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Kurz sah ich vom Fernseher auf, als ich hörte, wie die Haustür geöffnet wurde. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Alex die gleiche Reaktion hatte und somit ebenso Richtung Flur sah. Wir hatten den ganzen Samstag lang nichts anderes getan, als hier vor dem TV rumzusitzen und irgendwas anzusehen. Die meiste Zeit hatten wir uns aber trotzdem mit unserem Handy beschäftigt, weshalb ich auch nicht einmal genau sagen konnte, was dort im Programm überhaupt lief. Alex hatte sich das Wochenende freigenommen, um mal ein bisschen Zeit zu haben diese ganze Sache zu klären und zur verarbeiten. "Hey, ihr Couchpotatos", begrüßte uns Phil schmunzelnd und musterte uns. Ich erwiderte seinen Blick und tat das gleiche bei ihm er sah ziemlich müde aus. Kein wunder bei so frühem aufstehen. "Was hast du denn da gemacht?", schlagartig änderte er seine Mimik und kam zu mir, um sich meine Hand zu betrachten. Unauffällig verdrehte ich meine Augen und sah zu Alex, der sich eindeutig ein Grinsen unterdrückte. Immerhin mal ein besseres Gesicht, als das, welches er die ganze Zeit schon auf hatte. "Sie hat sich geschnitten, aber es ist alles in Ordnung, es ist nicht so tief", probierte Alex meinen Onkel zu beruhigen. Letzterer sah uns beide nur abwechselnd mit seinem allzu bekannten skeptischen Blick entgegen. Man konnte aber sehen, dass er sich langsam wieder entspannte. "Ich sollte dich deiner Mama in vier Wochen schon heile zurückbringen ja?", grinste Phil und setzte sich zwischen Alex und mich auf das Sofa. Gespielt beleidigt streckte ich ihm die Zunge raus. Ich mach das ja nicht mit Absicht. "Was kann ich denn dafür, wenn Alex mich so erschreckt?", rechtfertigte ich mich. Nun kam wieder ein schmunzeln von Alex. Doch bevor er was dazu sagen, wurde er schon von Phil unterbrochen: "Ist jetzt auch egal. Mir wäre es einfach lieb, wenn du ein bisschen besser aufpassen könntest okay? Ich geh jetzt erstmal duschen, bis gleich" Und schon war er nach oben verschwunden. Von Alex neben mir kam ein Seufzen. Fragen drehte ich mein Kopf zu ihm. Grübelnd starrte er auf sein Handy. Das tat er ja schon die ganze Zeit. Ich nehme mal ganz stark an er schreibt mit Anna, seiner Freundin. Oder doch Ex-Freundin? Ach keine Ahnung. Zur Zeit war das noch relativ kompliziert zwischen den beiden. "Was ist denn?", erkundigte ich mich vorsichtig. Ich wollte nicht zu aufdringlich wirken, aber dennoch wollte ich wisse, wieso sich seine Laune wieder so plötzlich geändert hatte. Ich hatte das Gefühl, dass ich manchmal einfach viel zu neugierig war. "Anna hat geschrieben, ich soll sie in Ruhe lassen, sie möchte erstmal nicht mehr mit mit reden oder schreiben", er legte eine kurze Pause ein und sah dann zu mir, "War ich zu aufdringlich?" Genau das Gleiche fragte ich mich derzeit auch. Nur in Bezug zu ihm. Es wunderte mich sowieso, wieso er überhaupt mit mit darüber spricht. Eigentlich bin ich doch auch kein Experte darin. Aber ich will ihm helfen, auch wenn ich ihn kaum kenne. "Nein warst du nicht. Du machst dir eben Sorgen, das ist normal. Du musst eben bedenken, dass es ihr nicht so gut geht. Lass ihr Freiraum. Sie wird sich bestimmt wieder melden, wenn sie soweit ist", munterte ich ihn auf. Etwas wundern tat es mich ja schon, dass genau so ein Ratschlag aus meinem Mund kommt. genau von der Person, die eigentlich nie was mit Beziehungen oder ähnlichem am Hut hatte. Wortlos nickte der Arzt und starrte zurück auf den Fernseher, der immer noch lief, obwohl ihm nach wie vor keiner jegliche Beachtung geschenkt hatte. ich hatte das Gefühl, dass es dieser Tag allgemein nur auf uns abgesehen hatte. Immerhin fällt mir absolut nichts ein, was heute schon gutes passiert ist.

"Und? Was habt ihr den ganzen Tag so gemacht, außer hier rumgelungert?", fragte Phil, nachdem er wieder zurück war. An Alex und meiner Position hat sich so gut wie kein Millimeter verändert, weshalb sich Phil auf den Platz, den er vorhin schon beansprucht hatte niederließ. Schulterzuckend wechselte ich einen Blick mit Alex, der genauso wenig eine Reaktion zeigte, wie ich. "Hast du deine Schulaufgaben schon erledigt?", wandte sich mein Onkel an mich. Woher weiß er überhaupt, dass ich welche aufhatte? Aber es war zumindest der Fall und ich hatte sie wirklich noch nicht gemacht. "Morgen", murmelte ich leise. Da war er wieder. Der allzu bekannte skeptische Blick, der mich fast durchlöcherte. "Hör auf so zu schauen, du bekommst noch Falten", fügte ich monoton hinzu und löste damit ein schmunzeln bei Angesprochenem aus. "Die krieg ich sowieso. Außerdem wär es mir lieb, wenn du deine Hausaufgaben jetzt schon machst. Sieh es doch positiv, dann musst du es morgen nicht mehr machen" Total positiv. Mehr oder weniger freiwillig erhob ich mich und stapfte die Treppen nach oben. Lust zu diskutieren hatte ich nicht. Und wenn es ihm so am Herzen liegt, dann mach ich diese doofen Aufgaben eben jetzt noch schnell.

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Hi Finja

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//Fear of the darkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt