28 ꕥ You gotta be kidding

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Seungkwan

Ein Zettel landete auf meinen Platz und ich grinste im Stillen vor mich hin. Ich faltete ihn auseinander, um zu sehen, was mir Hansol so schönes geschrieben hatte. Hoffentlich brachte es mich nicht wieder zum Lachen. Langsam war ich mir nämlich nicht mehr sicher, ob der Professor es nicht bereute, dass er uns zusammen an die Extraarbeiten gesetzt hat, denn ich fürchtete fast wir nervten ihn schmachtend noch viel mehr als streitend. Vorsichtig warf ich einen Blick auf das Papier. 

Rosen rot, 
Veilchen sind blau,
Du bist süß wie Honig 
und trotzdem nervst du wie Sau. 

Na, wenn das mal kein Mood war. Ich presste die Lippen zusammen, um mir mein Amüsement nicht anmerken zu lassen, und warf einen kontrollierenden Blick nach vorne zum Professor, der jedoch grade damit beschäftigt war, die Tafel vor ihm mit Formel vollzumalen, also war ich safe. Ich hörte also auf meinen Stift durch meine Finger zu spinnen und  zog die Kappe mit meinen Zähnen ab. Für sein wunderschönes Gedicht sollte ich Hansol mit einem Gedicht meinerseits danken. Wie wäre es mit einem schönen Haiku?

Beleidigt bin ich
Tust du das noch einmal mehr 
So mache ich Schluss

Ich faltete den Zettel wieder und schnippste ihn zu Hansol rüber. Wir saßen noch immer so, wie wir und am Anfang des Jahres gesetzt hatten - wir wussten wohl beide, dass wir schon mit Zettelchen zu abgelenkt durcheinander waren und würden wir beieinander hocken, dann würde das nur schlimmer werden. 

Hansol warf einen Blick auf den Zettel und ich konnte ihn unterdrückt kichern sehen. Er wandte sich zu mir und sah mich an. Würdest du nicht, formte er tonlos und zuckte mit den Schultern und schenkte ihm ein herausforderndes Lächeln. Dann machte ich mich aber daran die Formel von der Tafel abzuschreiben. Ich war grade halb durch, als mir wieder ein Zettelchen auf den Platz flog. Wieder warf ich einen Kontrollblick zum Professor und sah mir dann den Zettel an. 

Springbrunnendate?

Ich warf einen Blick zu Hansol und als er sich kurz zu mir umwandte, zeigte ich ihm einem Daumen hoch. Ich hatte also etwas, worauf ich mich freuen konnte während ich mich durch den Rest der Vorlesung hangelt, die wie ein Kaugummi hinzog.

Als der Professor seine Vorlesung beendete, seufzte ich erleichtert auf. Ich packte mein Zeug zusammen und ging nach draußen, wobei ich Hansol direkt an meinen Haken hatte. Kaum aus dem Raum raus griff Hansol nach meiner Hand und zog mich ein Stück zu sich.

"Hat dir mein Gedicht gar nicht gefallen?", fragte er, worauf ich ihm ein schiefes Grinsen schenkte. Er war so ein Idiot manchmal. Ich verschränkte meine Finger mit seinen und seufzte theatralisch, während wir zum Ausgang der Uni schlenderten. 

"Doch, ich hatte ganz weiche Knie, aber ich muss dich doch tsundern", gab ich an und Hansol nickte verständnisvoll. Ich lachte ein wenig, bevor ich mich zu ihm beugte und ihm einen kleinen Kuss aufdrückte. 

Wir verließen das Gebäude und machten und auf den Weg zu dem Springbrunnen, den wir auf dem Campusgelände hatten. Bei gutem Wetter war es schön sich an diesen zu setzen und seine Mittagspause in der Sonne zu verbringen.  Man sollte nur ein bisschen aufpassen, dass man aufpasste, in welche Richtung der Wind sich bewegte, bevor man sich setzte, sonst bekam man eventuell eine Dusche ab. 

Als wir uns an den Rand des Springbrunnens setzen waren noch nicht viele Leute da, was es angenehm machte sich einen Platz zu suchen. Ich machte es mir auf dem Rand bequem und Hansol setzte sich neben mich. Ich öffnete meinen Rucksack und zauberte zwei kleine Kuchen zutage, die ich vor der Vorlesung in einem Convenient Store erstanden hatte und konnte schon an Hansol erfreuter Miene festmachen, dass ich heute eine erfolgreiche Opfergabe meiner Liebe dabei hatte. 

The Weed ThingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt