"Ich heiße dies keinesfalls gut", murmelte ich mürrisch und sah Helena mit hochgezogener Augenbraue an. Sie nickte verständnisvoll und beobachtete gebannt die Reaktion der Drachen auf die Nicht-Feuerbändiger. Auch Kostas hatte sich für diese lebensmüde Aktion bereit erklärt. Langsam schritt er auf die geflügelten Wesen zu und streckte seine Arme vom Körper weg. "Es sieht zwar merkwürdig aus, scheint allerdings eine beruhigende Wirkung auf die Drachen zu haben", stellte Hannah belustigt fest. "So können sie seine Hände stets im Auge behalten", erklärte Helena. Ich hörte den beiden allerdings nur mit einem Ohr zu, viel mehr passte ich auf Kostas auf. Die Drachen wichen skeptisch zurück und wurden zunehmend unruhig. Sie zeigten zwar nicht die Absicht eines Angriffs, ließen jedoch auch nicht ihre Abwehr sinken. Kostas blieb stehen und hockte sich langsam und vorsichtig hin. Helena hatte ihm zuvor eingebläut, worauf er unbedingt achten musste.
Mein Freund hielt die Hände weiterhin in der Luft und sah zu Boden.
"Wir versuchen es zu späterer Zeit nochmals!", verkündete Helena lautstark. "Kostas, richte dich langsam auf und komm zu uns." Mein Freund leistete der Anweisung Folge und stand kurz darauf neben mir.
Auch Kasimir hatte sich bereits versucht und ist sogar weiter als Dennis gekommen, allerdings musste Helena dies ebenso abbrechen. "Ein Erdbändiger könnte es noch probieren", bemerkte Hannah, die mithilfe ihrer Magie knapp über dem Boden schwebte. Diesen Zauberspruch hatte sie auch unter anderem von Rasmus erlernt.
"Nein, wir lassen die Drachen für heute in Ruhe", erwiderte die ältere Frau und ging auf die geflügelten Wesen zu. Beruhigend strich sie nacheinander die schuppigen Hälse entlang.
"Ich fliege mit ihnen zur Jagd", teilte Helena mit und schwang sich auf den Rücken eines Drachens. Nach einem kurzen Handzeichen ihrerseits hoben sie ab und verschwanden wenige Sekunden später hinter den Baumkronen.
"Zeit für das Mittagessen", bemerkte Hannah, setzte ihre Füße auf den Boden und ließ sich von Magnus mithilfe einer steinernen Plattform auf den Patrouillenweg befördern. Sie selbst konnte noch nicht so hoch schweben.
Mit meinem Freund an der Hand folgte ich ihr....
Kostas und ich zogen uns nach dem Essen in unsere Gemächer zurück. "Wir vertrödeln kostbare Zeit", murmelte er, als er sich auf dem Bett niederließ. "Die Drachen benötigen Zeit, um sich auf das Ganze einzulassen", antwortete ich. "Können wir keinen Lokalisierungszauber für den Aufenthaltsort der Schatten verwenden?", fragte mein Freund. Kopfschüttelnd setzte ich mich neben ihn. "Manche Wesen, die im Schattenreich leben, machen dies unmöglich. Sie würden die Magie absorbieren. Deswegen ist dort Zaubern nur auf kurze Distanz durchführbar."
Seufzend ließ sich Kostas nach hinten fallen. Schwach lächelnd musterte ich ihn. "Ich gehe nochmal die Notizen durch", nuschelte Dennis schließlich, richtete sich auf und griff nach seinen Unterlagen. "Währenddessen befinde ich mich in einem der Trainingsräume", teilte ich mit und legte meine Lippen auf die meines Freundes, bevor ich aus dem Raum schlenderte....
Am gestrigen Tag hatten wir keine neuen Kenntnisse erhalten - mal davon abgesehen, dass Magnus sich ebenso vergeblich an den Drachen versucht hatte. Heute lief das Training bereits wieder. Kasimir begann erneut. Gespannt beobachteten wir sein Vorgehen, als er sich den geflügelten Wesen tatsächlich nähern durfte. "Wenn wir nichts überstürzen, könnte er es heute schaffen", stellte Helena fest, bevor sie sich direkt an den Luftbändiger wandte. "Beweg dich noch langsamer!"
Er folgte ihrer Anweisung. Die Drachen wurden etwas ruhiger. Kasimir war vollkommen angespannt und blieb kurz stehen, um seine verkrampften Muskeln ein wenig zu lockern. Es war verständlich, dass großer Druck auf ihm leistete - immerhin standen ihm Feuer speiende Wesen mit riesigen, scharfen Krallen und Reißzähnen gegenüber.
Kasimir setzte sich langsam in Bewegung und auch wenn er bisher keine Angst aufgezeigt hatte, so tat er es, als ein Drache auf ihn zu kam. Er schluckte und blieb erneut stehen. Die Schnauze des Wesens stieß ihn fast schon sanft an, woraufhin der Luftbändiger zögernd seine Hand auf diese legte. Leicht lächelnd strich er über den schuppigen Leib und durfte schließlich sogar auf den Rücken steigen.
Helle Jubelschreie ertönten von den Zuschauern und Kostas blickte mich grinsend an. Ein zweiter Luftbändiger sollte sich nun auch versuchen. Die Frau folgte Kasimirs Beispiel und bewegte sich langsam. Jedoch signalisierte ihr der Drachen, auf welchem der erste Luftbändiger noch immer saß, dass sie sich nähern durfte. Schließlich wurde auch sie von der Gruppe der Drachen aufgenommen. Magnus sah Helena fragend an. "Versuch es", antwortete diese, ohne ihren Blick von den geflügelten Wesen abzuwenden. Der Erdbändiger ging langsam auf die Drachen zu, welche etwas unruhig wurden.
DU LIEST GERADE
Schatten || Kostory FF
FanfictionSie scheinen aus dem Nichts zu kommen: Dunkle Gestalten, die alles zu verschlingen drohen. Kaum etwas ist anfangs über sie bekannt, doch eines ist sich jeder bewusst: Wenn diese Wesen nicht aufgehalten werden, wird alles Leben ausgelöscht.