Kapitel 11

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Connor ging stumm auf seinen Platz zurück. Mein Blick traf Nates, der mich entschuldigend ansah. Ich lächelte so froh wie ich konnte zurück und sah dann schnell weg.

Ich ging mit dem Blick auf den Boden gerichtet auf meinen Platz und aß schweigend mein Essen. Zum Glück redete mich keiner der anderen an und so überstand ich auch das Abendessen.

Ich hatte mich so gefreut, wieder auf der Erde zu sein, wieder bei Connor zu sein, doch das war nicht möglich. Er war so verschlossen und ich war nicht mehr Liv. Mir war bewusst, dass es erst mein zweiter Tag war und ich noch viel Zeit hatte, doch ich wollte einfach nicht mehr warten.

Jessy und ich gingen wortlos zu unseren Zimmern bis ich mich fragte, warum Jessy eigentlich ihre Haare gefärbt hatte.

„Sag mal Jessy, warum hast du eigentlich deine Haare gefärbt?", fragte ich sie also.

Sie blieb überrascht stehen und sah mich dann an.

„Ich...", fing sie an. Ihr Blick war undurchschaubar. Mir wurde bewusst, dass ich mit dieser Frage eine Grenze zwischen uns überschritten hatte. Ich hatte nicht daran gedacht, wie persönlich der Grund sein konnte.

„Es tut mir leid ich wollte nicht... ich wollte keine Grenze überschreiten.", bemühte ich mich schnell zu sagen.

Sie lächelte, doch ich kaufte es ihr nicht ab. Ich musste einen wunden Nerv getroffen haben.

Jessy murmelte eine Verabschiedung und ging dann schnellen Schrittes in die Richtung, in der ihr Zimmer lag.

Mein schlechtes Gewissen meldete sich zu Wort. Egal was ich tat, es war falsch.

Nachdenklich ging auch ich zu meinem Zimmer.

Da ich gänzlich in meinen Gedanken versunken war, dachte ich nicht daran, dass Faith im Zimmer sein würde und sie meine Haare noch nicht gesehen hatte.

Deshalb erschrak ich mich fast zu Tode, als ich leise die Tür aufschloss, hinter mir wieder zumachte und auf einmal ein Kreischen hinter mir ertönte. Blitzartig drehte ich mich um, sah Faith die mit offenem Mund zu mir rannte und hinter ihr Tracy die verwirrt und genervt gleichzeitig nach dem Ursprung des Kreischens schaute.

Als Faith vor mir stand, hielt sie kurz inne und ich sah wie sie angestrengt überlegte, wie sie zuerst reagieren sollte.

Als sie sich entschieden hatte, fiel sie mir um den Hals und kreischte mir noch einmal kurz ins Ohr.

Ich löste mich schmerzerfüllt von ihrem Schrei von ihr und sah sie vorwurfsvoll an.

„Schau mich gar nicht erst so an! Du hast dir einfach die Haare gefärbt und hast es nicht für nötig empfunden, es mir zu erzählen!?", sagte sie etwas lauter und jetzt war sie die, die mich vorwurfsvoll ansah.

„Tut mir leid. Das war eine spontane Entscheidung.", murmelte ich. Es rührte mich, wie wichtig ich Faith in den zwei Tagen geworden war.

Sie sah mich noch kurz vorwurfsvoll an dann hellte sich ihre Miene schlagartig auf und sie rief schon fast: „Die Haare sind so schön!"

Ich lächelte sie an, dann ließ sie mich endlich ins Zimmer hinein. Faith erzählte mir noch eine Weile von ihrem Tag, dann ging sie noch weg. Sie bot mir wieder an mitzukommen, doch ich schlug die Einladung wieder dankend aus. Ich hatte meine gesamten Nerven für heute aufgebraucht.

Seufzend warf ich mich auf mein Bett und setzte meine Kopfhörer auf. Ich drehte die Musik auf volle Lautstärke, um einfach alles auszublenden. Tracy war, ziemlich bald nachdem ich gekommen war, gegangen.

***

Ich hoffe es geht euch gut, weil wir haben derzeit schon homeschooling.

Passt auf euch auf! <3

LG Gwen

See you later, deathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt