Tag 17
Faiths Wecker weckte mich, wie immer in den letzten Tagen und murrend stand ich auf. Ich wurde etwas wacher, als mir einfiel, dass ich heute das Schloss mit Connor besichtigen würde.
Meine letzte Stunde entfiel, sodass Connor und ich uns schon um dreizehn Uhr auf den Weg zum Schloss machten. Er hatte gesagt, die Fahrt würde eine dreiviertel Stunde dauern.
Wir redeten am Weg ein wenig. Als wir endlich angekommen waren, schien die Sonne so stark, dass Connor nicht mehr so deplatziert aussah wie sonst. Ich ärgerte mich sogar, keine Sonnenbrille mitgenommen zu haben.
Mein ehemaliger bester Freund schien meine Gedanken gelesen zu haben, denn er wühlte in seiner Tasche herum und hielt mir kurz später eine Sonnenbrille vor die Nase.
„Danke."
„Immer wieder gern." Er grinste, jedoch sein Kopf war schon wieder nach vorne gerichtet.
„Woher wusstest du das?"
„Naja, ich merke, wenn ich einmal nicht so sehr heraussteche mit meiner Sonnenbrille und ich merke, wenn du deine Augen so stark zusammenkneifst, dass man deine Augen fast nicht mehr sehen kann und trotzdem Tränen in den Augen hast."
„Wow, du bist ziemlich aufmerksam."
„Ich bin so einiges, was du nicht weißt.", sagte er leiser als vorher.
Es wurde still und ich kämpfte mit mir, da ich ihn etwas fragen wollte, doch nicht wusste ob es richtig war.
Schlussendlich warf ich meine Vernunft über Bord und fragte: „Warum bist du auf einmal so nett zu mir, Connor?"
„Ich dachte, du bist ätzend, aber ich weiß, dass man Leute nicht nach ihrem äußeren beurteilen darf. Deswegen habe ich beschlossen dich besser kennenzulernen und dir eine Chance zu geben."
Ich schluckte eine gehässige Bemerkung runter und sah auf den Boden.
Nach einem Moment fing Connor an mir klassische Fragen über meine Lieblingsfarbe, mein Lieblingsessen und vieles mehr zu fragen.
Ich dachte über jede Frage noch einmal gründlich nach und bei manchen Fragen, fand ich eine Antwort, die sich von der unterschied, die ich noch vor einem Jahr gegeben hätte. Wenn meine ehrliche Antwort nicht von der früheren unterschied, sagte ich meistens einfach das erste was mir einfiel und nicht stimmte.
Manchmal allerdings sagte ich die Wahrheit, die sich nicht verändert hatte, nur um seine Reaktion zu sehen.
Nach etlichen Fragen waren wir beim Schloss angekommen und ich sah staunend auf. Es war ziemlich groß und eindrucksvoll.
Ich mochte Schlösser irgendwie schon immer. Sie regten meine Fantasie an und ich dachte mir meistens eine tragische Liebesgeschichte zu dem jeweiligen Schloss aus.
Für mich war das immer eine Art der Realität zu entkommen.
Sehr oft war ich zu dem Schloss neben unserem Dorf gegangen, wenn es mir schlecht gegangen war und hatte mir immer wieder eine neue Geschichte ausgedacht. Am Anfang war ich ziemlich unkreativ und die Prinzessin kam in meiner Vorstellung immer mit dem Prinzen zusammen, doch irgendwann wurden meine Geschichten abwechslungsreicher und die Prinzessin konnte zum Beispiel kämpfen und kam am Ende mit dem Bibliothekar zusammen.
Ich glaube das war die einzige Sache, die Connor nie über mich erfahren hatte.
„Ist alles gut?", fragte Connor mich und riss mich damit aus meinen Gedanken.
Anscheinend war ich stehen geblieben, denn er stand ein paar Meter vor mir und hatte sich fragend zu mir umgedreht.
„Ja, tut mir leid ich war nur in Gedanken versunken." Ich ging zu ihm.
„Worüber hast du nachgedacht?", fragte er sanft.
Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich dachte nicht, dass er nachfragen würde, doch aus irgendeinem Grund hatte ich das Bedürfnis ihm von meiner Angewohnheit zu erzählen.
Ich lächelte und fing an zu erzählen: „Seit ich denken kann liebe ich Schlösser und denke mir immer tragische Geschichten aus, die in dem Schloss passiert waren."
Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie mein Projektpartner ebenfalls zu lächeln anfing.
„Das ist das komischste und gleichzeitig interessanteste was ich je gehört habe."
Wir fingen an zu lachen und es dauerte eine Weile, bis wir aufhören konnten.
„Ähm ich will dich ja nicht kritisieren, Connor, aber wie genau hast du dir das jetzt vorgestellt?", fragte ich.
„Äh... darüber habe ich eigentlich noch gar nicht wirklich nachgedacht."
„Ist das dein Ernst?", fragte ich weiter und prustete los.
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See you later, death
Teen FictionNachdem Liv bei einem Autounfall gestorben ist, kann sie ein Jahr später als Brooke für zwei Monate zurück auf die Erde um ihren letzten Wunsch zu erfüllen: Dass es ihrem besten Freund gut geht. Sie versucht wieder an ihn heranzukommen um herauszuf...