Kapitel 32

30 9 15
                                    

Tag 24

In der Früh sah ich wie ein Zombie aus, da meine Augenringe riesig waren und ich mir auch nicht wirklich die Mühe machte, meine Haare schön zu machen, da ich sie nur chaotisch zu einem Dutt zusammenband.

Die anderen schienen zu merken, dass ich nicht besonders ansprechbar war und ließen mich so beim Frühstück in Ruhe. Trotzdem wusste ich, dass sie mich alle immer wieder prüfend ansahen, wie sie es bei Jessy getan hatten, als sie sich immer weiter abgeschottet hatte. Jessy dafür war jetzt wieder so, wie ich sie am Anfang kennengelernt hatte. Sie beteiligte sich wieder an den Gesprächen und lachte wieder.

Da ich so verstreut war, fiel mir erst wieder ein, dass ich meine vorabendliche Entdeckung Nate erzählen musste, als ich mit Faith schweigend zu unserem Klassenzimmer ging.

Abrupt blieb ich stehen und murmelte: „Ich muss noch kurz mit Nate reden ich komme gleich nach."

Dann drehte ich mich um und ging schnellen Schrittes davon.

In der Hoffnung, dass Nate jetzt in seinem normalen Klassenraum Unterricht haben würde, ging ich dorthin.

Zu meinem Glück hatte ich richtig vermutet und sah ihn sogar noch in den Raum eintreten als ich von der anderen Seite des Ganges rief: „Nate! Warte ich muss dir noch etwas erzählen!"

Er und sein Freund neben ihm drehte sich um und erst jetzt bemerkte ich Connor neben ihm, doch ich konnte jetzt nicht an Connor denken. Ich konnte erst dann wieder an Connor denken, wenn ich herausgefunden hatte, wie ich für immer hierbleiben konnte.

Dass ich diesen Absatz in dem Buch entdeckt hatte, hatte mir unglaublich viel Hoffnung geschenkt. Ich glaubte mittlerweile wirklich daran, dass ich weiterleben konnte, weshalb ich alles andere, was vielleicht wichtig war, ausblendete und meine gesamte Konzentration nur auf diese eine Sache richtete.

Nate stand jetzt vor mir und erst jetzt drangen seine Worte zu mir durch.

„...was los ist! Li... Brooke?! Hörst du mir zu?"

Mein alter Name hatte mich aus meinen Gedanken gerissen. Ich sah Nate in die Augen und antwortete: „Ich habe vielleicht etwas gefunden, was uns helfen könnte."

Seine Augen weiteten sich doch er sah mich aus irgendeinem Grund besorgt an.

„Ist alles in Ordnung? Warum weinst du?"

Was? Er verwirrte mich. Ich weinte doch nicht...oh ich weinte tatsächlich. Schnell wischte ich mir die Tränen weg, die über meine Wangen rannen.

„Nichts, ich meine alles gut ja ich... alles gut.", sagte ich verstreut.

Ich wusste nicht, was auf einmal mit mir los war, doch ich konnte einfach keinen klaren Gedanken mehr fassen. Alle Emotionen schienen in dem Moment über mich zu kommen und ich konnte einfach nicht mehr mit ihnen umgehen.

Als ich sah, dass Connor fast angerannt kam, da er gerade noch im Eingang seiner Klasse gestanden hatte, bekam ich Panik, drehte mich um und lief davon.

Ich schafft es bis auf den Hof, wo ich zusammenbrach und mein Gesicht in den Händen versteckte. Meine Nerven waren zu ende, ich konnte und wollte einfach nicht mehr in dieser Ungewissheit leben. Ich hielt es nicht aus, zu wissen ob ich wieder gehen musste, oder vielleicht sogar ein Leben haben könnte.

Mir war nicht bewusst, wie lange ich in der Wiese saß und nur weinte, doch zum Glück kam niemand vorbei, da alle Unterricht hatten. Irgendwann hörte ich jedoch eine viel zu bekannte Stimme.

„Brooke? Bist du das? Ist alles in Ordnung?"

Ich hatte nicht die Chance noch irgendetwas zu vertuschen, da meine Augen aussehen mussten, als hätte ich ein paar Nächte zu viel durchgemacht.

See you later, deathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt