wirklich nicht auf. Ich fühlte mich schlecht, weil ich ihr nicht antwortete. Sie meint es ja nur gut. "Freya", überredete ich mich selbst letztendlich doch und gab, wenn auch sehr leise meinen Namen Preis. Trotz diesem Schritt glaub ich, dass das vorerst das erste und einzige Wort bleiben wird, welches ich in der Gegenwart der Polizisten noch sagen werde.-----------------------------------------------------------------------
Lol das kapi ist komischMan liest ich im nächsten Teil<3
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ASDS//Fear of the dark
Fiksi PenggemarDie 15 Jährige Freya wohnt nach dem Tod ihres Vaters bei ihrer Mutter. Für beide ist der Verlust des Familienmitglieds nicht einfach. Während Freya Hilfe ihres Onkels hat, nimmt ihre Mutter keine Hilfe an. Und genau das wird beiden im Nachhinein zum...