Prolog

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Lauf.
Schneller.
Weiter.

LAUF

Nie hätte sie gedacht, dass sie sie so schnell finden würden. Wie auch? Jahrelang hatte sie sich versteckt. Eine Meisterin der Tarnung.
Nur ein Schritt zu weit, einmal zu schnell... und alles war vorbei.

Ava nahm die Beine in die Hand und wurde schneller. Ihre langen blonden Locken peitschten nass vor Schweiß gegen ihren Rücken, während sie wie verrückt durch die leeren Straßen ihrer Heimatstadt in Deutschland preschte. Es war schon weit nach Mitternacht, als sie sie gefunden hatten. Die Straßenlaternen waren schon erloschen, nur in wenigen Häusern sah man noch das bläuliche Flimmern von Fernsehern. Hier und da hörte man jemanden husten.

Ihr Herz raste, lange würde sie dieses Tempo nicht mehr durchhalten. Schlitternd rannte sie um eine Häuserecke.

20 Jahre lang war sie nun auf der Flucht. 20 Jahre in denen niemand wissen durfte, wer oder besser was sie war. Heute durfte nicht der Tag sein an dem sich das änderte. Ihre Handflächen begannen zu kribbeln, ihre Gabe verstärkte sich mit jeder Sekunde der Flucht.

Noch eine Häuserecke und sie sah den rettenden Bahnhof. Der letzte Zug in die nächste Großstadt war im Begriff abzufahren. Die monotone Ansage jetzt in den Zug zu steigen donnerte durch die Gasse.
Sie nahm ihre letzte Kraft zusammen und sprang in den Waggon kurz bevor sich die Türen schlossen.

Sie stützte sich zitternd auf ihre Knie ab und schaute durch das kleine Fenster der Doppeltüren des Metronom. Dort standen sie. Schulter an Schulter. 3 riesige kräftige Männer, die schwarzen Roben vermochten kaum zu verbergen, wie schwer bewaffnet sie waren. Die rotglühend Augen fixierten sie. Einer von ihnen hob wie in Zeitlupe die behandschuhte Hand und zeigte auf sie. Ein Versprechen lag in dieser Geste. WIR FINDEN DICH.

Ruckelnd startete der Zug seine rettende Fahrt.

Vom Mond geküsstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt