23 ꕥ Was für ein Tease

564 92 106
                                    

Seungkwan

Lieber Gott. Oder Buddha. Oder wer auch immer sich für meinen Arsch verantwortlich fühlte. In meinem nächsten Leben möchte ich als Käfer wiedergeboren werden. Dann musste ich mich nicht mit irgendwelchen Gefühlsproblemen angeben, sondern konnte unter meinem Stein mein Leben chillen, bis irgendwann ein Kind mit einer Lupe kam und mein friedliches, dummes Leben beendete. 

Selbst das Ende erschien mir momentan reizvoller, also sich mit dem Chaos in meinem Kopf auseinanderzusetzen. Warum war ich so ein Hasenfuß? Ach ja. Weil mir schon mal das Herz gebrochen worden war und ich grade Panik schob, dass sich das wiederholte. Ich beschloss, dass ich Entspannung verdient hatte und hatte Jihoon und Joshua in eine koreanische Sauna geschleift. 

Schon bald hatten wir die Klamotten der Sauna an und hatten und in einen der zahlreichen Saunaräume gelegt. Es handelte sich um eine Holzperlen-Sauna und die erwärmten Perlen waren eine Wohltat und allmählich entspannte sich zumindest mein Körper.

Mein Kopf war noch immer eine Autobahn am Ende der Urlaubssaison. 

"Ich kann dich bis hier rüber denken hören", hörte ich Jihoon mit einem Seufzen verlauten. "Jap, bis zu mir reicht es auch", sprang Joshua ihn von der anderen Seite bei. "Was ist los?" Ich seufzte leise. "Gar nichts", sagte ich und bekam dafür von beiden Seiten einen Klaps auf Bauch. Aua. 

"Schon gut", grummelt ich, "ich hab mich gestern zufällig mit Hansol auf dem Flur getroffen und irgendwie hat er mir Ramen gemacht und jetzt ist er schwul und ich bin verwirrt." Wenn das mal keine dumme Zusammenfassung war, dann wusste ich auch nicht, dafuq, es geht zu Ende mit mir. Und das alles auch noch mit besten Genuschel. Jihoon schnaubte amüsiert. 

"Von Ramen kochen auf einem Flur wird man also seit Neustem schwul?", zog er mich für meinen wirren Satzbau auf und ich schenkte ihm im Halbdunkeln einen bösen Blick. "Also will Hansol an dein Höschen", fasst Joshua das Ganz mal zusammen. Ich setzte mich auf und sah mich um. Eigentlich galt es in den Räumen die Klappe zu halten, doch es war mitten in der Woche und vormittags, dementsprechend war nicht viel los und wir waren alleine in dem Raum. "Ich glaube schon." 

Joshua schnaubte und sah mich an. 

"Ich traue dem Typen ja nicht so weit, wie ich ihn werfen kann", meinte er kritisch. Ich nahm eine der Holzperlen in meine Hand, einfach, damit ich etwas hatte, mit dem ich mich beschäftigen konnte. "Ich weiß", meinte ich mit einem weiteren kleinen Seufzen, "aber er ist wirklich nicht mehr derselbe, wie damals." Jihoon drehte sich umständlich auf die Seite, um mich ansehen zu können. 

"Willst du denn an sein Höschen?", fragte er und ich bemerkte, wie meine Wangen warm wurden. Zum Geier was sollte das, ich neige sonst nicht zum Erröten. Sauerei. 

"Ich weiß nicht", gab ich zu und verwarf verzweifelt die Arme. "Ich sollte nicht, oder?" Joshua lachte. 

"Wollen und Sollen sind zwei verschiedene Paar Schuhe", meinte er. Seine Miene war undurchsichtig. Hansol passte ihm nach wie vor nicht wirklich in den Kram, doch inzwischen gab er sich Mühle, sich das nicht so anmerken zu lassen. Er arbeitete daran. "Ich hab das nicht kommen sehen", fügte er nur hinzu und seufzte, "als du ihn das erste Mal wiedergesehen hattest, warst du so wütend. Ich hätte nie gedacht, dass sich das so entwickeln würde." Ha, wem sagte er das? Er zuckte mit den Schultern und ich ließ mich wieder zurück in die Perlen fallen.  

Jihoon warf mich mit einer der Perlen an und übte sich an einer unentschlossenen Miene. "Ich dachte du hasst ihn wirklich und ich habe ihn gehasst, dafür, dass er dich dazu gebracht hat ihn zu hassen, denn ich habe gespürt, dass dir das nicht guttat. Mal abgesehen davon, dass dir das auch so gar nicht steht." Joshua deutete auf Jihoon, als dieser fertig war mit Sprechen. 

The Weed ThingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt