Kapitel 14

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Ich befand mich auf einer Liege und mein Vorbereitungsteam wuselte um mich herum. Ein Mädchen, vielleicht zwanzig, aber das konnte auch leicht täuschen im Kapitol, hieß Atiante. Sie meinte aber, ich sollte sie Atia nennen. Atia war ganz pink, Ihre Korkenzieherlocken, ihre Wimpern, Augenbrauen, Lippen, Augenfarbe, Nägel, Sommersprossen und die glitzernden Blumentattoos, die sich um ihren Hals und wahrscheinlich von dort aus um ihren ganzen Körper rangelten. Nur ihre Haut war fast milchig weiß, ähnlich meiner. Sie war sehr blass. Atia schien sehr gefasst und redete kaum. Sie erledigte ihre Arbeit schnell und sauber. Von allen drein mochte ich sie am liebsten.

Zu ihnen gehörte auch ein älterer Mann mit grünen Haaren und blauer Haut, er sah aus wie ein Meermann, namens Kolinus. Kolinus redete die ganze Zeit von Distrikt vier und wie hinreißend doch Finnick und sein Bruder seien, aber wie bekümmerlich es sei, dass sie alle wohl nicht zurück kehren würden. Aber es erschien mir ganz sicher, dass er ganz klar für Finnicks Sieg war, obwohl ich sein Tribut war.

Und nun die letzte, Euphenia. Euphenia hatte es sich fest als Ziel gesetzt, in die Präsidenten Familie einzuheiraten. Ich war ihr völlig egal. Sie feilte ihre Nägel mit der Nagelpfeile, die eigentlich für mich bestimmt war und redete davon, wie sie einen Sohn, des Präsidenten herumkriegen wollte. Für mehr schien sie sich nicht zu interessieren.

Eigentlich bereitete ganz alleine Atia mich vor. Sie war distanziert und entfernte wohl jedes Haar an meinem Körper und trug dezentes Make-up auf. Kolinus schaffte es, dass meine Haare gleichmäßig und seicht über meine Schultern fielen, als er fertig war.

„Dein Haar hat wirklich eine sehr schöne Struktur, Darling, und die Farbe erst, aber ein paar rote Strähnen würden alles noch mehr hervor heben. Oder vielleicht rote Kontaktlinsen... Flammentattoos um den Hals. Was hältst du davon?", fragte er mich.

„Ähm...", machte ich und sah ihn ratlos an.

Atia redete für mich: „Du musst gar nicht darüber nachdenken, Kolinus. Sirius hat angewiesen, dass wir sie so lassen, wie sie war und jetzt stecke ihre Haare wieder wie vorher hoch."

Oh ja, bis auf ihr Styling erschien mir Atia wirklich sehr nett und freundlich.

„Was hat das überhaupt für einen Sinn?", murmelte Euphenia da, „Ich meine, die stirbt doch eh."

Ich verzichtete darauf ihr zu sagen, dass ich genau neben ihr war. Außerdem hatte sie recht.

Nachdem ich diese schmerzliche Tortur des Herrichtens überstanden hatte, war meine Haut ganz kribbelig und brannte. Alle Haare waren dort weg, wo sie, laut dem Schönheitsideal hier, nicht hingehörten.

Man reichte mir einen Morgenmantel und Euphenia schubste mich unsacht in den nächsten Raum.

Ein Mann - oder doch eher Junge?- stand mit dem Rücken zu mir und sah aus dem Fenster. Als er mich hörte, drehte er sich um.

„Da bist du ja. Hi, mein Name ist Sirius du bist natürlich Liliana. Liliana Hawthorne das beeindruckende Mädchen, dass mir unerfahrenem Tölpel zugeordnet wurde. Aber geben wir unser bestes, nicht wahr?", ich war ein wenig überwältigt von seinem Redeschwall.

Mein Stylist, Sirius, hatte dunkle Haut, war kaum älter als ich und schien auf jeglichen Kapitolquatsch zu verzichten. Er trug einen einfachen grünbraunen Hoody, schwarze Jeans und braune, feste Stiefel, vom Outfit her, hätte er nach Distrikt sieben perfekt gepasst. Das einzige, das erahnen lassen könnte, dass er aus dem Kapitol war, war eine goldene Flammentätowierung, die sich von seinem rechten Ohr hinab zu seinem Hals ging und dann in seinem Pullover verschwand.

Plötzlich fiel mir etwas ein, ich packte erschrocken an meinen Hals.

„Wo ist die Kette?", fragte ich panisch. Ich durfte sie nicht verlieren. Niemals. Das war meine einzige Verbindung zu Distrikt 12, die einzige Verbindung, die ich zulassen würde.

Die Tribute von Panem - Unerwartete RettungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt