Kapitel 8

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Wir hatten es uns gemütlich gemacht und aßen in aller Ruhe auf einer Decke in der Wiese unser Mittagessen.

Ich will niemanden in mein Leben lassen, und besonders kein neues Mädchen.

Seine Worte spielten sich immer und immer wieder in meinem Kopf ab. Hatte er eine feste Freundin und ich hatte es nicht bemerkt? War er verliebt, aber seine Liebe wurde nicht erwidert? Ist es schon passiert, als ich noch am Leben war? War ich nicht aufmerksam genug?

All das ging mir durch den Kopf.

„Brooke? Brooke!"

Eine Stimme holte mich aus meinen Gedanken.

Faith sah mich erwartungsvoll und vorwurfsvoll an.

„Äh... was ist?" Ich sah sie entschuldigend an.

„Du bist wirklich oft in Gedanken versunken.", stellte Nate nüchtern fest.

„Du hast unseren gesamten Erdbeeren aufgegessen und noch nichts anderes gegessen.", erklärte Faith.

Ich sah auf die Box vor mir, die vor einem Moment noch mit Erdbeeren gefüllt war.

„Tut mir leid." Ich sah schuldbewusst in die Runde.

Alle wandten ihre Blicke wieder ab und aßen weiter, bis auf Connor. Sein Kopf war noch immer in meine Richtung gedreht und ich konnte den Blick nicht abwenden.

Ich vermisse dich.

„Willst du die Brille nicht mal runternehmen?"

Dumm. Ich war einfach nur dumm. Ich wollte ihm klarmachen wie sehr ich ihn vermisste und stattdessen sagte ich diesen unglaublich unangebrachten Satz.

Connor versteifte sich augenblicklich, Nate hatte abrupt aufgesehen und starrte mich an. Jessy verschluckte sich an ihrem Essen und fing an, wie verrückt zu husten und Faith ließ einfach nur ihre Gabel fallen und starrte vehement auf ihre Nudeln.

„Nein", sagte Connor nach einer gefühlten Ewigkeit kalt und emotionslos. „Ich muss jetzt gehen. Danke für das Essen.", murmelte er knapp, stand auf und ging mit schnellen Schritten quer durch den Hof.

Was war gerade passiert? Was versteckte Connor unter seiner Sonnenbrille?

Nate stand nur einen Moment später auf, nuschelte etwas Unverständliches und eilte Connor hinterher.

Ich fluchte. „Man, das wollte ich nicht. Ich wollte nicht..." Weiter kam ich nicht, da mich ein Schluchzen unterbrach. Ich brauchte eine Sekunde um zu bemerken, dass es von mir kam. Ich hatte keine Tränen in den Augen, doch ich schluchzte. Mir wurde klar, dass Connor zwar überlebt hatte, doch irgendetwas in ihm war gestorben.

Ihm ging es körperlich wunderbar, aber seelisch war er tot. Er hatte sich Schutzmauern erbaut, um weiterzuleben. Doch mein bester Freund war mit mir gestorben.

Gerade als Faith den Mund öffnete um etwas zu sagen, sprang ich ebenfalls auf und lief in Richtung des Gebäudes, in dem sich unser Zimmer befand.

Vor dem Eingang hielt ich kurz inne und überlegte. Ich wollte jetzt nicht in das Zimmer. Ich wollte jetzt nicht eingesperrt sein.

Ich machte am Absatz kehrt und lief noch einmal quer durch den Hof, zum Ausgang der Schule.

Atemlos blieb ich bei der Straße stehen und atmete tief ein und aus. Als ich meinen Kopf wieder hob und auf die Kreuzung vor mir starrte, musste ich die Gedanken an den Unfall verdrängen.

Ich sah nach rechts auf das Gebäude, in das unser Auto gefahren war.

Wie ferngesteuert und ohne, dass ich etwas dagegen tun konnte, rannte ich blind über die Straße zu dem Unfallsort. Meine Augen waren verschleiert von Tränen. Erst jetzt erkannte ich, dass bei dem Gebäude ein Kreuz stand mit einer Menge Kerzen, Blumen und Kuscheltiere. War das eine Erinnerung an mich?

Als ich vor dem Kreuz stand, erkannte ich auch schließlich das Bild, auf dem ich war.

Ich fiel auf die Knie und verbarg mein Gesicht in meinen Händen, während ich um mein und Connors Leben weinte.

Keine Ahnung, wie lange ich so dasaß, doch nach einer gefühlten Ewigkeit spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und ein geflüstertes „Brooke?". Ich wusste sofort wer hinter mir stand. Allerdings musste ich davon nur noch einmal aufschluchzen.

„Geh weg.", presste ich nach ein paar Sekunden heraus.

Doch Connor bewegte sich nicht von der Stelle.

***

Am Bild ist Tracy zu sehen

Vergesst nicht zu voten wenn es euch gefallen hat  würde mich echt freuen ;)

LG Gwen

See you later, deathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt