Leise schlich ich mich aus unserer kleinen Hütte im Saum, dem Teil unseres Distrikts, in dem die Armen leben mussten. Das war auch mehr als deutlich. Hier standen nur kleine Hütten und Häuser, nichts Großes, nur so, dass man gerade so darin leben, beziehungsweise überleben konnte. Nicht einmal viel Platz zum Treten gab es. Nur abgemagerte und ausgehungerte Menschen liefen die Straßen entlang und keiner scherte sich darum, dass täglich Erwachsene sowohl als auch Kinder an Krankheiten, Hunger und Kälte starben, wir waren uns selbst überlassen. Von der Regierung konnten wir keinen Deut Hilfe erwarten.
An dem Zaun angekommen, der uns vor wilden Hunden und sonstigem wilden Getier schützen sollte, blieb ich kurz stehen und horchte nach dem vertrauten Summen des Stroms, der eigentlich hindurch fließen sollte, rund um die Uhr, doch wie immer, war alles Still, um den Zaun herum. Ich schlüpfte unter ihm hindurch und setzte meinen Weg in den Wald fort.
Wie jeden Morgen begann ich mit Bogenschießen und lieh mir einen Bogen von Katniss. Sie wusste nichts davon und merken würde sie es eh nicht und mein Bruder, Gale Hawthorne, erst recht nicht, da er gerade im Bergwerk arbeitete und auch sonst wirklich wenig mit mir redete. Den Sonntag nahm er sich meistens für Katniss frei, damit sie zusammen jagen konnten. Sie kannten sich schon ziemlich lange. Man hatte sich im Saum immer wieder gesehen, aber auch durch den Tod unserer Väter kannten sie sich, es war ein Bergwerk Unglück gewesen, ich träumte heute noch davon, die ältesten Kinder der Familien sollten eine Verdienstmedaillen in Empfang nehmen, für den Verdienst ihrer Väter und in unserem Fall war es Gale gewesen und bei Familie Everdeen Katniss und nicht zu letzt kannten sie sich wegen mir und Prim. Später wurden sie dann durch die Jagd zu Freunden.
Ich vermisste Gale und wollte mir gar nicht ausmalen, was passierte, wenn er bemerkt, dass ich heimlich trainierte. Nie hatte er mir angeboten, mich mitzunehmen oder mir sein Wissen mitzuteilen. Ich glaube, er hatte sogar Katniss verboten, es mir jetzt beizubringen, sie hätte es jetzt sicher gerne getan, wo sie so viel Zeit hatte. Er hatte Angst um mich, das wusste ich, aber sein Wissen würde mich doch nur schützen. Das zur Gleichberechtigung.
Also übte ich heimlich. Ich wollte nicht unvorbereitet in die Hungerspiele gehen, falls ich gezogen würde. Jedes Jahr wurden zwei Jugendliche, ein Junge und ein Mädchen, im Alter von zwölf bis achtzehn Jahren, ausgelost, um an den grausigen Hungerspielen teilzunehmen. Dort mussten sie sich dann gegen die anderen Tribute beweisen, in dem sie sie töteten. Es war barbarisch, jährlich dreiundzwanzig von vierundzwanzig jungen Menschen zum Tode zu verurteilen, der der überblieb, war aber auch alles andere als lebendig. Nur letztes Jahr kamen zwei Tribute raus. Katniss und Peeta hatten für unser Distrikt gewonnen. Zum ersten Mal seit fast fünfundzwanzig Jahren. Panem war ungerecht, selbst wenn man nicht in die Spiele kam, im Kapitol schwammen alle im Geld und hier, in den zwölf Distrikten, leideten die meisten Hunger. Manche mehr, manche weniger, wir gehörten zu den mehr Hungerleidenden. Distrikt zwölf war nun einmal eines der ärmsten Distrikten, wir waren unwichtig. Unsere Aufgabe ist die Kohle Förderung und das würde auch ewig so bleiben.
Ich schoss ein paar Pfeile und traf nur einen ins Schwarze und selbst das war nur Glück, schießen war nicht meine Stärke. Als nächstes suchte ich einen Baum zum klettern und kletterte hinauf. Bei Katniss Spielen hatte ich gesehen, wie Rue sich von Baum zu Baum bewegte ohne den Boden zu berühren, seitdem übte ich auch das. Rue war ein kleines Mädchen aus Distrikt elf. Ich hatte oft mich selber oder Prim in ihr gesehen. Sie war so sanft und schlau, sie bewegte sich wie ein Vogel von Baum zu Baum, doch nun ist sie fort, wie einundzwanzig weitere Kinder. Ich stelle mir manchmal vor, wie sie, Prim und ich zusammen lachten und über banales Zeug redeten. Rue hätte einfach wunderbar zu uns gepasst. Sie hatte sich wacker geschlagen, doch gebracht hatte es nichts.
Ich schwang mich von Ast zu Ast zu einem See, bei dem ich mir sicher war, dass nur ich ihn kannte und begann das zu tun, was ich richtig gut konnte, schwimmen. Zwar war es Winter, aber das Wasser hier war immer warm. Ich zog mich aus und begab mich in das eigentlich warme Wasser, zu meiner Überraschung hatte es aber nur um die fünf Grad. Trotzdem Schwamm ich ein paar Runden. Nach kurzer Zeit gab ich aber auf, es war einfach zu kalt. Enttäuscht machte ich mich auf den Rückweg.
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Die Tribute von Panem - Unerwartete Rettung
FanfictionMein Name ist Liliana Hawthorne. Ich lebe in Distrikt zwölf. Ich habe mich für meine beste Freundin Primrose Everdeen freiwillig gemeldet. Ich bin in den 75. Hungerspielen. Das Kapitol zerstörte mein ganzes Leben. Ich hatte die Chance auf ein Pra...