Die Gruppe stieg auf die Drachen auf. Je nach Größe des geflügelten Wesens saßen drei bis fünf Wächter auf dem Rücken.
Cuno nickte Helena zu, woraufhin diese das Zeichen zum Abheben gab. Kostas beugte sich vor, um womöglich zum Erdboden schauen zu wollen, als ich ihn daran hinderte. "Das würde ich an deiner Stelle nicht tun." Mein Freund lehnte sich wieder zurück. "Zu spät", murmelte er und und wurde augenblicklich ein wenig blass. Seufzend griff ich nach seiner Hand. "Keine Sorge. Die Drachen beschützen uns." Dennis nickte wortlos, wirkte aber noch immer unruhig. Sanft streichelte ich mit meinem Daumen über seinen Handrücken.
Wir flogen über die Mauer hinweg und erblickten das Schattenreich. Aus dichtem Nebel ragten kahle Baumkronen. In der Ferne konnte man schwach die Umrisse von Bergen erahnen. "Wir hätten morgen früh aufbrechen sollen. Die Nacht ist keine Zeit, zu der man sich in diesem Land aufhalten kann", stellte Helena fest. Während die letzten Sonnenstrahlen am Horizont zu sehen waren, tobte das Reich unter uns bereits. Aufgrund der tiefsten Dunkelheit kamen nachtaktive Monster zum Vorschein - wobei sich im Schattenreich ja lediglich die Helligkeit des Himmels veränderte.
"Wir werden hier alle ausnahmslos draufgehen", murmelte Hannah, woraufhin Kostas nervös schluckte. Nach den Gesichtsausdrücken zu urteilen, dachte alle Wächter ähnlich. Selbst Cuno schien sich nicht mehr sicher zu sein. "Die Erdbändiger sollen sich von den Drachen abseilen und eine hohe Plattform schaffen. Wir warten die Nacht ab", befahl ich - den Leiter dabei gekonnt ignorierend. Ein wenig später landeten die Drachen auf der steinernen Platte. Kostas ließ sich erleichtert vom Rücken rutschen und atmete tief durch. "Die zukünftigen Könige übernehmen das Kommando", verkündete Helena lautstark und sah Cuno scharf an. Sie würde keinen Widerwillen seinerseits dulden. Magnus stimmte ihr nickend zu.
Eine Feuerbändigerin holte Brennmaterial aus einer Tasche hervor, die ein geflügeltes Wesen transportiert hatte, und entzündete es. "Es halten immer mindestens zwei Erdbändiger Wache, um sicherzustellen, dass unsere Plattform standhaft bleibt", beschloss mein Freund. Der Plan wurde von allen sofort akzeptiert und schnell begaben wir uns - bis auf die zwei Ausnahmen - zu den Schlafplätzen neben den Drachen....
Der Himmel erhellte, als ich aufwachte - die Sonne musste jenseits des Schattenreichs aufgegangen sein. Magnus bemerkte mich und nickte mir freundlich zu. "Guten Morgen", erwiderte ich nuschelnd und setzte mich auf. Schmerzen durchzuckten meinen Rücken - eine Folge dessen, auf dem harten Gestein geschlafen zu haben.
Kostas gähnte und streckte sich neben mir. Er gab eine müde Begrüßung von sich und bettete seinen Kopf in meinem Schoß. Auch Hannah richtete sich verschlafen auf. Ihre Locken standen chaotisch und unzähmbar von ihrem Kopf ab. Sie rieb über ihre Augen und weitete diese anschließend erschrocken, als sie ihren Standort realisierte. "Wir leben noch", stellte sie ungläubig fest. "Die Drachen hatten in der Nacht jegliche Bedrohung ferngehalten", erklärte Helena, die mit Trinkschläuchen auf uns zukam. Hinter ihr beugten sich drei Wächter über einen Topf mit kochendem Inhalt. Ich bedankte mich, als ich das Behältnis entgegennahm. Wären die Umstände und der Ort anders, hätte dies durchaus ein schöner Morgen werden können. Jedoch handelte es sich hierbei um das Schattenreich. Darum wunderte es mich nicht einmal, dass unser steinerner Turm im nächsten Augenblick zu beben begann. Hannah stürzte zum Rand der Plattform. "Orks!", fluchte sie. Einige Erdbändiger bemühten sich den Turm aufrechtzuerhalten, andere ließen Felsbrocken hinunterfallen.
"Ich wünschte, ich könnte mich einmal wegen Langeweile beklagen." Kostas seufzte, bevor er eine Vielzahl von Wassertropfen schuf, diese gefroren und schließlich auf die Monster niederprasseln ließ. Ich setzte derweil einzelne Felsbrocken in Brand, woraufhin Erdbändiger diese hinunterschossen. Andere Wächter packten wiederum das Lager zusammen und verstauten die Sachen in den Taschen der Drachen. Nach und nach erhob sich die Gruppe in die Lüfte und ließ die Orks zurück. Den Inhalt des Topfs hatten die Drachen in der Eile bekommen...
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Schatten || Kostory FF
FanfictionSie scheinen aus dem Nichts zu kommen: Dunkle Gestalten, die alles zu verschlingen drohen. Kaum etwas ist anfangs über sie bekannt, doch eines ist sich jeder bewusst: Wenn diese Wesen nicht aufgehalten werden, wird alles Leben ausgelöscht.