Am späten Abend lagen Kostas und ich kuschelnd in unserem Bett.
"Ich bin dafür bereit", sprach Kostas plötzlich. Auch wenn ich ahnte, welches Thema er meinte, fragte ich dennoch nach.
"Die Thronfolge. Solange du bei mir bist, traue ich mir das zu", wiederholte er. Verunsichert und unentschlossen fuhr ich durch seine Haare. "Was würde die Bevölkerung zu dieser Anerkennung sagen? Werden die Menschen uns für Thronräuber halten?" Die Meinung des Volkes spielte eine wichtige Rolle in dieser Angelegenheiten. Jede gute Herrschaft baute auf einer stabilen Bindung zu den Untertanen auf. "Mik, wir beide sind bereits als die Berater bekannt und der König wird geliebt", erwiderte Kostas. Mich plagten noch immer Zweifel und Skepsis, doch ließ ich dieses Thema erstmal ruhen und wünschte meinem Freund einen angenehmen Schlaf....
Müde deckte ich Dennis zu, bevor ich mich anzog und vorsichtig unsere Zimmertür hinter mir schloss. Ich schlich durch die Gänge der Mauer und suchte einen Speisesaal auf. Dort traf ich überraschenderweise auf Magnus und den Leiter der Mauer, dessen Namen ich noch nicht kannte. Die beiden begrüßten mich, was ich erwiderte. Daraufhin holte ich mir mein Frühstück und setzte mich zu ihnen. Sie besprachen das Weitere Vorgehen, um die Schatten zu vernichten. "Marik, gibt es eine Möglichkeit, die Drachen zur Grenzmauer zu bringen?", fragte mich der Erdbändiger. "Mithilfe von Rasmus können wir einer dort lebenden Feuerbändigerin eine Nachricht schicken. Ich bezweifle, dass sie ablehnt, mit den Drachen herzufliegen, um unser Königsreich Valaria zu retten", antwortete ich. Magnus und der Leiter sahen zufrieden aus. "Informiere bitte Cuno oder mich, sobald es Neuigkeiten bezüglich der Erforschung gibt", bat der Erdbändiger.
Der Leiter hieß also Cuno.
Nickend stand ich auf, verabschiedete mich und lief mit einem Frühstück für Kostas zurück zu unserem Zimmer.
"Guten Morgen", sprach ich, während ich über seine Wange strich. Murrend wandte er sich von mir ab, woraufhin ich kicherte. "Dennis", versuchte ich es erneut, "Aufwachen."
Dieses Mal öffnete er gähnend seine Augen, drehte sich erneut und lächelte sanft, als er das Essen erblickte. "Vielen Dank", sprach er. Seine Stimme klang rau und tiefer als gewöhnlich. Augenblicklich lief mir ein angenehmer Schauer über den Rücken. Er richtete sich auf, nahm mir das Frühstück ab und begann zu essen. "Was erledigen wir heute?", kam es von meinem Freund.
"Ich muss Helena schreiben, damit wir die Drachen zur Erkundung des Schattenreichs verwenden können", erklärte ich.
Kostas nickte verständnisvoll.
"Die Angelegenheit steht ebenso noch offen", fügte er hinzu.
Scheinheilig blickte ich ihn an, woraufhin er jedoch nur die Augenbraue hochzog.
"Richtig", murmelte ich.
"Aber geh erstmal zu Rasmus, ich komme später nach", entgegnete Kostas lächelnd.
"Bis nachher."...
Mit raschen Bewegungen beendete ich den Brief und übergab ihm dem Zauberer. Auf einer Karte zeigte ich, welche der Höhlen Helena bewohnte und wenige Augenblicke später war das Schreiben von Rasmus' Handfläche verschwunden.
Nachdem ich mich bedankt hatte, betraten Kostas und Hannah den Raum.
Mir war bereits klar, dass es um die Thronfolge gehen würde.
Seufzend ließ ich mich auf dem Stuhl am Schreibtisch nieder. Rasmus klopfte mir kurz auf die Schulter, bevor er sich mit einem Buch in seinen großen Sessel setzte.
Die Geschichte des Königsgeschlechts.
Diese Angelegenheit schien mich zu verfolgen.
Der alte Zauberer bemerkte meinen strafenden Blick, schmunzelte und wischte mit einer Handgeste über den Bucheinband, woraufhin sich der Titel änderte.
Heilende und wiederbelebende Magie.
Ich war mir sicher, dass dies das eigentliche Original war. Somit hatte mir Rasmus den vorherigen Einband nur vorgespielt.
Missmutig stützte ich meinen Arm auf dem Schreibtisch ab. "Hast du dich entschieden?", fragte Hannah gelassen.
Stumm blickte ich zum Königreich hinaus. Das Zimmer des alten Magiers lag so weit oben in der Mauer, dass es sogar Fenster besaß. Die Burg befand sich in der Ferne, erstrahlte voller Glanz im Sonnenschein. Könnte ich dort anstelle Hannah herrschen?
"Ja", hauchte ich.
"Wie war das?", hakte die Königstochter überrascht nach.
"Ich willige ein", wiederholte ich, "unter der Bedingung, dass ich trotz Krone jederzeit meine Familie auf dem Land besuchen kann."
Kostas fiel mir hocherfreut um den Hals. "Das lässt sich bestimmt einrichten."
Auch Hannah lächelte dankbar und legte ihre Hand auf meine Schulter.
"Lang lebe Valaria", kam es von Rasmus, welcher uns zunickte.
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Schatten || Kostory FF
FanfictionSie scheinen aus dem Nichts zu kommen: Dunkle Gestalten, die alles zu verschlingen drohen. Kaum etwas ist anfangs über sie bekannt, doch eines ist sich jeder bewusst: Wenn diese Wesen nicht aufgehalten werden, wird alles Leben ausgelöscht.