Kapitel 19

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Tag 16

Am nächsten Tag hatten wir zu meinem Leidwesen wieder Geschichte.

Leider sprach die Lehrerin das Projekt wieder an und ich war gezwungen zuzuhören, da ich es ja anscheinend jetzt alleine machen musste. Doch man musste sagen, dass es absolut meine Schuld war, weil ich meine Klappe einfach nicht halten konnte.

„Habt ihr euch schon überlegt wann ihr wohin gehen wollt Connor?", fragte die Lehrerin gerade meinen Partner der offensichtlich nicht aufgepasst hatte, da er leicht zusammenzuckte als die Lehrerin ihn aufrief.

„Wir konnten uns noch nicht entscheiden wohin wir gehen wollen.", log dieser aalglatt.

Er warf mir einen verstohlenen Blick zu und ich zog eine Augenbraue hoch, als ich mir sicher war, dass sich unsere Blicke trafen. Zum ersten Mal fragte ich mich, warum die Lehrer erlaubten, dass Connor in jeder Unterrichtsstunde mit Sonnenbrille dasaß. Als ich noch an der Schule war, war so etwas nicht erlaubt, weshalb ich glaubte, dass Connor eine Sonderregelung hatte. Erneut fragte ich mich, was es mit dieser Sonnenbrille auf sich hatte.

Schnell sah er weg, doch ich konnte genau erkennen, wie etwas bekanntes in seinen Augen aufblitzte. Ich konnte es auf die Schnelle jedoch nicht zuordnen.

„Und zwischen welchen Sehenswürdigkeiten konntet ihr euch nicht entscheiden?", ließ die Lehrerin nicht locker. Gerade überlegte ich, ob sie Verdacht schöpfte, da unterbrach Connor mit seiner Antwort meine Gedanken.

„Naja uns gefiel das Schloss hier in der Nähe, doch der Park hat es Brooke besonders angetan. Zwischen den beiden konnten wir uns deswegen nicht entscheiden."

Wow. Er war echt bemerkenswert im Lügen. Allerdings war das nicht gerade positiv, weil es mir noch einmal vor Augen führte, dass ich ihn nicht mehr kannte.

Da die Professorin immer noch nicht locker ließ, entschied Connor einfach spontan, dass wir beide auf jeden Fall den großenTurm in der Stadtmitte und eine bekannte Kirche auf der Spitze eines Bergesbesichtigen würden.

Seine Auswahl war überraschend spannend. Ich hatte keine der Sehenswürdigkeiten, die er genannt hatte, bis jetzt gesehen und freute mich tatsächlich darauf sie zu erkunden, obwohl ich alleine hingehen musste.

Nach der Stunde war Mittagspause und ich ging beim Eingang des Speisesaals zu Connor um ihn vielleicht doch zu überzeugen mit mir zu den Orten zu gehen, da ich trotz allem keine Lust hatte alleine zu gehen.

„Hör mal, es tut mir leid was ich gestern gesagt habe. Aber nachdem du netterweise schon die Orte ausgesucht hast, über die wir etwas in Erfahrung bringen sollten, könntest du doch mitkommen oder nicht?"

Als er den Kopf zu mir drehte, war sein Blick, entgegen meiner Erwartung, nicht voller Arroganz, sondern sah einigermaßen nett aus.

„Ich werde mitkommen. Wann hast du Zeit?"

Völlig perplex fing ich an zu stottern. „Ich... ähm... also ich sollte eigentlich immer Zeit haben. Wann hast du denn ähm... Zeit?"

Er lachte leise und tief, wodurch mein Herz einen Satz machte. „Ich habe auch immer Zeit außer Donnerstag bzw. ich kann mir für dich Zeit nehmen.", sagte er und zwinkerte mir zu.

Mein Herz konnte sich nicht entscheiden, wie es reagieren sollte, deswegen machte es einen Satz und ich bekam einen Stich.

Einerseits wollte ich glauben, dass er wirklich mit mir Zeit verbringen wollte, allerdings sagte die Vernunft, er will mich nur aufreißen.

Ich öffnete meinen Mund einige Male, nur um ihn darauf wieder zu schließen, ohne etwas zu erwidern.

Connor grinste mich unverhohlen an und meinte: „Also sehen wir uns morgen, um das Schloss zu besichtigen."

Bevor ich antworten konnte drehte er sich um, holte sich Essen und ließ mich damit völlig verdutzt im Eingang stehen.

Als meine Füße sich endlich bewegten, wollte ich mein Essen holen gehen, doch da kam mir Connor auch schon entgegen und hielt mir ein Tablett hin.

„Für... ist das für mich?"

Ich konnte in seinem Gesicht deutlich lesen, dass er seine Augen verdrehte und mich ansah als wäre das die dümmste Frage der Welt.

Zugegeben, in dieser Situation war der Blick berechtigt, denn natürlich war das Essen für mich, warum sonst sollte er mir das Tablett hinhalten.

„Danke... warum-"

„Hör auf so viel zu fragen und komm einfach mit zum Tisch."

Ich schloss meinen Mund, der noch offenstand und ging ihm nach.

Natürlich steuerte er den Tisch der beliebten an, aber dieses Mal hatte ich die Hoffnung, dass er mit mir reden würde und ich nicht wie sonst stumm vergammelte.

***
Findet ihr die Länge der Kapitel passt so, oder sind sie zu kurz?
LG Gwen <3

See you later, deathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt