-𝔽𝕠𝕣𝕥𝕪 ℕ𝕚𝕟𝕖-

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Es ist der 25. Dezember und meine Nerven liegen völlig blank. Warum feiert man Weihnachten und sowas? Meiner Meinung nach nämlich ziemlich sinnfrei.

Das wiederum könnte daran liegen, dass ich nicht an Gott glaube und somit auch nicht an die Geburt Jesu, auch wenn antike Quellen belegen, dass es da doch so einen Kerl gab, der in diesem Stall geboren wurde.

Trotzdem irgendwie komisch ein Fest von einer Religion zu feiern, der ich nicht angehöre.

Inzwischen hat Weihnachten zwar mehr gesellschaftliche als religiöse Gründe, aber alles in allem ist es immer noch ein christliches Jahresfest.

Hinzufügend muss ich an dieser Stelle aber erwähnen, dass nicht das Weihnachtsfest selbst es ist, das mich momentan so auf die Palme bringt. Es ist viel mehr die Tatsache, dass meine Tante entweder zu unmotiviert oder zu unfähig ist, einen Weihnachtsbaum ordnungsgemäß zu schmücken.

Natürlich hätte ich das selbst übernehmen können, darin besteht kein Zweifel, aber dass sie mich extra darum bittet, das nicht zu tun, um am Ende dabei selbst kläglich zu scheitern, ist meiner Meinung nach ziemlich fragwürdig.

Aber ich habe ja so oder so schon längst aufgehört, das Handeln einzelner Erdbewohner nachvollziehen zu wollen.

Wie anders es doch wäre, wenn jeder Mensch eine ausgeprägtere Ich-Bezogenheit hätte. Nicht gut oder schlecht, einfach nur anders.

Auf der einen Seite würde sich dann nämlich jeder um sich selbst kümmern und aufhören, andere ständig berichtigen zu wollen. Es gäbe wahrscheinlich keine Kriege, niemanden, der Streits anzettelt, nur, um besser zu sein als jemand anderes.

Auf der anderen Seite würde der Lerneffekt verloren gehen, denn man müsste alles für sich selbst entdecken. Es gäbe schließlich niemanden, der dazu bereit wäre, anderen etwas beizubringen. Außerdem hätte man lange nicht so viel Spaß, wie das jetzt der Fall ist.

Trotzdem. Es ist doch wohl nicht zu viel verlangt, einen Weihnachtsbaum richtig zu schmücken, oder?

Dass ich das Bild, das sich mir ergeben hat, als ich das Wohnzimmer heute morgen betreten habe, nicht schön finde, ist mir kaum zu verübeln, schließlich war meine Tante der Meinung, den Stern, der oben auf die Spitze des Baumes kommt, einfach mal schief herunterhängen zu lassen.

Deshalb bin ich dann auch kommentarlos und ziemlich schnell in die Küche geflüchtet, um im anliegenden Esszimmer das Frühstück vorzubereiten.

Maryse und ich haben da unsere eigene Tradition. Heiligabend - dieses Jahr ein Donnerstag - verbringen wir auf der Couch und starren uns entweder an oder reden über Politik und Wissenschaft.

Filme schauen wir seit zehn Jahren schon nicht mehr, nachdem ich einen Wutanfall bekommen habe, als wir zwei Jahre hintereinander an Heiligabend den selben Film geguckt haben.

Am ersten Weihnachtsfeiertag - also heute - bereite ich das Frühstück vor, während Maryse zumeist den Baum oder den Rest des Hauses schmückt.

Im Gegensatz zum Dia de los Muertos, bei dem man im Vorhinein ein paar Tage Zeit hat, alles zu schmücken und vorzubereiten, erledigen Maryse und ich das erst am 25. Dezember.

Irgendwie bin ich dieses Jahr nicht wirklich in Weihnachts-Stimmung. Alles ist so verschwommen, auch, als Maryse ins Esszimmer kommt und sich zu mir an den Tisch setzt.

Später eleminiert sie Spekulatius und Plätzchen, während ich eine Runde jogge - das letzte Mal im Jahr -, aber jetzt genießen wir erst einmal das gemeinsame Frühstück, indem wir uns anschweigen.

Da Kathy Weihnachten bei ihrer Familie verbringt und meistens erst morgen vorbei kommt, sind Maryse und ich den heutigen Tag auf uns allein gestellt, aber das ist halb so wild, schließlich haben wir sowieso nichts Großes vor.

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