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»Kannst du kurz telefonieren?«
Eine Nachricht von Antonia. Zwar hatte ich eigentlich gar keine Lust dafür, aber wenn es unbedingt sein muss. Seufzend wartete ich darauf, dass sie den Anruf entgegen nahm, was sie kurz darauf auch tat. "Hey. Ist die Frau noch bei dir?", begrüßte sie mich mit der gleichen Euphorie, die schon seit vorhin in ihrer Stimme mitschwingt.
"Ja, also nein. Ich bin gegangen. Was wolltest du?" Hoffentlich ist Phil nicht allzu böse, dass ich einfach gegangen bin. Obwohl ich vor nicht einmal ein paar Minuten selber noch auf ihn sauer war, hoffte ich jetzt, dass er nicht sauer auf mich ist.
"Ich hab den Jungen gefunden. Er heißt Lars Kleemann und ist in der siebten. Hast du ne Ahnung, wer wissen könnte wo der wohnt?", berichtete sie mir. Aufgrund ihrer Frage musste ich grinsen. Und ob ich jemanden kenne, der das weiß. "Ich hab da sogar sehr gut ne Ahnung. Er wohnt in Marienburg. Aber ich weiß nur die grobe Straße.", klärte ich sie auf. Nachdem sie sich nach kurzer Freude wieder gekriegt hat verabredeten wir uns auf einen Treffpunkt, bei dem wir beide in mindestens 10 Minuten sein sollten. Irgendwie war ich ja schon relativ nervös. Immerhin musste ich hierbei Antonia komplett vertrauen. Schließlich behauptete sie, ihn wiedererkannt zu haben. Zwar weiß ich, durch einen Zufall, wo er wohnt, aber ein Bild vor Augen habe ich nicht. Hoffentlich hat sie wenigstens das Jahrbuch dabei. Nur ihre Aussage bei einer solchen Beschuldigung ist so gesehen ziemlich schwach. 

''Hast du das Jahrbuch mitgenommen?'', empfing ich sie ohne jegliche Begrüßung. Wieso den  auch? Wir haben uns ja vorhin erst gesehen. Wortlos nickte sie und schlug die Seite der siebten Stufe auf. Mit dem Finger zeigte sie auf den Jungen, mit zurück gegeelten Haare, der in die Kamera grinste. ''Also wirklich sympathisch schaut der jetzt irgendwie nicht aus'', äußerte ich laut meine Gedanken und musterte das Klassenfoto. Der sah mir eher aus nach diesen Kindern, die alles von ihren Eltern bekommen, was sie möchten. Eine Überraschung ist es nicht, dass ausgerechnet er in Marienburg, dem Viertel der reichen, wohnt. ''Ist er auch nicht. immerhin hat er eine Mitschülerin die Treppe herunter geschubst'', erwiderte sie voreingenommen. Ich konnte mir ein zusammentreffen mit ihr und dem Jungen schon ziemlich gut vorstellen. Genau deswegen ist es vermutlich besser, wenn ich dabei bin. Irgendeiner muss ja immerhin schlichtend wirken. ''Aber du weißt ja garnicht, ob er das wirklich war.'', probierte ich sie davon zu Überzeugen keine zu voreiligen Schlüsse zu ziehen. Mit einer Mischung aus Wut und Skepsis blickte sie mich an. ''Nimmst du den Spast etwa in Schutz? Mann, Lina liegt wegen dem im Krankenhaus!'', ihre Stimme wurde vor allem bei, letzten Satz lauter, was mir etwas Angst machte. Dass sie dann doch so temperamentvoll sein kann, wusste ich auch noch nicht. "Nein Antonia, tu ich nicht. Ich hab nur gemeint, dass wir absolut keine Beweise haben. Wenn er es abstreiten haben wir ohne die Aussage von Lina keine Chance und bei dem was du mir erzählt hast, glaub ich nicht, dass sie diese machen wird", erklärte ich ihr mein Gedankengang. Sie nickte nur zustimmend. "Du kannst mich auch Toni nennen", bot das Mädchen mir nach einer kurzen Zeit der Stille an. Schmunzelnd nickte ich.

Nach ungefähren 5 Minuten gehen, waren wir auch schon in der Straße angekommen, in der ich das Haus des Jungen vermutete. "Wir sollten auf Klingelschilder nach Kleemann schauen.", machte Toni einen Plan. Nickend stimmte ich ihr zu und entschied mich für die Häuser auf der rechten Seite der Straße.
D

ie großen Häuser waren schon auf eine gewissen Art und weiße eindrucksvoll. Meins wäre es aber trotzdem nicht. Darin wäre mir persönlich viel zu viel Platz. Dennoch war ich nicht hier, um Häuser anzuschauen und zu bewerten, sondern um die Namen auf den Klingelschildern durchzugehen. Seufzend stellte ich fest, dass die Straße noch relativ weit ging und da bis jetzt der Name Kleemann nicht dabei war, wird sich das meinem Gefühl nach noch etwas ziehen. Ab und zu warf ich einen Blick zu Toni, die anscheinend genauso wenig Erfolg, wie ich hatte. Es wäre auch zu schön gewesen, wäre es ausgerechnet ein Haus am Anfang der Straße gewesen. Ein schriller Pfiff ließ mich aus den Gedanken schrecken. Alarmiert drehte ich mich um. Es war Antonia, die eben nach mir gepfiffen hatte. Sie deutete auf das weißes Haus, vor welchem sie stand. Anscheinend war das Glück doch ein bisschen auf unserer Seite. Denn so wie es ausschaut hat sie das richtige Haus gefunden.

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Ich kenn mich absolut nicht in Köln aus, but ich habe gelesen, dass Marienburg eher so ein Reichen Viertel ist haha.

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS//Fear of the darkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt