Kapitel 28

1.7K 109 29
                                    

Liam zog mich rasch in den Dschungel. Er fing mich auf, als ich stolperte. Er schob mich hinter sich. Ich war verwirrt und schaute an ihm vorbei. Vier Gestalten kamen nicht weit von hier aus dem Dschungel. Ich stützte mich auf Liam. Wer oder was konnte das sein? Ihre Haut schimmerte rot im Sonnenlicht. Auch die Overalls waren davon getränkt.

Peeta sprach meinen Gedanken aus. Katniss legte einen Pfeil an, ich tastete nach meinen Messern. Wo waren meine Messer? Erschrocken blickte ich mich um. Sie waren nicht da. „Liam, wo sind..." Finnick lief aus dem Urwald heraus und rief: „Johanna!" Er rannte auf die Gestalten zu. Ich erkannte. „Kathrin...", flüsterte ich leise. Liam nickte, stützte mich und wir folgten Finnick.

„Ich... Kann alleine gehen", murmelte ich.

„Sicher?", Liam sah mich kritisch an. Ich nickte. „Warte." Er verschwand kurz im Urwald und tauchte mit einem langen, stabilen Stock wieder auf. „Vielleicht hilft der dir..."

Ich nickte und nahm ihn dankend an. Dann stolperte ich hinter Liam und Finnick her und blickte mich schnell nach Peeta und Katniss um. Sie diskutierten noch und ich... Was machte ich? Ich verließ unser Team! Wie konnte ich nur. Ich war nicht mit Liam in einem Team, meine Hauptverbündeten waren und blieben Peeta und Katniss! Doch sie kamen nach. Sie folgten uns und ich stolperte weiter. Trotzdem, ich musste mich mehr an sie halten.

„Liliana!", rief Kathrin mir freudig zu und umarmte mich. Der Geruch von Blut stieg mir in die Nase und ich konnte mich nur schwer zusammenreißen meinen Mageninhalt bei mir zu behalten. Ich schob sie sanft von mir.

Kathrin, Johanna, Wiress und Beetee... Warte Wiress und Beetee? Wieso hatten sie sie mit gebracht. Ich denke nicht, dass Johanna wirklich so enthusiastisch an ihnen hing. Und Kathrin konnte sie wohl auch schlecht überzeugt haben... Das Mädchen, das so schlecht einzuschätzen war. Sie war so... anders.

„Soll ich dir helfen?", fragte ich sie und deutete auf das ganze Blut, „Wo kommt das überhaupt her?" 

Johanna mischte sich hinter Kathrin ein. „Wir dachten es wäre Regen! Wir haben uns gefreut! Endlich Wasser! Aber nein, nein! Es war Blut! Heißes, rotes Blut!", schrie sie uns entgegen.

Ich zuckte zusammen und nickte langsam.

„Du kannst mir gerne helfen", murmelte Kathrin und zog mich in das Meer. Ich stolperte hinter ihr her und stöhnte vor Schmerz auf. „Vorsichtig... Mein Fuß..."

„Oh, oh, entschuldige. Das war dumm. Tut mir leid", murmelte sie und sah mich besorgt an. Was sollte ich bloß von ihr halten? Was sollte ich bloß über sie denken. Mal war sie so, mal wieder so... Und doch vertraute ich ihr, was sollte das? Wieso vertraute ich ihr bloß?

„Lily! Komm aus dem Wasser! Was machst du denn da!", rief mir Liam erschrocken zu und kam auf mich zu. Er hob mich einfach so hoch und setzte mich erst wieder am trockenen Strand ab.

Ich sah ihn wütend an. „Was soll das? Ich bin kein Kleinkind!" Meine Augen funkelten böse. Was fiel ihm eigentlich ein!

„Wenn du nicht selber auf dich aufpasst", murmelte er, „das darf nicht nass werden!" Er zeigte auf meinen Hals. Stimmt... Das hatte ich ganz vergessen.

„Entschuldige...", murmelte ich leise.

„Schon okay", erwiderte er und gab mir einen kleinen Kuss auf die Stirn. Er reichte mir meinen Stock. „Geh schonmal zurück zum Lager", wies er mich an, „Wir kommen gleich nach."

Ich nickte, drehte mich um und humpelte schweigend zurück. Mit einem kurzen Blick suchte ich Peeta und Katniss. Katniss half Wiress und Peeta war zusammen mit Finnick bei Beetee. Ich humpelte weiter und ließ mich unter einem Sonnenschutz nieder, der an zwei Bäumen befestigt war. Den hatte bestimmt Finnick gemacht oder Liam, während ich geschlafen hatte.

Die Tribute von Panem - Unerwartete RettungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt