Leise seufzend sah ich von meinem Handy hoch, als ich den Schlüssel hörte, mit dem soeben die Tür aufgeschlossene wurde. Das wird Phil sein. "Na? Alles klar bei dir?", begrüßte mich Phil gut gelaunt, was ich nur mit einem knappen nicken erwiderte. Mir persönlich war das schon wieder viel zu viel Motivation. "Hast du schon gegessen?" Unsicher sah ich ihn an. Rein theoretisch könnte ich ihn jetzt anlügen, aber dadurch, dass ich nicht sonderlich gut Lügen kann, werde ich das wohl lieber direkt lassen. "Hatte keinen Hunger", beichtete ich wahrheitsgemäß und erntete dafür erstmal einen besorgten Blick. Schulterzuckend sah ich wieder auf mein Handy. "Vielleicht ja später. Wie war's in der Schule?" Schulterzucken meinerseits. Es war keine Kunst zu merken, dass ich momentan nicht wirklich in der Laune bin, um irgendwelche Gespräche zu führen.
"Ich wollte nachher noch kurz zur Klinik. Willst du mit?", stellte er die nächste Frage. Dieses Mal war sie jedoch nicht so berechenbar, wie die davor. Eigentlich würde ich ja schon gerne sehen, wie es meiner Mutter geht. Auf der anderen Seite übernahmen mich die Erinnerungen von Papa jetzt schon, alleine beim Gedanken an dieses Gebäude. Nicht nur das, auch vielen Ärzte und diese ganzen Medikamente waren ein Hauptfaktor für meine kritische Einstellung gegenüber Krankhäusern allgemein.
"Ich überlegs mir", murmelte ich unentschlossen. Ich fühlte mich schlecht dass ich so lange überlegen musste. Sie war immerhin meine Mutter. Andere würden diese Entscheidung innerhalb weniger Sekunden treffen. Wobei andere auch nicht in der Situation sind, in der ich mich befinde. Ist ja auch relativ egal jetzt.
Ich hab meine Entscheidung spontan getroffen. Ich will sie nicht im Stich lassen, auch wenn sie das bei mir tun würde. Denk ich Mal. Wirklich sicher bin ich mir nicht. Es ist ja nie etwas passiert. Und wenn, dann war eben Phil da.Genau wie jetzt. Egal was passieren würde, er wäre da. Nervös nahm ich einen tiefen Atemzug der frischen Luft, ehe ich Phil folgte, der schon etwas vorgegangen war.
Ich hatte nichtmal ansatzweise eine Ahnung, wie es ihr momentan ging. Als ich sie das letzte Mal gesehen hatte, sah es ja nicht sonderlich gut aus. "Hey, wir wollten noch eben zu Freya's Mutter", begrüßte Phil eine braunhaarigen Ärztin. Erst bei genauerem Hinsehen, konnte ich erkennen, um wen es sich genau handelte. Paula.
Das erklärte dann auch die plötzliche Offenheit von Phil. Obwohl mein Blick die ganze Zeit auf den Boden gerichtet war, konnte ich im Augenwinkel sehen, wie sie mich mitfühlend musterte. Ich ignorierte es. Wie ich solche Blicke hasse. Ich möchte nicht, dass sich andere Menschen Gedanken um mich machen. Es reicht doch schon, wenn es mir nicht gut ging, da sollten die sich nicht auch noch unnötige Problem aufladen, indem sie sich in mich hineinversetzen."Ich kann euch hinbringen. Es geht ihr schon deutlich besser", informierte uns Paula und ging voran. Komplett in Gedanken versunken folgte ich beiden. Trotz der guten Nachricht, dass es ihr besser ging, blieb meine Nervosität. Ich mochte es hier nicht. Somit war es auch nicht besonders schlimm, dass wir sie, laut Paula nur kurz besuchen sollten, da Mama sich noch schonen sollte. Um ehrlich zu sein konnte ich es kaum erwarten wieder draußen zu sein.
Vorisichtig klopfte die junge Ärztin an die Tür, vor der wir zum stehen gekommen sind. Unsicher sah ich zu Phil, welcher mich aufmunternd anlächelte. Er gab mir Sicherheit. "Hallo Frau Funke. Sie haben Besuch", hörte ich Paula sagen. Sie war schon vorgegangen, während ich ihr langsam hinterherging. Phil hielt sich vorerst auch eher im Hintergrund. "Freya"
Überrascht blickte ich in das glückliche Gesicht meiner Mutter. Sie nüchtern zu sehen, beruhigte mich sehr. Dennoch leicht überfordert mit der Situation blieb ich wie angewurzelt stehen und mehr als ein leichtes lächeln von mir kam auch nicht.Besonders lange hielt es aber nicht stand. Denn als wäre ich ein Spiegelbild meiner gegenüber, änderte sich meine Mimik abrupt. Sie hatte Phil entdeckt. Und das lief genauso ab, wie ich es schon fast erwartet hatte. Ihre Augen nahmen ein unerfreutes Funkeln an. "Verschwinde!", zischte sie wütend und richtete sich auf. Das heißt meistens nichts gutes. Dass sie nicht gut drauf ist, war kaum zu übersehen. Ich hoffe nur, dass Phil nicht etwas tut, was sie provozieren könnte. Richtig steuern konnte man das aber nicht. Sie würde sie wohl bei jedem Satz von ihm tun. In Mamas Augen ist nämlich auch er das Problem. Unsicher sah ich zu meinem Onkel. Man konnte genau erkennen, dass er nicht unbedingt sicher war, wie er sich nun verhalten sollte. "Anneliese, ich-" Weiter kam er nicht. Manchmal hasste ich meine Mutter ziemlich stark. Manche Taten, mussten nicht sein. Genau wie das gerade eben. Sie machte mir Angst in ihrem Zustand und das mochte ich nicht.
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Wie geht's euch so?
(Ich hab doch gesagt heute noch finjaaa)Man liest sich im nächsten Teil<3
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ASDS//Fear of the dark
FanficDie 15 Jährige Freya wohnt nach dem Tod ihres Vaters bei ihrer Mutter. Für beide ist der Verlust des Familienmitglieds nicht einfach. Während Freya Hilfe ihres Onkels hat, nimmt ihre Mutter keine Hilfe an. Und genau das wird beiden im Nachhinein zum...