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"Danke, dass du so schnell kommen konntest. Du bist echt ein Schatz", hörte ich von der Haustür, die Phil geöffnet hatte. Dann war das wohl Paula. Jemand anderen würde er wohl kaum so begrüßen. Das wär sonst auch ein bisschen komisch. "Hey ihr zwei", begrüßte sie letztendlich auch Franco, der mit mir auf dem Sofa saß. Von mir kam lediglich ein kurzes nicken in ihre Richtung. Ich war nicht sonderlich motiviert jetzt auf zwang freundlich zu sein. Aber auf der anderen Seite wollte ich auch nicht unhöflich sein. Deshalb war meine knappe Begrüßung ja eigentlich relativ okay. Für meine Verhältnisse zumindest. "Also kleine wir müssen dann wieder. Bis später", verabschiedete sich Phil und verschwand dann kurz darauf mit Franco. Das war ein Punkt, an dem eine unangenehme Stille entstand. Wobei ich eigentlich auch nicht sonderlich scharf darauf war mit ihr ein Gespräch anzufangen. Ich brauche meine Ruhe, doch das ist genau das, was Phil nicht verstehen wollte.
"Worüber denkst du denn nach?", erkundigte sich die Ärztin neben mir und unterbrach somit die stillen an die mich eigentlich zwischenzeitlich schon gewöhnt hatte. Unsicher sah ich zu ihr. Auch wenn sie jetzt öfters hier gewesen ist, kannte ich sie kaum und war somit auch recht skeptisch, was solche Gespräche angeht. Woher soll ich wissen, dass ich ihr wirklich vertrauen kann? "Nicht so wichtig", flüsterte ich eher für mich und wandte den Blick ab. Momentan fällt es mir irgendwie schwerer neue Menschen kennenzulernen, als es sonst immer war. "Wenn du darüber reden möchtest", fing sie mit dem typischen Gelaber an. Gleich kommt noch alles wird gut und sie denkt sie hat sie Welt verändert. "Will ich aber nicht", unterbrach ich sie und stand auf, um nach oben in das Gästezimmer zu gehen. Ich hab absolut keine Lust auf dieses Psychologen Gelaber. Das hab ich, unter anderem auch von Phil, nach dem Tod von Papa oft genug gehört.

Müde plumpste ich auf das Bett und atmete tief ein. Was für ein scheiß Tag. Mein ursprünglicher Plan eine Runde nach dem ganzen Stress zu schlafen, wurde von dem kleinen Blick auf den Schreibtisch und meinen Schulsachen, unterbrochen. Ich sollte zum einen die Sachen für morgen packen und zum anderen auf den Vokabeltest lernen, den ich vorhin sauber verschoben hatte. Dort wusste ich aber auch noch nicht, was in den folgenden Stunden passieren würde. Meine Konzentration war jetzt schon so ziemlich im Eimer. Wie soll ich da denn noch anständig lernen? Am liebsten würde ich direkt morgen Zuhause bleiben. Doch das kann ich mir mit Phil gleich abschminken. Eine Krankheit vorspielen wird bei einem Arzt wie ihm schlecht und für eine andere Ausrede bin ich definitiv zu unkreativ. Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mich jetzt zusammenzureissen und zu lernen. Ich konnte mir schon ausmalen, wie das morgen wieder aussehen wird, bei meinen halben Panikattacken immer. Nicht zu lernen wäre das Todesurteil. Und herausfordern möchte ich das absolut nicht.

Tief konzentriert über meine Vokabeln gebeugt bemerkt ich Paula erst, als sie neben mir stand und mit in das Buch sah. Somit war mein Zusammenzucken reaktiv berechtigt. "Kannst du nicht anklopfen", motzte ich immernoch dezent geschockt und atmete erstmal tief durch. Dass ich sie so anging war nicht gewollt und ich bereute es direkt danach auch schon wieder, aber ich konnte nunmal nichts dafür, wenn sie mich so erschrecken musste. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht so erschrecken, aber du hast nicht auf das Klopfen reagiert.", entschuldigte Paula sich sofort. Meine Schuldgefühle wurden wieder größer. "Sorry, ich-", stotterte ich verlegen und wich ihrem Blick aus. Eigentlich war mein Verhalten gegenüber ihr, garnicht gerecht. Sie war super nett und ich die ganze Zeit mehr als unfreundlich. Naja, nicht wirklich die ganze Zeit, aber die letzten paar Sätze, die ich mit ihr gesprochen hatte, waren von meiner Seite aus nicht wirklich nett.
"Nicht schlimm. Ich wollt dich eigentlich nur fragen, ob du mir helfen willst, was zu essen zu machen", wechselte sie das Thema und informierte mich gleichzeitig über die eigentliche Ursache für ihr erscheinen. Ohne viel nachzudenken nickte ich. Etwas Abwechslung zwischen dem vielen lernen würde mir sicher nicht schaden und außerdem hab ich sowieso noch was gut zu machen, also kam mir das gerade gelegen.

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Ich mag Züge

Man liest sich in nächsten Teil<3

ASDS//Fear of the darkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt