Ava stand am Fenster des kleines Häuschens von Ethan auf der versteckten Lichtung. Gerade zogen einige Rehe über die Wiese vor ihr. Zuckend sahen sie sich um ob irgendwo drohende Gefahr auf sie lauerte und verschwanden Schluss endlich wieder im Wald.
Eine Woche war vergangen seit dem Angriff und Lizas tot. Nico tobte immer noch im Rudelhaus, konnte sich nur zusammenreißen, wenn er seinen kleinen Sohn im halten durfte. Er hatte die Augen seiner Mutter, verriet ihr der Beta an einem morgen.
Regar hatte er den Kleinen genannt. Mia war zu ihr und Ethan gezogen und lernte gemeinsam mit ihrer Luna ihre Kräfte besser zu nutzen. Die kleine Opiekun lernte schnell, auch wenn ihre Kräfte wirklich nicht atemberaubend waren. Ava hatte in dieser Aufgabe ihren Frieden gefunden. Das Wissen weiter zu geben, das ihre Mutter ihr einst schenkte, war ein wundervolles Gefühl.
An den Grenzen des Territoriums des Rudels hatten sie mehr Wachen aufgestellt und Ava hatte einen Schutzzauber gewoben, sollten die Wybrancy noch einen Angriff versuchen, wären sie alle gewarnt.
Sie drehte sich um und ging hinunter. Mia war gerade bei einigen Wolfskindern und spielte mit ihren Freunden. Ethan hatte irgendetwas geschäftliches in der Stadt zu tun. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft hier war sie wirklich alleine. Sie beschloss ein wenig Ordnung zu schaffen. Ethan hatte zwar gemeint, dass es Wölfe gab, die sich für sie darum kümmern würden, aber sie wollte nicht untätig herum sitzen und darauf warten, dass andere ihren Dreck wegräumten. Also schnappte sie sich den Staubsauger aus der kleinen Kammer unter der Treppe, ließ laute Musik durch die Boxen, die im Haus verteilt waren, dröhnen und machte sich ans Werk.
Sie war beinahe fertig, als sie Ethans Anwesenheit spürte und musste lächeln. Er stand draußen und beobachtete ihr tun, dachte wohl, dass sie ihn nicht bemerken würde. Also drehte sie sich um und sah ihn durchs Fenster grinsend an. "Denkst du wirklich, dass du dich anschleichen kannst, Wolf?", rief sie ihm zu wohlwissend, dass er sie selbst durch die dicken Mauern und die laute Musik sehr gut verstehen konnte. Ethan grinste und trat ein.
Den Kopf schüttelnd ging er zur Anlage im Wohnzimmer und drehte die Musik leiser. "Ey! Ich wollte noch weiter hören!", rief Ava gespielt empört.
"Der ganze Wald versteckt sich zitternd in seinen Höhlen wegen deiner "Musik", Kätzchen. Ich bin nur hergekommen, weil ich dachte, du wirst angegriffen, so schrill waren die Schreie, die ins Rudelhaus drangen!", Ava lachte laut auf. Manchmal merkte man Ethan, dann doch sein Alter an, wenn er so redete. Auch sein Musikgeschmack war gelinde gesagt schrecklich. Aber Ava gab die Hoffnung nicht auf den Wolf doch noch zu heilen.
"Scherzkeks! Du hast nur keine Ahnung, wie es dein Herz erfüllen kann, wenn die sanften und lieblichen Gesänge von Ed Sheeran dein Herz tanzen lassen, mein Gemahl.", sie ließ die Augenbrauen tanzen und wiegte sich zur Musik. Sie war selbst unglaublich stolz auf ihre Ausdrucksweise und krümmte sie vor lachen, als Ethan sie völlig geschockt ansah.
"Du verrücktes Huhn!", und dann rannte er auf sie zu und packte sie um die Taille um sich mit ihr zusammen herum zu wirbeln. Ava lachte noch laute und bog sich nach hinten. Ihre Haare wehten hinter ihnen her und für einen Moment dachte sie, sie könnte fliegen.
Als Ethan plötzlich stehen blieb und die Stirn runzelte, wurde sie bleich wie eine Wand und senkte langsam ihre Schutzmechanismen, die Ethan ihr beigebracht hatte, damit das Rudel nicht mehr durchgehend in ihren Kopf eindringen konnte und sie auch nicht ausersehen Dinge ins Ruderband fließen lies. Vor einigen Tagen mussten leider alle mitfühlen, was Ethan und sie gemeinsam taten und als Liam sie am nächsten Morgen anzüglich witzelnd fragte, ob sie denn gut geschlafen hätte und ihr Bruder ihn danach beinahe einen Kopf kürzer gemacht hätte, entschied sie, dass es wohl besser wäre, sich erstmal komplett zu lösen, bevor sie nach und nach lernte nur noch wirklich wichtige Informationen durchs Band laufen zu lassen.
Alpha, Luna? Die kleine Mia ist gestürzt und ruft nach euch...
Die Stimme eines kleines Mädchen hallte durch ihren Kopf. Mit einem Blick zu Ethan stürmte sie durch die Tür, sprang von der Terrasse und verwandelte sich im Flug in ihre Wölfin. Neben ihr kam der schwarze Wolf ihren Gefährten angelaufen. Er war ein gutes Stück höher als sie und deutlich breiter. Ava war sehr schmal gebaut, hatte lange Beine, war wendig und schnell. Auch wenn Ethan ihr dort in nichts nachstand, war doch klar wie viel stärker sein schwarzer Wolf doch war. Sie strich der Länge nach an ihm entlang, drückte ihren Kopf und Körper unter seinem Hals entlang und sah ihn über die Schulter hinweg an. Sofort spürte sie seine Erregung durchs Band, Ethans Selbstbeherrschung war sowieso nicht besonders herausragend, aber als Wolf war er völlig Instinkt geleitet und sie liebte es einfach mit ihm zu spielen. Im Gegensatz zu den Werwölfen, war sie auch in Wolfsform noch rational. Ihre Sinne waren zwar scharf und sie bedeutend schneller, aber sie war immer noch sie selbst. Die Werwölfe hingegen schienen ihren Körper mit dem Wolf zu teilen. Manchmal fragte sie sich, ob sich zwei Seelen diese Körper teilten.
Während Ethan sie weiter entzückt ansah und gerade einen Schritt auf sie zu machen wollte, sprang Ava mit einem Mal los und nutzte den Überraschungsmoment um vor Ethan davon zu laufen und vor ihm am Rudelhaus anzukommen. Sie liebte die Wettrennen mit ihm und wurde mit jeder Verwandlung sicherer auf ihren vier Pfoten. Sie tobte durch den Wald, sprang über Büsche und duckte sich unter gestürzte Bäume hindurch, während Ethan leise wie der Wind irgendwo hinter ihr her rannte. Es war ihr schleierhaft, wie dieser riesige Wolf nur so leise sein konnte. Gerade wollte sie auf den Kiesweg vor dem Rudelhaus springen, als ein schwarzer Schatten sie im Flug umwarf. Gemeinsam mit Ethan rollte sie auf dem Weg entlang und schließlich lag der schwarze Wolf über ihr mit einem ziemlich selbstgefälligen Gesichtsausdruck.
Du musst lernen mehr auf deine Umgebung zu achten, Kätzchen...
Kätzchen????? Wieso nennst du mich nur so????? Geh runter von mir HUND!
Ethan verwandelte sich lachend zurück und Ava tat es ihm gleich. Ein großer Vorteil ihrer Opiekun Seite war es, dass sie immer ihre Kleidung trug, wenn sie wieder eine menschliche Gestalt annahm. Es war eher als würde sie ihre Magie als schützende Wolfsform um sie legen. Ethan hingegen saß nun nackt, wie er zur Welt kam auf ihr und hielt ihre Hände über ihrem Kopf gefangen, während er sie triumphierend ansah.

DU LIEST GERADE
Vom Mond geküsst
FantasyDie 25 jährige Ava ist auf der Flucht. Vor 3 Jahren findet sie in einem kleinen Ort in Alaska Zuflucht vor ihren Verfolgern und versucht ihre übernatürliche Seite zu verbergen. Im örtlichen Diner trifft sie auf eine Gruppe von Werwölfen und wird mag...