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Bleierne Panik.

Sie konnte nichts denken, als sie ihr Schicksal im Wald verschwinden sah. Wie sollte sie es sich verzeihen, wenn ihm da draußen etwas geschah? Wenn sein Rudel ausgelöscht wurde, während sie sich in den tiefen des Berges versteckte?

"Du bist eine Närrin!", schalt sie sich selbst, als sie nach oben hechtete. Verzweifelt riss sie den Kleiderschrank auf und suchte den einzigen Ausweg, der ihr richtig erschien. Socken, Pullover von Ethan ihre Jeans. Notdürftig zerriss sie ihr Top in einen langen Streifen um ihre Jeans mit dem so entstandenen Band auf ihren Hüften zu halten, da der Knopf an ihr gestern abgerissen worden war.

Hüpfend zog sie sich ihre Schuhe über, dann sprang sie ihrem Gefährten hinter in den Wald. Sie hatte keinen Zeit mehr für ihren Mantel gefunden und die eisige Kälte Alaskas kroch direkt in ihre Knochen. Sie ignorierte die Gänsehaut so gut es ging und öffnete sich für das Band zu ihrem Mate. Es führte sie durch das dichte Dickicht des Waldes. Sie keuchte, während sie so durch den Wald hetzte. Nichts war von Bedeutung. Sie musste die einzige Familie retten, die sie nun hatte.

"Ava, hör mir jetzt genau zu Schatz. Sie sind hier. Sie sind nicht mehr weit. Du musst vergessen, hörst du? Das ist das einzige, was dich schützen kann!", das tränenverschmierte Gesicht ihrer Mutter schob sich in ihr Blickfeld. Die beinahe weißen Haare von ihr standen in allen Richtungen ab. "Mama? Ich hab Angst!" Wir lieben dich Ava!"

Sie stolperte über eine Wurzel und fiel auf die Knie, als diese unbekannte Erinnerung durch ihren Schädel in ihr Bewusstsein drang. Knurrend schüttelte sie den Kopf, stand auf und rannte weiter. Sie konnte das erste Wolfsgeheul hören.

"Na warte, ich krieg dich!", ihr Vater jagte ihren kleinen Beinen hinterher durch den Wald und von einem Fels aus, konnte sie ihre Mutter erkennen, die summend den Haarschopf eines kleinen Jungen streichelte.

Wieder taumelte Ava. Ihr fuhr ein stechender Schmerz durch den Schädel als sie sich immer weiter ihrem Gefährten, IHREM Rudel näherte.

Ein weißer Hirsch trat auf die Wiese vor ihrem Blockhaus. Beinahe schien er blau zu leichten. Erhaben und magisch. „ Maaaamaaaaaa..... du ist wida daaaa....!", trällerte Ava und stolperte auf ihren kurzen Beinen auf ihre Mutter zu, die vor einer Sekunde noch als Hirsch vor ihr gestanden hatte. "Komm her du kleiner Wolf!"

Schmerzen schossen durch ihre Glieder als ihr Körper in Millionen Einzelteile zersprang, sie dehnte sich, alles begann in gleißendem blauen Licht zu erstrahlen. Dann fraßen sich ihre weißen Pfoten in den Boden. Sie rannte schneller, als sie es jemals getan hatte. Roch das Blut auf dem Schlachtfeld vor ihr. Von einer Sekunde auf die nächste strömten dutzende Gedanken und Gefühle in sie ein. Das Band zu Ethan leuchtete wie sie es eben noch selbst getan hatte und verband sich mit allen anderen Wölfen des Rudels. Rennend hob sie den Kopf in den Nacken und heulte auf.

ICH KOMME!

"Papa, wieso verwandele ich mich nicht so wie Mama in einen Hirsch?", ihr Vater saß neben ihr auf der Veranda und legte den Arm um seine Tochter. "Nun mein Schatz, deine Mutter ist eine Opiekun so wie du. Eure Gestalt spiegelt euer innerstes Wesen, hat sie mir mal erzählt.", Er drehte sich zu ihr um und sah ihr tief in die Augen, "Du bist etwas besonderes Ava. Ich spüre, dass du die Welt ändern wirst. Nutze deine Kraft weise."

Sie sprang mit gefletschten Fängen aus dem Dickicht hervor und riss einen der Angreifer vom Rücken einer Wölfin vor ihr. Mehrmals rollten sie gemeinsam über den Kies im Hof vor dem Rudelhaus. Er griff mit seinen langen kalten Fingern nach ihr. Sie schnappte alles, was sie zu fassen bekommen konnte. Schliesslich blieb er reglos auf dem Kies liegen und Ava richtete sich langsam auf. Sie erkannte jeden der Wölfe mit einem einzigen Blick. Nichts trennte sie noch von ihrer inneren Macht und so sah sie nun die milchigen Schatten hintern den Wölfen, die ihre menschliche Gestalt offenbarten.

Vom Mond geküsstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt