Von der Sonne geblendet öffnete ich meine Augen. Mein erster Blick ging zur Uhr, die über meinen Schreibtisch hing. Es war kurz vor sechs. Verdammt früh, wenn man mich fragt, aber in meinem Falle war es fast ein Segen, dass ich so früh aufwache. Was ich nämlich gestern Abend total vergessen hab: Ich hatte heute Schule. Hastig sprang ich auf und zog mich um. Nach ein paar schlücken Wasser war ich auch schon fast wieder aus der Wohnung draußen. Immerhin hab ich ja nichts hier. Zeitlich müsste es mir sogar reichen, wenn ich jetzt den Bus nehmen, zu Phil zu fahren und dort sogar noch zu frühstücken. Während meines Wartens an der Bushaltestelle schaute ich, das erste Mal nach vielen vergangenen Stunden, auf mein Handy. Wie erwartet sprangen mir direkt jede Menge verpasste Anrufe entgegen. Und natürlich genauso viele Nachrichten. Alle von Phil. Bevor ich diese jedoch alle durchlesen konnte, wurde ich auf den Bus aufmerksam, der vor mir hielt. Nachdem ich meine Fahrkarte gezeigt hatte und mich auf einen freien Platz gesetzt hatte atmete ich nochmal tief durch. Er wird sauer sein. Dennoch weiß ich nicht, wie er reagieren wird. Zweifel kamen in mir auf. Doch letztendlich sah ich keinen anderen Ausweg, als zu ihm zu gehen. Immerhin sind dort die meisten meiner Sachen und vor allem meine Schulsachen und die brauch ich heut auf jeden Fall.
Mein Finger zitterte, als er sich dem Klingelknopf näherte. Ich weiß nicht ob es diese Ungewissheit war oder einfach nur Angst. Angst vor seiner Reaktion. Früher oder später muss ich es aber tun, also warum nicht herauszögern? Nervös wartete ich also, dass sich etwas regte. Tatsächlich stand wenige Augenblicke später ein total übermüdeter Phil vor mir. Ohne was zu sagen schloss er mich in seine Arme. Unsicher ließ ich es geschehen. Das war etwas, was ich am wenigsten erwartete hatte.
"Was machst du nur für Sachen?", murmelte er und trat einen Schritt zurück, dass ich eintreten konnte. Vorerst ohne eine Antwort zu geben, ging ich ins Haus. "Ich mach dir schnell Frühstück dann kannst du solange dein Schulzeug packen", beschloss mein Onkel und ging in die Küche. Mein Ansatz zu widersprechen kommentierte er mit einem Kopfschütteln. Wenn er unbedingt darauf besteht."Jetzt sag mal, was ist los bei dir", forderte Toni eine Erklärung, die fein säuberlich alle Trauben aus ihrer Brotbüchse sammelte und mir in die Hand drückte. "Ich hab ein schlechtes Gewissen", murmelte ich und beobachtete die Fünftklässler, die auf dem Pausenhof umher rannten und Fangen spielten. Toni und ich hatten uns eher abseits hingesetzt, an einem Ort, an dem nicht so viel Trubel herrschte. "Warum das denn?", nuschelte sie mit vollem Mund und biss erneut von ihren Brot ab. Ich verstand nicht, wie sie so viel essen konnte. Ich hatte gefühlt erst gefrühstückt. "Ich bin gestern Abend, naja abgehauen und Phil, mein Onkel, hat sich total die Sorgen gemacht", erklärte ich leise. Ich hatte echt Mist gebaut. Und gestern dachte ich noch meine Reaktion zu gehen wäre gerechtfertigt. Teilweise war sie das auch. "Und warum bist du weggelaufen?", hinterfragte Antonia und musterte mich skeptisch. Ihrem Blick ausweichend sah ich einer Katze zu, wie sie über den Schulhof spazierte. "Es waren mir viel zu viele Leute da. Ich hab mich bedrängt gefühlt" Im Augenwinkel sah ich ein verständnisvolles nicken meiner Klassenkameradin. Heißt das, ich bin nicht die einzige, die so tickt? Ich dachte immer ich wäre verrückt. "Ich hätte ehrlich gesagt nicht anders reagiert.", sagte sie und klappte ihre Dose zu, "Hast du das Phil auch gesagt?" Ertappt wandte ich mich zu ihr und schüttelte den Kopf. "Mach das, sonst versteht er dich nie", riet sie mir und lächelte mich aufmunternd an. Schulterzuckend nickte ich. Sie hat ja recht. Er wollte aber sowieso noch mit mir darüber sprechen. Dann wird er sicher auch fragen warum. Die kurzzeitig entstandene Stille wurde von dem Pausengong der Schule unterbrochen und wir standen auf. Zum Glück hatten wir nur noch zwei Unterrichtsstunden.
An meiner Haltestelle stieg ich aus und lief den Weg zu Phil entlang. Durch das Gespräch mit Toni war mein schlechtes gewissen weniger geworden. Zwar nicht komplett verschwunden aber es hat sich um ein großes bisschen verkleinert. Wie schon einmal am heutigen Tag betätigte ich die Klingel. Dieses Mal musste ich jedoch ein bisschen länger warten. Als die Tür dann geöffnet wurde, erklärte sich auch warum. Phil telefonierte. Und das ziemlich laut. "Haben Sie sie nicht versucht aufzuhalten?", kam es aus dem Wohnzimmer, während ich mein Rucksack hinstellte. Verwirrt drein sehend musterte ich ihn, wie er nervös den Raum auf und ab ging. Mit irgendwas war er wohl ganz und garnicht einverstanden.
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Tja was mag das wohl sein?Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS//Fear of the dark
FanfictionDie 15 Jährige Freya wohnt nach dem Tod ihres Vaters bei ihrer Mutter. Für beide ist der Verlust des Familienmitglieds nicht einfach. Während Freya Hilfe ihres Onkels hat, nimmt ihre Mutter keine Hilfe an. Und genau das wird beiden im Nachhinein zum...