Epilog

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Aus Faiths Sicht

Ich stehe vor einem See und halte Nates Abschiedsbrief in der Hand. Es ist jetzt ganze zwei Jahre her, dass er gestorben ist. Es hat sich eine Menge geändert, aber ich habe ihn nie vergessen. Liv oder Brooke hat uns damals die gesamte Geschichte von ihr und auch Nates erzählt.

Wir mussten lange überlegen, was wir den anderen erzählen sollten, wie und warum er gestorben war, da es ihm einigermaßen gerecht werden sollte und wir nicht nur sagen wollten, dass er sich selber umgebracht hat. Schlließlich hatten wir uns geeinigt zu sagen, es wäre ein Autounfall gewesen.

Es tat mir so weh zu sehen, wie seine Eltern litten, ihr zweites und letztes Kind verloren zu haben. Doch zu wissen, dass er sich geopfert hat, macht mich stolz, aber trotzdem hätte ich ihn lieber immer noch bei mir.

Ich wünsche mir so sehr, dass er mit mir darüber geredet hätte, aber ich verstehe auch, warum er es nicht getan hatte.

„Ich vermisse dich.", flüstere ich, während ich auf den See starre. Der Platz unseres ersten und letzten Dates.

Langsam falte ich seinen Brief auseinander und lese ihn zum hundertsten Mal.

Faith,

es tut mir leid, dass ich einfach gegangen bin, ohne mich zu verabschieden, aber so war es am besten für uns alle. Ich hoffe du wirst mich nie vergessen, aber auch bald über mich hinwegkommen und jemanden neuen treffen, mit dem du dein Leben teilen kannst.

Ich liebe dich über alles und werde es auch immer tun. Ich werde von oben auf dich aufpassen. Mach dir keine Sorgen um mich, mir wird es besser gehen. Jetzt bin ich auch endlich wieder bei meinem Bruder.

Ich werde unser erstes Date nie vergessen. Falls du dich fragst, nein, ich habe noch nicht gewusst, dass ich gehen würde, als wir es hatten. Ich wollte, dass wir endlich zusammenkamen, doch dann kam etwas dazwischen und jetzt sind wir getrennt.

Eine Träne fällt auf den Brief und da ich weinen muss, kann ich nicht mehr weiterlesen. Die Buchstaben verschwimmen vor meinen Augen.

Ich setze mich auf den Boden, falte den Brief sorgfältig zusammen und gebe ihn vorsichtig in den Umschlag zurück. Ich hauche einen Kuss auf ihn und vergrabe ihn vor mir in der Erde.

Nicht, weil ich ihn vergessen will, sondern, weil ich will, dass Nate auf diesem Platz für immer anwesend ist. Noch dazu habe ich den Brief schon so oft gelesen, dass ich ihn mittlerweile auswendig kann. Ich werde Nate nie vergessen. Aber ich kann auch nicht an ihm hängenbleiben und muss mit meinem Leben fortfahre, denn ich weiß, er hätte es so gewollt.

„Ich liebe dich auch", flüstere ich, stehe auf und mache mich auf den Weg zurück zur Schule. Dort warten die anderen auf mich. Heute ist unser letzter Schultag gewesen. Wir sind jetzt offiziell aus der Schule draußen, aber weil niemand von uns einen wirklichen Plan hat, was wir machen wollen, hatten wir beschlossen, das nächste Jahr zu reisen. Bridget würde die ersten zwei Monate dabei sein, weil sie Sommerferien hat, dann würden wir eigentlich nur noch zu viert sein. Connor, Liv, Jessy und ich. Allerdings ist Jessy sich noch nicht sicher, wie lange sie mitreisen würde, weil sie nicht so lange von Bridget getrennt sein wollte, aber das wird schon.

Falls ihr euch fragt, wie es mit Connor und Liv steht, naja, weil Liv ja kein Haus hatte war sie die letzten zwei Jahre immer wenn wir nachhause mussten, bei Connor zuhause und obwohl sie so viel Zeit miteinander verbringen sind sie so verliebt wie am ersten Tag.

Egal was passiert, wir werden für immer zusammenhalten und alles gemeinsam überstehen, mit Nate, der von oben auf uns aufpasst.



See you later, deathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt