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Das folgende Kapitel könnte für einige Leser sehr emotional werden. Wer mit Blut, Kampf und Tod nicht umgehen kann, sollte es vielleicht überspringen.


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Totenstille umgab sie. Kein Tier traute sich aus seinem Versteck als die 8 Wölfe begleitet von einer Hüterin durch den Wald schritten. Hier und da leuchteten ängstliche Augenpaare aus Gebüschen hervor. Bemüht keine Aufmerksamkeit zu erregen, kauerten sie da und beobachteten sie. 

Ava floss kalter Schweiß zwischen den Schultern hinunter, während sie mit den anderen verborgen im Dickicht eine Zeltstadt auf einer Lichtung beobachtete. Die Wybrancy hatten sich nicht die Mühe gemacht ihre Spuren zu verbergen und so hatten sie die Entführer nach wenigen Stunden gefunden. Es hatte sie alle viel Kraft gekostet Nicos Wolf zu beruhigen und zu verhindern, dass er wie von Sinnen in den Feind rannte und sie alle verriet. Ava musste ihn festhalten und ihn mit ihrer Magie durch das Band, dass sie nun mit dem Rudel verband, beruhigen und zur Vernunft bringen. Jetzt hockte der Beta zitternd neben ihr. Immer wieder streifte sie beruhigend seinen Geist und legte ihre Hand auf seine Schulter, aber lange würde er das Warten nicht mehr ertragen. 

Sie selbst wollte nur noch durch die Zelte pflügen und jeden einzelnen von ihren Feinden in seinem eigenen Blut ertränken. Die Wut ihrer Werwolf Gene erschreckte sie selbst, aber heute hieß sie diese mit offenen Armen willkommen. 

Auf der Lichtung standen an die 20 Zelte. Einige von ihnen waren verlassen und sie vermuteten, dass sie zu den Angreifern gehörten, die vor 2 Nächten ihr Rudel angegriffen hatten und nicht mehr fliehen konnten. Deutlich mehr der 2-Mann Zelte allerdings wirkte bewohnt. 

"Sie haben uns nie mit ihrer vollen Kraft angegriffen...", knurrte Liam, der einige Meter links von ihnen durch ein Fernrohr spähte und versuchte die Mitglieder ihres Rudels auszumachen. 

Die schwarzhaarige Inuit Wölfin Kasa kletterte über ihren Köpfen von Baum zu Baum und suchte ebenfalls nach Anhaltspunkten. Auf dem Weg hierher hatten sich die beiden Frauen unterhalten und Ava hatte sie neugierig gefragt, wie sie zum Rudel gestoßen war. Sie erzählte ihr, dass ihre Mutter sie als uneheliches Kind geboren hatte vor knapp 150 Jahren. Damals war es absolut unüblich, dass Frauen wie heute Bekanntschaften hegten und ihre Mutter lebte als Sklavin bei einem reichen Holzbauer. Eines Tages waren einige Männer auf der Durchreise an dem Landsitz, auf welchem ihre Mutter diente, vorbeigekommen und sie hatte sich unsterblich in einen von ihnen verliebt. Ein Norweger, wie sie ihr erklärte, und ein Werwolf. Ihre Mutter ging schwanger mit seinem Kind, aber er verschwand relativ plötzlich wieder. Da sie nicht wusste, was ihr Verehrer in Wirklichkeit war, war der Schock recht groß als Kasa sich zum ersten Mal verwandelte als sie gerade 12 Jahre alt war. Für die meisten Wölfe war dies sehr spät, aber da sie keine Ahnung von ihrer Natur hatte, hatte sie so gut es ging ihr wahres Ich versteckt. Sie verwandelte sich schlussendlich nur, weil einer der Hausherren, sich an ihrer Mutter vergehen wollte. In ihrer Wut ermorderte sie in dieser Nacht alle die ihr und ihrer Mutter jemals weh getan hatten und sie flüchteten gemeinsam in den Wald, wo die Eltern von Ethan sie beide fanden und aufnahmen. 

Ava richtete ihre Aufmerksamkeit zurück auf ihr Ziel. Einige Wybrancy riefen aufgeregt Befehle umher. Als Nico neben ihr begann zu knurren, sah sie plötzlich die Gefangenen ihres Rudels. In dicken mit Silber beschichteten Käfigen saßen sie eng an eng. Sie entdeckte Liza und Mia im ersten Wagen. Die Gefährtin des Betas streichelte abwesend den dicken Bauch vor sich. Den anderen Arm hatte sie um das Mädchen gelegt, das sich Schutz suchend an der Wölfin festklammerte. 

Vom Mond geküsstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt