24 ꕥ AHHHHHHH

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Seungkwan

AHHHHHHHH. 

Date. Ich. Und Hansol. 

Was hatte ich mir dabei gedacht? Ach ja, gar nichts. Ich hatte noch immer so einen Teil Seungkwan in mir, der sackig war, wegen der Vergangenheit, damit er nicht zugeben musste, dass er in Wahrheit einfach nur Angst hatte. Der Rest wusste, dass das Bullshit war. Klar, konnten Sachen in der Beziehung mit Hansol schiefgehen, doch was geschehen war, würde sich nicht  wiederholen. Das war rein technisch schon gar nicht möglich. 

Ich seufzte und strich mir den Pulli glatt. Als ich mein Zimmer verlassen hatte war ich noch zufrieden mit meinem Outfit, das ich zusammen mit Jisoo ausgesucht hatte, gewesen, doch jetzt? Jetzt war wieder alles so AHHHHHHHH. 

Heilige Scheiße! Warum war ich überhaupt so nervös? Ich meine im Grunde war sowieso klar, worauf das hinauslief. Hansol hatte Interesse an mir und ich an ihm. Wir hingen seit Wochen zusammen rum. Und jetzt fiel meinem dummen Hirn ein, dass eine gute Idee wäre, Panik zu schieben, weil wir einen guten Eindruck beim ersten Date abgeben sollten? Erde an Seungkwan. Der war längst im Arsch und er mag dich trotzdem. 

 Ich atmete noch einmal tief durch und betrat die Bowling Bahn, in der wir uns treffen wollten. Nicht, dass ich Bowlen konnte, aber ich wusste, dass Hansol daran Spaß haben würde und ich konnte ihm dabei auf den Hintern schauen. Ich meldete mich am Empfang an und bekam ein Paar Schuhe und den Hinweis, dass ich auf meiner Bahn schon erwartet wurde. Also machte ich mich auf den Weg zur Bahn. 

Mein Blick streifte eine der digitalen Uhrzeitanzeige und ich musste feststellen, dass ich sogar schon recht spät dran war. Schnell lief ich zu der Bahn und Hansol bemerkte mich schon vom Weiten. Er kam mir entgegen und legte den Arm um mich. "Da bist du ja", frohlockte er und ich schenkte ihm ein Lächeln. "Bist du schon lange da?", fragte ich und wir erreichten unsere Bahn. "Nur ein bisschen. Ich war so frei dir schon mal eine Cola zu bestellen", erwiderte er mit  einem kleinen Grinsen. 

"Klingt gut", erwiderte ich. Ich konnte eine kühle Cola gut gebrauchen, mir war warm. "Willst du anfangen oder soll ich?", wollte Hansol wissen und ich schenkte ihm einen gekonnten Augenaufschlag. "Bin ich nun eine Nummer Eins oder nicht?" Hansol kicherte. "Alles klar", meinte er und trug mich zuerst ein. Naw. "Kannst du Bowlen?", fragte er und ich zuckte nur mit den Schultern. "Wenn ich beide Hände nehme?" Hansol sah mich eine Sekunde an. "Hilfe, Seungkwan. Lass mich dir zeigen, wie es geht", schlug er vor. Ich fuhr mir lässig durch die Haare. "Aber nicht verkacken macht cute -70", beschwerte ich mich. "Das war du da grade gemacht hast, macht cute -70", erwiderte Hansol. Was? Mein  Haar? Ich grinste. Dann schmollte ich. "Okay, das mach cute +80", gab er an und ich lachte zufrieden. 

"Ich dachte schon, Joshua sperrt dich vielleicht in einen Turm ein", meinte er dann scherzhaft und reichte mir eine der Bowlingkugeln. Ich lachte. "Trottel", tadelte ich ihn, "du hast Angst vor Shua?" Ich nahm ihm die Kugel ab und beugte mich ein bisschen zu ihm. "Du unterschätzt Jisoo." Ich machte meinen Wurf und der landete prompt in der Rille, was Hansol sichtlich amüsierte. Dann zeigte er mir, wie man machte und eine halbe Stunde später zeigte sich: Ich hatte Talent! Ja, okay, hatte ich nicht. Aber immerhin hatte ich seit 'Seungkwan, wenn du noch eine Kugel im hohen Bogen auf die Bahn wirfst, schmeißen die uns sicher raus' keine Kugel mehr auf die Bahn geworfen. Irgendwie bekam ich den Dreh raus. Das war weitaus lustiger, als ich es erwartet hatte und - ja - Hansols Hintern war einen Blick wert. 

Egal, wie das hier weiterging und Hansol und ich sollten öfter ausgehen, denn wir hatten eine Menge Spaß. Es war nicht weiter verwunderlich, dass der Abend sich hinzog. Vom der Bahn aus ging es weiter in den Norebang, weiter etwas essen, weiter in eine Bar ... ehe wir kichernd mit dem Rest einer Flasche Soju auf Hansols Bett landeten, war es drei Uhr. Irgendwie waren wir dazu übergegangen uns gegenseitig Rätsel zu stellen, die wir schnell ergoogelten. Hatte man keine Antwort, wurde getrunken. Es war ein Selbstläufer, wir waren inzwischen beide viel zu angeduselt, um noch zu denken, dementsprechend war kaum ein Rätsel noch lösbar. 

"Wie war das noch mal?", fragte ich mit einem kleinen Lachen. "Welches Wort endet auf 'lauflauf'" Ich rieb mir die Nasenwurzel. Dann schnaubte ich leise. "Ich kann nicht mehr denken", gab ich zu, "frag mich morgen noch mal." Hansol schmunzelte. "Also gibst du auf?", fragte er gegen und ich nickte. Ergeben trank ich meinen letzten Schluck Soju. "Vielleicht sollte ich auch langsam rüber", stellte ich mal in den Raum. Es war schon echt spät. "Du kannst auch hier bleiben", schlug Hansol vor. 

Ich musterte mich einen Augenblick. "Kommt darauf an, wie verwegen du das meinst", gab ich an. Hansol stellte seine Flasche beiseite. "Gar nicht verwegen", versicherte er mir. Gar nicht verwegen klang gut, für irgendwas verwegenes war ich viel zu müde und zu wasted. "Oww, kein Drunksex?", zog ich Hansol dennoch auf und er schüttelte den Kopf. "Niemals Drunksex. Ein weiser Mann sagte eins 'Drunksex is kagge'", erklärte er mir und sicher wäre das eindrucksvoller gewesen, hätte er nicht so genuschelt. Ich lachte nur leise. "Okay, das klingt als wären wir uns einig", verkündete ich und klatschte in die Hände.  

"Gib mir ein schönes T-Shirt, so wie es ein guter Boifriend tut." Hansol rollte sich aus dem Bett. "Aye, Sir." Er ging zu seinem Schrank und wühlte ein bisschen und schon ein paar Sekunden später reichte er mir ein Shirt. Ich zog mich einfach um und ließ mich wieder auf das Bett fallen. "Wir müssen noch Szene putzen, oder?", fragte ich geschafft. Hansol lachte erheitert und ich stöhnte genervt. "Gehe ich wirklich jetzt rüber, um meine Zähne zu putzen, widerstehe meinem Bett und komme wieder hier her, um so zu tun, als wäre ich nie weg gewesen?" 

Hansol summte nachdenklich, während er mir die Hände hinhielt, um mir aufzuhelfen. Ich griff danach und ließ mich von im auf die Beine ziehen, was er nutzte, um die Haare um mich zu schlingen. Ich legte die Hände an seiner Brust ab und sah zu ihm hoch. "Ich könnte dir auch entgegenkommen, indem ich meine Zahnbürste wie ein Mann nach drüben schleppe und dann bleiben wir bei dir." Ich schnaubte amüsiert. "Klingt gut, ich hab ohnehin das geilere Bett", behauptete ich und wahrscheinlich hatte ich damit sogar recht, denn ich hatte eine private Matratze. Sogar eine richtig gute. Hansol nickte überzeugt. 

"Du könntest mich genauso gut auch endlich küssen", fügte ich hinzu. Hansol blinzelte. "Vor dem Zähneputzen?" Ich schlag die Arme um seinen Nacken. "Oh, bitte ich warte da schon den ganzen Tag drauf", meinte ich gespielt vorwurfsvoll und gab mich ungeduldig, "ich scheiß grade aufs Zähneputzen." Ich konnte sehen, wie Hansols Augenbrauen einen Moment nach oben wanderten. Ein amüsiertes Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. War ja klar, dass er nicht einfach tat, was man ihm sagte. 

"Wieso küsst du mich dann nicht?", wollte er wissen und zog mich näher an ihn ran. Ich wog den Kopf. "Diva", erinnerte ich ihn und er bestätigte das mit einem kleinen 'Ah'. Ich kicherte. "Jetzt küss mich schon", forderte ich ihn noch mal auf. Er beugte sich zu mir runter, doch hielt dann wieder inne. "Ist das jetzt in Ordnung, ja?" Teasing little shit, kiss me, ahhhhh. Okay, wahrscheinlich dachte er auch genau das über mich. 

"Keine Ahnung, probiers aus", meinte ich und endlich überbrückte er auch das letzte Stück und küsste mich. Ich erwiderte den Kuss liebevoll, bevor ich mich einen Moment noch mal von ihm löste. "Definitiv in Ordnung", ließ ich ihn wissen und küsste ihn nun meinerseits. Sanft knabberte er an meiner Lippe und ich ließ zu, dass er den Kuss weiter vertiefte. Die Schmetterlinge, die durch meinen Magen flatterten, sorgten dafür, dass ich mich glatte wieder ein bisschen nüchterner fühlte. Ich lachte leise und schmiegte mich an ihn. Eine meiner Hände wanderte in sein Haar und ich zog ihn ein Stück zu mir runter, um ein paar kleine, süße Küsse nachzuschieben. 

"Was wollten wir noch mal?", fragte ich, denn für den Moment hatte ich tatsächlich grade vergessen, warum wir überhaupt aufgestanden waren. Hansol drückte mich noch näher an sich und knuddelte mich. "Nudelauflauf." Ich blinzelte. "Bitte was?" Wir wollten Nudelauflauf? Wollten wir nicht Zähneputzen? Warum hatte ich eigentlich ein funktionierendes Gehirn, verdammte Hacke?? "Ein Wort mit 'lauflauf'", meinte er und ich schlug ihm sanft vor die Brust. "Idiot", schmollte ich. "Zähneputzen, wir wollen Zähneputzen." Hansol grinste. "Ach ja, richtig!" Hansol lehnte seine Stirn gegen meine Schulter. "Und Kuscheln?", fragte er und ich lachte. Kuscheln klang gut. Das war auch genau das, was übermüdet und betrunken noch zu reißen war. 

Der Morgen war eine andere Sache.  


The Weed ThingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt