Die Köpfe der Rudelmitglieder auf der Lichtung schossen zu dem kleinen, blutverschmierten Wesen, das Ella im Arm hielt. Was sonst ein Grund zum Feiern war, sorgte nun für tiefe Trauer. Keiner wusste, was nun zu tun war.
Ava räusperte sich und trat an die beiden Heiler heran. Der bleiche Körper der Werwölfin am Boden war zugedeckt worden, dennoch achtete sie genau darauf den Blick nicht nach unten wandern zu lassen, als sie Ella ansah. Sie zitterte wie Espenlaub und versuchte nicht wieder mit den Gedanken zu den grauenvollen Bildern zurückzukehren, die sich wohl für immer in ihr Gedächtnis gebrannt hatten.
In Ellas Armen lag eingewickelt in ein weißes Tuch das zappelnde, kleine Baby. Sie spürte das wilde Knurren des Betas durch das Rudelband jagen und zuckte zusammen. Alle schienen nun, da ihr Alpha versuchte den Vater des unschuldigen Bündels zu finden, auf ihre Anweisungen zu warten, doch sie hatte keine Ahnung, was sie nun tun sollten. Zu tief saß der Schock in ihren Gliedern.
Ihr Bruder trat neben sie und legte ihr tröstend den Arm um die Schultern. "Wir sollten zurück nach Hause gehen und dort auf Ethan warten.", murmelte er leise in ihr Ohr. Sie nickte und sah über die Schulter zu den wartenden Wölfen.
"Helft den Verletzten nach Hause, wir sollten so schnell wie möglich von hier verschwinden!", der tätowierte Krieger, mit dem sie aufgebrochen waren, kam zu ihnen und hob sanft die tote Gefährtin des Betas auf. Keiner sagte ein Wort, während sie den Verletzten halfen und die Toten einsammelten. Auf dem Weg zurück ins Rudelhaus begleiteten sie hier und da die Tiere des Waldes. Hasen huschten über den Weg und die Vögel waren stille Zeugen ihres Rückzugs. Auch wenn sie heute eigentlich einen atemberaubenden Sieg errungen hatten, fühlte es sich für Ava ganz und gar nicht nach einem Solchen an.
Bleierne Schuldgefühle lagen auf ihren Schultern als sie aus dem Wald vor das Rudelhaus traten und die ersten Trauerschreie durch den Platz tobten als Frauen, Männer und Kinder zu ihren Toten eilten. 10 Wölfe waren gestorben.
Mach dir keine Vorwürfe mein Liebling. Sie alle wissen, wie hart du für sie gekämpft hast.
Ein wenig beruhigte sie sich durch die rauchige Stimme von Ethan in ihrem Kopf, aber die Trauer wollte einfach nicht verschwinden.
Wenn ich nicht gewesen wäre, hätten sie euch vielleicht nie entdeckt und nun muss Nicos Baby ohne seine Mutter aufwachsen.
Schwer lag ihr der Kloß im Hals als sie zu einigen Frauen hinüber sah, die Ella das Baby abnahmen und bitterlich weinten, als Liza an ihnen vorbei getragen wurde. Jasper führte sie mit sanften Nachdruck ins Haus und auf ihre Bitte hin in ihr Zimmer. Als sie leise die Tür öffnete konnte sie die Umrisse von Mia erkennen, die eingekringelt auf ihrem Bett lag und fest schlief.
"Kann ich dich hier kurz alleine lassen?", fragte ihr Bruder sie flüsternd mit sorgenvoller Miene. "Ich bin doch gar nicht alleine.", sie legte ihre Hand auf seine Wange zum Abschied und schlich ins Bad. Sie wollte nur noch den Schmutz und das Blut von sich waschen und schlafen. Notdürftig verband sie ihre Wunden als sie aus der Dusche trat. Zum Glück hatten sich die Schnitte schon wieder geschlossen. Ihre Wolfsgene heilten sie schnell und am nächsten Tag würde man davon wohl nichts mehr sehen. Von unten hörte sie plötzlich Tumult und sah auf.
Ihr Band zu ihrem Gefährten verriet ihr, dass Ethan zurück sein musste. Schnell zog sie sich frische Kleidung an und schaute noch einmal kurz nach Mia. Das kleine Mädchen lag zitternd im Bett und hatte die Decke weggestrampelt. Vorsichtig zog sie die Decke wieder über ihre Schultern und schlüpfte leise durch die Tür. Barfuß lief sie die Treppe nach unten. Irgendjemand hatte während ihrer Abwesenheit das größte Chaos im Rudelhaus wieder beseitigt. Nur einige notdürftig abgedeckten Fenster erinnerten noch an den Kampf, der vor zwei Nächten hier gewütet hatte.
Unten angekommen sah sie Ethan, der einen bewusstlosen Nico gemeinsam mit Liam herein trug. "Macht eine der Zellen fertig. Wir müssen ihn irgendwo einsperren, wo er vor Sicht selbst sicher ist!", donnerte Ethan hastig Befehle durch den Raum. Zwei Jugendliche Wölfe hasteten los ,um einen Raum für den Beta herzurichten. Erleichtert musterte Ava ihren Gefährtin. Bis auf ein paar Blutergüsse und Schrammen hatte er keine ernstzunehmenden Verletzungen. Unwillkürlich legte sich ein kalter Schauer über ihren Körper. Es hätte auch er sein können, der nun verletzt oder tot hier irgendwo lag.
Sein Blick schoss zu ihr und sie wusste, dass er ihren Körper der gleichen Musterung unterzog. Ein knappes Lächeln lag auf seinen Lippen, als er gemeinsam mit Liam weiter lief um Nico wegzubringen.
Dieser sah weitaus mehr mitgenommen aus. Einige tiefe Schnittwunden zierten seine Glieder und an seiner Schläfe sah sie eine riesige Platzwunde.
Kurz entschlossen ging sie zu den Heilern des Rudels und bat sie um einige Salben, Verbandszeug und Schmerzmittel. Es wurde Zeit, dass sie ihren Pflichten als Luna nachkam.
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Vom Mond geküsst
Viễn tưởngDie 25 jährige Ava ist auf der Flucht. Vor 3 Jahren findet sie in einem kleinen Ort in Alaska Zuflucht vor ihren Verfolgern und versucht ihre übernatürliche Seite zu verbergen. Im örtlichen Diner trifft sie auf eine Gruppe von Werwölfen und wird mag...