Kapitel 28

20 2 0
                                    

"Höhle in südwestlicher Richtung!", ertönte plötzlich eine Stimme.
Ich, der sich gerade mal vor wenigen Minuten an Kostas gekuschelt hatte, schreckte auf. "Dort kommen Schatten heraus", stellte Hannah fest. Ungläubig bewegten mein Freund und ich uns ebenfalls zum Rand des Drachenrückens. "Tatsache", bemerkte ich. "Warum haben wir auf einmal so viel Glück?"
Dieser Fund leitete den eigentlichen Plan ein. Da wir davon ausgegangen waren, im Umfeld der Höhle nicht landen zu können, sollten sich Feuerbändiger und Magier abseilen oder sich mithilfe von Luftbändigern in der Luft halten. Sorgfältig befestigte ich die Seile an meinem Gürtel und Oberkörper. "Pass auf dich auf", flüsterte mir Kostas besorgt zu und hauchte einen Kuss auf meine Lippen. Lächelnd nickte ich und begann mit Vorsicht am Seil hinunterzuklettern. Auch Hannah folgte meinem Beispiel. Die Seile waren einmal quer über den Drachenrücken gelegt, sodass wir wie zwei Gewichte an je einer Seite hingen. Selbst Rasmus war zu dieser Expedition mitgekommen. Er schwebte jedoch durch einen eigenen Zauber in der Luft und war dafür verantwortlich, fremde Magie zu identifizieren. Nach und nach vernichteten wir jeden Schatten, der aus der Höhle trat, allerdings nahm ihre Invasion kein Ende. "Das muss ihr Herkunfsort sein!", rief Kostas zu uns hinab. Rasmus bestätigte seine Aussage, da er im Herzen des Berges eine mächtige, dunkle Magie lokalisiert habe. "Wir ziehen uns zurück!", wies ich alle an. Die Vorbereitung der finalen Schlacht würden nun beginnen.

...

"Cuno, wir müssen uns über die Neubesetzung deines Postens unterhalten", äußerte ich ruhig. "Ihr wollt mich austauschen?!", empörte sich unser Gegenüber. Wir nickten. "Bei der letzten Expedition hast du - trotz der Tatsache, dass wir, die zukünftigen Könige, in deiner unmittelbaren Reichweite sind - im Alleingang agiert. Wie können wir uns dann auf dich verlassen, wenn wir stetig in der Burg leben? Zusätzlich warst du nicht in der Lage gewesen, die Situation korrekt einzuschätzen und hattest dadurch unnötigerweise die Wächter gefährdet."
Cuno schluckte und blickte stumm auf die Tischplatte. Wir saßen in seinem Arbeitszimmer. "Bitte gebt mir noch eine Chance", murmelte der Leiter. "Nur unter der Bedingung, dass Magnus dich unterstützen und beraten darf."
Cuno sah erschrocken auf und rief: "Aber er ist nicht mal ein Magier!" Hannah lächelte ironisch und erwiderte in einem gefährlich ruhigen Ton: "Du sprichst gerade mit den zukünftigen Königen, welche Wasser- und Feuerbändiger und dennoch überaus fähig sind. Die Diktatur der Magier endet glücklicherweise."
Der Leiter murmelte etwas Unverständliches, willigte jedoch in unsere Bedingung ein.
Wir verließen zu dritt den Raum und suchten Magnus auf, um ihm von dem Beschluss zu berichten. Selbstverständlich hatten wir ihn zuvor bereits über unser Vorhaben eingeweiht und nachdem er zuerst verunsichert und unentschlossen gewesen war, hatte er schließlich zugestimmt. "Magnus, er hat eingewilligt", teilte Hannah lächelnd mit, als wir den Erdbändiger im Speisesaal antrafen. Der Angesprochene nickte und breitete Dokumente vor sich aus, um sich mit allen Themen bezüglich der Grenzmauer und ihrer Wächter vertraut zu machen. Konzentriert studierte er die Unterlagen, während wir uns das aufgrund der Expedition verspätete Mittagessen holten. Auch dem Erdbändiger stellte Hannah einen Teller neben die Dokumente. Schweigend nahmen wir unsere Mahlzeiten zu uns und ließen Magnus danach in Ruhe.
Kostas zückte auf dem Weg zu unserem Zimmer sein Notizbuch und blätterte belanglos durch die Seiten. "Die Greifen... - ", begann ich, mein Freund beendete die Aussage jedoch, "habe ich hinzugefügt." Hannah beobachtete uns stumm.
"Und die Entwicklungsstufen... - ", fing ich erneut an. "Schon längst eingetragen und skizziert", erwiderte Kostas wieder. "Eure Verbindung ist verdammt seltsam", stellte die Königstochter fest.
"Wie meinst du das?", hakten wir wie aus einem Mund nach. Hannah zog die Augenbraue hoch und deutete wild gestikulierend auf uns. Kichernd blickte Kostas den blonden Lockenkopf an.
Das erklärte die Frage dann wohl.

Schatten || Kostory FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt