Die Vorbereitungen für die finale Schlacht liefen auf Höchstleistungen. Wenn ein Wächter nicht gerade Dienst hatte, beteiligte er sich am Kampftraining, kümmerte sich um die Nahrungsversorgung oder bewerkstelligte die Verwaltung der Truppen. Selbst König Amaury reiste für diese Schlacht an. Die Anspannung lag deutlich in der Luft - so sehr, dass sogar die Drachen unruhig auf der Stelle tänzelten. Helena hatte größte Mühe, sie am Boden zu halten. "Mein Vater wird in den nächsten Tagen die Mauer erreichen", teilte Hannah mit, nachdem sie den eben eingetroffenen Brief überflogen hatte.
Nickend nahm ich ihre Aussage zur Kenntnis und strich über die Hälse der Drachen.
Dies war der Anfang vom Ende....
Mit jedem weiteren Tag, der verging, stieg die Nervosität und Anspannung aller. Von manchen Wächtern hörten wir sogar, dass sie ihre Testamente geschrieben haben - verständlich, schließlich wussten wir noch immer nicht alles über die Schatten und noch weniger über die Höhle, aus der sie krochen. Magnus hatte eine Liste für eine Gruppe vorbereitet, die im finalen Kampf eben diesen unterirdischen Tunnel infiltrieren sollte. Hannah, Kostas und ich zählten dazu - ebenso wie der Erdbändiger selbst, Helena, Cuno, König Amaury, Rasmus und Kasimir. Manche Personen mussten jedoch noch von ihrer Teilnahme überzeugt werden.
Doch auch dies erledigte sich rasch und nach wenigen Tagen stand unsere Gruppe für die Höhlen- Infiltration.
Kostas trommelte mit den Fingern nervös auf dem Schreibtisch in unserem Zimmer.
Sobald der König die Mauer erreichte, gab es keinen Weg mehr, um das Ende weiter hinauszuzögern.
"Es ist Zeit für das Abendessen", teilte ich leise mit, woraufhin mein Freund nickte, sich erhob und mir seine Hände reichte, um mich vom Bett hochzuziehen. Er zitterte dabei leicht und schlang anschließend seine Arme um den Oberkörper. "Dennis, wir schaffen das", sprach ich aufmunternd. "Kannst du das versprechen?", hakte mein Freund niedergeschlagen nach. Seufzend schüttelte ich den Kopf. "Ich wünschte, dass ich es könnte, aber gebe dir mein Wort, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um dich und Hannah zu beschützen." Kostas nickte und umarmte mich fest....
Am nächsten Morgen ertönten Musikinstrumente, die die Ankunft des Königs ankündigten. Benommen sprangen Kostas und ich aus dem Bett, schlüpften in Windeseile in unsere Kleidung und eilten aus dem Zimmer. Auf dem Gang begegnete uns Hannah, welche im Lauf versuchte, ihre blonden Locken zu bändigen und zu richten. "Guten Morgen", wünschten wir ihr, daraufhin erwiderte sie dies - womöglich aufgrund ihrer unzähmbaren Haare - murrend.
Der König und sein Gefolge näherten sich der Mauer und blieben schließlich vor den Wächtern stehen. Cuno und Magnus traten hervor und empfingen sie im Namen aller.
"Lange ist es her", stellte der Leiter und verbeugte sich vor Amaury. Jener nickte zustimmend und sah derweil in die Gesichter der Wächter, bevor er schließlich Kostas, Hannah und mich erblickte. Augenblicklich begann er zu lächelnd und stieg von seinem Pferd. Seine Tochter begrüßte ihn mit einer herzlichen Umarmung. "Marik, Kostas, wie ich sehe, erfreut sich euer Trio an bester Gesundheit", sprach der König erleichtert. "Es wäre natürlich von höchster Zufriedenheit, wenn dies auch auf unsere Forschung zuträfe", erwiderte Kostas und verbeugte sich. Amaury winkte ab. "Dank euch erlangte unser Königreich ausreichendes Wissen, um die Schatten bezwingen zu können." Nun verbeugte auch ich mich. "Wir wissen eure Güte zu schätzen, Eure Majestät."
Langsam löste sich die Menschenmasse auf und die Wächter verfolgten wieder ihre jeweiligen Beschäftigungen.
Lediglich die Gruppe für die Höhlen-Infiltration blieb zurück und lief zusammen in das Zimmer des Leiters. Dort breiteten Magnus und Kostas die eigens von uns angefertigte Karte des Schattenreichs aus, damit wir dem König die Vorgehensweise erläutern konnten. Zwischendurch nickte Amaury gedankenverloren und strich sich über das Kinn. "Warum schicken wir nur so Wenige in die Höhle, wenn die Schatten doch von dort kommen?", hakte er nach. "Eine berechtigte Frage, Eure Majestät", antwortete Magnus. "Aufgrund des voraussichtlich engen Ganges werden ausschließlich die Vorderen frei agieren können, die Hinteren müssen bereits Acht geben, nicht ihre eigenen Leute zu verletzen. Je mehr Reihen also existieren, desto sinnloser wäre ein Kampf für die Letzten." Der König nickte verständnisvoll.
Morgen... nach dem morgigen Tag ist alles vorbei.
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Schatten || Kostory FF
FanfictionSie scheinen aus dem Nichts zu kommen: Dunkle Gestalten, die alles zu verschlingen drohen. Kaum etwas ist anfangs über sie bekannt, doch eines ist sich jeder bewusst: Wenn diese Wesen nicht aufgehalten werden, wird alles Leben ausgelöscht.