Am frühen Abend erreichten wir ein Dorf, das uns als Lager für die Nacht dienen sollte.
"Lasst uns ein Wirtshaus suchen.", beschloss Hannah gähnend und schwang sich aus dem Sattel.
Kostas und ich folgten ihrem Beispiel, woraufhin ich das Gesicht verzog. Durch den langen Ritt schmerzte mein gesamter Körper.
Wir nahmen unser Gepäck und ließen die Pferde verschwinden.
Nach einer kurzen Suche fanden wir ein Wirtshaus und betraten dieses.
"Hätten sie für heute noch ein Zimmer frei?", fragte Kostas den Wirt.
Die angesprochene Person nickte, woraufhin Hannah die Pergamentrolle vorsichtig aus ihrer Tasche hervorzog und sie vor dem Wirt auf die Theke legte.
Überrascht sah er auf das Geschriebene und blickte danach die Königstochter an, bevor er sich rasch verbeugte: "Ich bitte um Verzeihung, dass ich Eure Majestät nicht schon zeitiger erkannte habe."
Hannah lächelte verlegen: "Nicht doch. Seht mich als eine Person an, die Euch gleichgestellt ist."
Der Wirt nickte: "Wie Ihr wünscht. Ich werde euch euer Zimmer zeigen."
Nacheinander stiegen wir eine schmale Treppe hinauf und liefen einen angrenzenden Korridor entlang, bevor wir vor einer Tür stehen blieben und der Wirt uns einem Schlüssel übergab. Mit den Worten "Ich wünsche einen angenehmen Schlaf." verabschiedete sich der Mann und verschwand wieder.
Kostas drehte den Schlüssel im Schloss herum und drückte die Holztür auf. Erschöpft betraten wir das Zimmer und stellten unser Gepäck neben den Betten ab.
Hannah ließ sich sogleich in eines der Kissen fallen, während Kostas und ich noch unsere Betten zusammen schoben und uns danach hinlegten....
"Kostas?", nuschelte ich müde und drehte mich grummelnd um, da jemand im Zimmer ziemlichen Lärm veranstaltete. "Tut mir leid, Mik, aber Hannah versucht sich gerade wieder an einem Zauberspruch", antwortete der Angesprochene und strich mir durch die Haare, als ich meine Augen öffnete. "Was stellt sie diesmal an?", kam es von mir, "Ihre Locken in glatte Haare umwandeln? Ihre Rüstung aufwerten?" Kostas kicherte kurz: "Weder noch. Sie meinte, dass wir mithilfe der neuen Zauberformel ohne Karte reisen könnten. Zu meinem Bedauern hat sie allerdings noch keine Kleinigkeiten verraten."
Grübelnd setzte ich mich auf und streckte mich.
"Ich hab's!", rief daraufhin auch schon die Königstochter und grinste uns erfreut an.
Zwar waren Kostas und ich nie ihre Lehrer gewesen, dennoch hatten wir damals mit Hannah ab und zu an ihrer Magie gearbeitet.
"Zeig es uns", forderte Kostas sie auf und nahm neben mir auf dem Bett Platz.
Das Mädchen ballte ihre Hand zu einer Faust und schloss ihre Augen.
Kurz darauf öffnete sie die Hand und Augen wieder.
"Ist das ein Kompass?", fragte Kostas und deutete auf den fast durchsichtigen Pfeil, der nun über Hannah's Handfläche schwebte.
"Beinahe. Statt nach Norden, zeigt der Pfeil zu unserem Ziel, die Grenzmauer", antwortete die Königstochter. Lächelnd beäugte ich diese Magie und packte anschließend meine Sachen zusammen. Kostas und Hannah folgten meinem Beispiel, woraufhin wir kurze Zeit später das Wirtshaus verließen. Mit den Pferden ging die Reise immer in Richtung des Pfeils weiter.
Die Wiesen flogen förmlich an uns vorbei und der Wind wehte durch unsere Haare....
Nach wenigen Stunden erreichten wir den Rand des Ewigen Waldes, woraufhin wir die Pferde zum Stehen brachten. Sie tänzelten nervös auf der Stelle.
Womöglich merkten sie die Anwesenheit der Schatten, die in diesem dichten Wald auch tagsüber umherirrten.
Langsam ritt ich voran, darauf bedacht, immer auf die Reaktionen meines Pferdes zu achten.
Es bestand zwar nur aus Feuer, witterte die Schatten aber scheinbar dennoch.
Je tiefer wir in den Wald ritten, desto mulmiger wurde mir zumute.
"Es ist später Nachmittag und zwischen diesen Bäumen würde man ohne feurige Pferde kaum noch die eigene Hand vor Augen sehen", stellte die Königstochter jammernd fest. Sie ließ ihre Umgebung kaum noch aus den Augen, achtete auf die kleinsten Bewegungen.
"Was machen wir, wenn uns etwas passiert und wir uns voneinander trennen?", fragte Kostas. "Wir reiten weiterhin zur Mauer. Wir beide besitzen jeweils einen Kompass, Hannah verwendet ihre magischen Fähigkeiten. An der Mauer wird uns sicherlich die Elite helfen können. Falls einer von uns nach ein bis zwei Tagen immer noch nicht von der Elite gesichtet worden ist, werden wir ihn suchen", erklärte ich.
Hannah nickte erleichtert: "Das klingt doch erstmal ein wenig beruhigend."
Es herrschte wieder Stille, die jeder damit verbrachte, aufmerksam zu sein....
Die Nacht war hereingebrochen und mittlerweile befanden wir uns schon ziemlich tief im Wald.
Bisher hatte es noch keine Zwischenfälle mit Schatten gegeben.
Nur weiter entfernt hatten wir hin und wieder Schreie von diesen Kreaturen vernehmen können.
"Trotz dessen, dass es selbst tagsüber in diesem Wald dunkel ist, scheinen die Schattem zu dieser Tageszeit nicht allzu aktiv zu sein", vermutete Kostas.
"Sei froh", erwiderte ich, "Mal sehen, was uns nachts erwartet."
Hannah sah augenblicklich schockiert aus.
"Wenn man vom Teufel spricht... da befindet sich etwas in unserer Nähe. Ich fühle die Anwesenheit von schwarzer Magie", bemerkte sie. Aus ihrer Stimme hörte von eines deutlich heraus: Pure Angst.
Angst davor, was als nächstes passieren würde.
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Schatten || Kostory FF
Fiksi PenggemarSie scheinen aus dem Nichts zu kommen: Dunkle Gestalten, die alles zu verschlingen drohen. Kaum etwas ist anfangs über sie bekannt, doch eines ist sich jeder bewusst: Wenn diese Wesen nicht aufgehalten werden, wird alles Leben ausgelöscht.