Als ich langsam mit den Augen blinzelte ging vor uns langsam die Sonne auf. Wir saßen beide noch immer auf der Bank. Völlig durchgefroren und mit steifen Gliedern.
Doch das fand ich um einiges besser, als alleine in diesem riesigen Bett. Ich stützte mich von Liam hoch und streckte mich ausgiebig. Danach ging es meinen Körperteilen schon um einiges besser, bewegungstechnisch.
Kaum war ich aufgestanden, wachte auch Liam auf und regte sich.
„Komm wieder zu mir", sagte er zu mir. Ich ließ mich wieder neben ihm auf die Bank fallen.
„Du bist ganz kalt", stellte er fest, als er meine Hand ergriff.
„Was erwartest du? Wir haben die ganze Nacht hier draußen gelegen", antwortete ich ihm lächelnd.
„Ich liebe dein Lächeln", stellte Liam fest und lächelte mir ebenfalls zu.
Gemeinsam sahen wir dabei zu, wie sich der Himmel rosa, rot und orange färbte.
„Was machen wir hier nur?", murmelte ich seufzend. Ich hatte gar nicht vor gehabt, die Worte laut auszusprechen.
„Hör auf dir Sorgen zu machen, Lily", erwiderte Liam nur.
„Leider kann ich das nicht, aber... Wenn du da bist geht es irgendwie leichter", murmelte ich. Ich hatte keine Ahnung, ob mir die Richtung gefiel, in die dieses Gespräch gerade verlief. Ich sah in Liams Richtung. Auch er wandte mir den Kopf zu.
„Ich habe noch nie jemanden getroffen, wie dich", murmelte er leise und wir blickten uns so tief in die Augen, dass wir nichts anderes mehr mitbekamen.
„Liam ich..." – „Hier bist du!", rief eine schrille Stimme aufgeregt. Nicht jetzt Effie! Nicht jetzt. Doch schon einen Moment später stand sie neben uns und wir rissen unsere Blicke von einander ab und es war, als zerrte jemand einmal fest an meiner Seele.
Ich blickte Effie an. Mit ihrer albernen Schminke und der Perücke und überhaupt. Ich hätte gerne alles vom Dach geschmissen.
„Oh... Habe ich euch gestört?", fragte Effie nun beschämt. Diese Seite hatte ich noch gar nicht von ihr gesehen.
Ich zwang mich zu einem kleinen Lächeln. Freundlich sein, Lily, immer positiv denken. „Nein, Effie, alles gut. Ich komme gleich mit dir."
„Gut, gut, du weißt doch, der Zeitplan und wir sind auch noch zu..." „Ich weiß Effie, ich weiß", warf ich schnell ein, bevor sie mir wieder ein wenig unsympathischer wurde.
Ich drehte mich zurück zu Liam. Er hielt noch immer meine Hand. Seine Hand war wunderbar warm. „Wir sehen uns nachher bei den Interviews."
„Jaah", entgegnete ich. Ich stand auf und drehte mich von ihm ab, dann entschied ich mich um, drehte mich zu ihm zurück und gab ihn einen leichten fliegenden Kuss auf die Wange. Blitzschnell ging ich zurück zu Effie. Mein Kopf war feuerrot angelaufen und alles kribbelte. Es war schön warm in mir und ich war beflügelt. Ich war glücklich für den Moment. Ich hoffte, das würde eine Weile andauern.
Bei jedem Gedanken an Liam, musste ich lächeln. Ich musste Lächeln und mir wurde ganz warm. Es war zu spät, um zu leugnen, dass ich ihn wirklich und wahrhaftig zu lieben schien. Das überrumpelte mich so sehr, dass ich nicht mehr an Distrikt zwölf dachte und nur noch daran, wie wohl ich mich bei ihm fühlte.
Ich konnte uns nicht retten, nein, aber ich hatte jemanden gefunden, mit dem ich sterben konnte, dem ich bedingungslos traute und das in dieser gefährlichen Welt.
Ich verstand nun, wie sich Gale fühlte und Peeta, wenn sie Katniss sahen.
Ich sah ein Lächeln auf den Lippen von Effie. „Du liebst ihn", stellte sie fest.
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Die Tribute von Panem - Unerwartete Rettung
Fiksi PenggemarMein Name ist Liliana Hawthorne. Ich lebe in Distrikt zwölf. Ich habe mich für meine beste Freundin Primrose Everdeen freiwillig gemeldet. Ich bin in den 75. Hungerspielen. Das Kapitol zerstörte mein ganzes Leben. Ich hatte die Chance auf ein Pra...