Kapitel 18

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Nun saß ich hier, keine Ahnung, was ich nun tun sollte. Ich war so unfassbar nervös und nun sah ich auch noch alle Konkurrenten, nicht nur die in meinem Alter.

Mein Blick fiel auf Lin, die sich ganz nah an ihre Mum schmiegte. Ihr Mum... Das war so unfair. So unfair.

Plötzlich schob sich ein Körper in mein Bild. Er kniete sich auf meine Höhe. Liam, wer auch sonst. „Na...", sagte er, „Ich brauche noch einen Spitznamen für dich." Er lächelte mich an und ich zog meine Mundwinkel nach oben.

„Wieso? Ist mein Name nicht gut genug?", murmelte ich provozierend. Neben mir schnaubte Katniss verächtlich auf. „Was ist denn, Kätzchen?", fragte ich sie höhnisch.

„Sehr lustig", knurrte sie. Gefiel es ihr etwa nicht, dass ich Gales Spitznamen benutzte?

„Kätzchen?", fragte Liam und zog die Augenbrauen hoch.

„Ein Spitzname für Katniss. Hat sich mein Bruder ausgedacht. Was machst du gleich Liam?", fragte ich ihn nun. Auch wenn ich es versuchte zu überspielen, mein Herz raste.

„Ach, ich glaube ich improvisiere. Was mit Dreizack oder Speer wahrscheinlich. Und du?", antwortete er.

Ich murmelte nervös: „Ich? Äh, mal sehen."

Er nahm meine Hand und drückte sie. „Du machst das schon", sagte er aufmunternd.

Sie waren nun fast mit Distrikt eins durch.

„Liam!", rief Finnick da. Wir beide sahen erschrocken auf. Finnick winkte seinen Bruder zu sich.

Dieser sah mich noch einmal an. „Viel Glück, Lily." Er wandte sich ab und ging nach vorne zu den anderen.

Cashmere stand auf und ging mit stolzem Gang durch die Tür. Mein Blick fiel auf den letzten Tribut aus zwei. Wie hieß sie noch gleich? Starlight, ja das war es. Ich hatte im Training gar nicht auf sie geachtet, deshalb war ich mir noch immer nicht sicher, ob sie zur Karriero-Fraktion dieses Jahr gehörte. Jedoch bezweifelte ich stark, dass die Distrikte eins und zwei dieses Jahr die Karrioros ausmachten und nicht vielleicht doch vier, sieben und zwölf. Ja, ich bezeichnete mich selbst als Karriero. Mein Ziel war zwar leicht anders als ihres, aber... Es war einfach so ein Gefühl. Eigentlich waren hier doch alle Karrieros, bis auf uns jungen.

„Falls dir das die Nervosität nimmt", Johanna hatte sich zu mir umgedreht und ich sah sie erschrocken an.

„Johanna!", zischte Kathrin.

Doch Johanna fuhr fort: „Also falls dich das interessiert, auf dich wird eh keiner achten. Nummer eins, du bist die Letzte, Nummer zwei, du bist eine von den Unerfahrenen, Nummer drei, guten Job geleistet, bei der Wagenparade, vielleicht beachten sie dich doch."

Was sollte daran beruhigend sein? Was?

Johanna drehte sich um. Nach und nach verließ ein Tribut nach dem anderen den Raum. Als Lia ging, lächelte ich sie aufmunternd an, doch sie blickte ein wenig weiter neben mich, zu Marley. Als Lin von ihrer Mum verlassen wurde, sah sie ganz verloren aus, kurz bevor ich zu ihr gehen wollte, wurde sie aufgerufen und ging mit wackeligen Schritten zum Trainingscenter.

Plötzlich war auch Marley weg und wir waren nur noch zu sechst, dann fünf, vier,bis nur noch Katniss, Peeta und ich im Raum saßen. Wir schwiegen.

„Viel Glück, Peeta", sagte ich zu ihm, als er aufstand, um zu gehen.

„Das brauche ich nicht", entgegnete er und verschwand.

Nur noch Katniss und ich. Sie sah mich an.

„Katniss?", sagte ich und starrte an die gegenüberliegende Wand, „Katniss, meinst du er wird mir je verzeihen können?"

„Ich weiß es nicht... Aber er glaubt an dich. Er wird immer für dich da sein. Immer."

Die Tribute von Panem - Unerwartete RettungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt