Kapitel 15

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Tag 4

Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn ich wurde in der Früh von Vogelgezwitscher geweckt. Mein Nacken und Rücken taten unglaublich weh. Kein Wunder.

Ich hatte mich in der Nacht auf die Seite gedreht und als ich meine Augen öffnete, sah ich direkt auf eine Hollywoodschaukel.

Am liebsten hätte ich meinen Kopf gegen eine Wand geschlagen für diese Dummheit. Ich hätte eigentlich wissen müssen, dass sie Familie eine Hollywoodschaukel hatte, doch natürlich hatte ich mal wieder nicht nachgedacht.

Ächzend stand ich auf und streckte mich ausgiebig. Ein paar Gelenke knacksten, doch mir tat immer noch alles weh.

Schlendernd ging ich runter vom Grundstück und in der Gegend spazieren.

Ich hatte akzeptiert, dass ich diesen Schultag verpassen würde und machte mir deswegen keine weiteren Sorgen, bis ich darüber nachdachte, was meine Konsequenzen sein würden.

Von der Schule würde ich vermutlich nicht geschmissen werden, doch ich wusste auch nicht, was mit einer Austauschschülerin passierte, wenn sie schwänzte.

Verwirrt versuchte ich die Gegend zu identifizieren, in die ich innerhalb den zwei Stunden gegangen war und schaffte es zu meiner Erleichterung.

Mir fiel ein Bahnhof ein, der irgendwo in der Gegend sein musste und obwohl ich nicht wusste, ob er der nächsten war, ging ich dorthin.

Als ich endlich wieder bei der Schule war, lief ich schon fast hinein. Ich richtete den Blick auf den Boden, um die Schüler die mich komisch betrachteten nicht zu sehen. Meine Laufschritte wurden immer schneller, bis ich in etwas hineinlief. Perplex taumelte ich ein paar Schritte zurück und hielt mir den Kopf den ich angeschlagen hatte. Doch entgegen meiner Erwartungen tat er nicht so weh, wie ich es erwartet hätte, wenn ich gegen eine Wand lief.

Langsam hob ich den Kopf und meine Befürchtung hatte sich erfüllt. Ich war nicht gegen eine Wand gelaufen, sondern gegen einen Schüler. Aber nicht irgendeinen Schüler.

Als ich meinen Blick über den Körper schweifen ließ, hoffte ein Teil in mir ich war in Connor gelaufen. Ich hoffte er würde mich fragen ob alles okay sei und sich um mich kümmern.

Es war tatsächlich Connor, doch statt einem sorgenden Blick sah er mich genervt und belustigt an, sofern man das mit seiner Sonnenbrille beurteilen konnte, die er wie immer trug. Ich hatte seit einem Jahr nicht mehr in seine Augen sehen können

Connor blieb stumm. Nichts mit ‚Geht es dir gut' oder zumindest ‚Geht's?'.

Doch während in seinem und ein paar andere Jungs die bei ihm standen zu lachen anfingen kam Nate auf mich zu und sah mich sehr besorgt aber auch wütend an. Ich bekam einen Stich ins Herz als ich kurz zu Connor sah. Es war kein nettes Lachen.

„Sorry.", murmelte ich beschämt und starrte den Boden an.

„Brooke, sieh mich an.", sagte Nate eindringlich als er vor mir stand.

Ich hob den Blick und sah ihm in die Augen.

„Was hast du dir dabei gedacht einfach so zu verschwinden?!"

Überrascht riss ich die Augen auf. Damit hatte ich nicht gerechnet.

Ich wollte gerade den Mund öffnen um etwas zu erwidern doch da redete er schon weiter.

„Faith hat sich riesige Sorgen um dich gemacht! Ich auch aber sie war kurz davor eine Vermisstenanzeige auszustellen! Du solltest dich so schnell wie möglich bei ihr melden sonst dreht sie noch weiter durch.

„Ja... mach ich.", stammelte ich perplex.

Die Jungs hatten zwar aufgehört zu lachen, waren aber immer noch unglaublich belustigt von mir.

Ich ignorierte sie und machte mich auf den Weg ins Zimmer.

Eine Sekunde nachdem ich an die Türe geklopft hatte, da ich natürlich auch meinen Schlüssel nicht mithatte, riss sie jemand schwungvoll auf.

Faith stand in der Türe und sah tatsächlich nicht besonders gut aus. Sie hatte ziemlich starke Augenringe und ihre Haare wurden nur nachlässig zu einem zerzausten Dutt zurückgebunden.

Faith riss ihre Augen auf und fiel mir um den Hals. Unbeholfen tätschelte ich ihren Rücken und mein schlechtes Gewissen macht sich stark bemerkbar.

„Tut... tut mir leid.", sagte ich schwach.

Da löste sie sich wieder von mir und sah mich streng an.

„Mach das nie wieder! Weißt du was für Sorgen ich mir gemacht habe?!", schrie sie mich fast an.

Faiths Anspannung legte sich in den nächsten Stunden langsam aber sie war immer noch ziemlich aufgewühlt.

In die Schule konnte ich sowieso nicht gehen, da wir donnerstags keinen Nachmittagsunterricht hatten.

Stattdessen verkroch ich mich mit Faith im Zimmer und hoffte die Direktion hatte nicht mitbekommen, dass ich heute nicht anwesend war.

„Kommst du endlich, Brooke? Sonst kommen wir zu spät zum Abendessen und dann sind die leckeren Speisen alle weg!", rief Faith aus dem Vorzimmer.

„Ich will nicht raus. Ich habe keinen Hunger!", murrte ich und ließ mich mit dem Gesicht ins Kissen fallen.

Schließlich zwang sie mich doch dazu mitzugehen. Allerdings war das Abendessen nicht gerade spannend für mich. Wir saßen mal wieder bei den beliebten am Tisch und es war sogar schlimmer als am Vortag beim Frühstück.

Jessy war noch immer in ihr Buch vertieft, Connor redete mit irgendwelchen Jungs und sah dabei unglaublich arrogant aus. Nate war wieder in ein Gespräch mit Faith vertieft und ich saß stumm da und aß mein Essen.

Sie hatten beschlossen nach dem Essen noch etwas zu machen, doch zum Glück ließ Faith mich einfach aufs Zimmer gehen.

***

Leider hat Connor Brooke nicht entdeckt, wie ihr es euch gewunschen habt, aber bald wird es spannend. ;)

Lg Gweni <3

See you later, deathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt