Im Halbschlaf hörte ich ein Klopfen an der Tür und wachte auf. Nachdem ich mich aufgesetzt hatte, wurde die Tür auch schon geöffnet. Es war Alex, der hier inzwischen gefühlt auch wohnte. Er würde sich so einsam fühlen, seit Anna in der Psychiatrie ist. Ich würde hier ja nicht freiwillig sein. Phil ist so verdammt überbesorgt. "Hey kleine", begrüßte mich Alex und betrat den Raum, um sich kurz darauf auf den Schreibtischstuhl zu setzen. Misstrauisch beobachtete ich ihn, sagte aber nichts. Mein Wortschatz hatte sich allgemein sehr eingeschränkt in den letzten Tagen. Wenn ich was sage, dann nur weil es wichtig ist. "Ich hab Pizza mitgebracht. Willst du ein Stück?", fragte er deutete auf die Pizzaschachtel, die er auf dem Schreibtisch, neben meinen Schulsachen abgestellt hatte. Angewidert verzog ich mein Gesicht und schüttelte den Kopf. Papa hat Pizza geliebt. Also nein danke, die kann er direkt wieder mitnehmen. "Freya hör Mal. Das was du treibst ist auf Dauer alles andere als gesund. Und damit mein ich nicht nur dein Essverhalten" Augenrollend drehte ich meinen Kopf von ihm weg und starrte auf den Teppich, der vor dem Bett lag. Krass Erkenntnis Sherlock das weiß ich selbst. Hat man mir auch oft genug gesagt.
"Früher oder später werden wir einen Psychologen hinzu ziehen müssen, das muss dir bewusst sein", probierte er es weiter. Seine Stimme klang wirklich besorgt und auch seine Mimik sprach dafür. Trotzdem war das zurzeit das kleinste was ich brauchte. "Nimm dein scheiß essen und verschwinde!", schrie ich unüberlegt und blickte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Nach ein paar Sekunden Reaktionszeit, in der er erschrocken drein sah, stand er langsam auf und kam meiner Anweisung nach.
Kaum war die Tür verschlossen fingen die ersten Tränen auch schon wieder an über mein Gesicht zu laufen. Es ist doch immer das gleiche. Sie wollen mir alle helfen. Ich will aber keine Hilfe. Aber das interessiert Mal wieder keinen. Es ist ja nicht wichtig, ich soll ja nur essen, mit ihnen reden und glücklich sein. Glauben die das geht so einfach von heut auf morgen? Das tut es nämlich ganz sicher nicht.Ein nahezu konstantes Klingeln, was von der Haustür kommt ließ mich hochschrecken. Mein verschlafener Blick galt der Uhr. Es war halb Ein Uhr mittags und ich hatte bis eben geschlafen. Ein Problem damit hatte ich nicht wirklich, was besseres zu tun hätte ich sowieso nicht gehabt. Müde schwang ich mich aus dem Bett und tapste noch halb am schlafen die Treppen runter, um die Tür aufzumachen. Wer auch immer mich so aus dem Schlaf gerissen hat, kotzte mich jetzt schon an. "Freya, ich wusste doch du bist daheim", Antonia fiel mir erfreut um den Hals, was ich nur kommentarlos über mich ergehen ließ. "Ich darf ja reinkommen", grinste sie und drückte sich an mir vorbei in Wohnzimmer. Mit einem leisen seufzen schloss ich die Tür und ging ihr hinterher. Dass ich immer noch in meinen Schlafsachen war, störte mich nicht wirklich.u Toni hatte es sich inzwischen auf der Couch breit gemacht und musterte mich kritisch. Ich hingegen entdeckte einen grellen gelben Notizzettel am Kühlschrank hängen, welchen ich erstmal genauer lesen musste.
Morgen Freya, wir haben leider alle Dienst, aber im Kühlschrank sind genügend Sachen fürs Frühstück, du musst auch nicht viel essen, es wär trotzdem schön wenn du wenigstens etwas isst.
PhilDezent frustriert riss ich den Zettel weg und warf ihn zusammengeknüllt auf den Boden, wo ich wenige Augenblicke später auch saß und, welch eine Überraschung, meinen Gefühlen freien Lauf ließ. Im Hintergrund hörte ich Schritte, die sich der Küche näherten. Es war Toni, die sich neben mich auf den Boden setzte und ihren Arm um meine Schulter legte. Leise redete sie beruhigend auf mich ein. Es dauerte seine Zeit, aber irgendwann schaffte ich es dann doch mich zu beruhigen. Dieses bedrückende Gefühl, welches ich seit Papas Tod hatte war seit einer Woche nur noch stärker geworden und ich war mir ziemlich sicher, dass es auch nicht so schnell weggehen würde.
Vielleicht hatte Alex doch Recht. Ich brauche Hilfe. Wenn nicht sogar wirklich professionelle.-----------------------------------------------------------------------
Einsicht ist der erste weg der Besserung ✨Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS//Fear of the dark
FanficDie 15 Jährige Freya wohnt nach dem Tod ihres Vaters bei ihrer Mutter. Für beide ist der Verlust des Familienmitglieds nicht einfach. Während Freya Hilfe ihres Onkels hat, nimmt ihre Mutter keine Hilfe an. Und genau das wird beiden im Nachhinein zum...