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Sterling POV.

Es waren noch etwa zwei Wochen bis das erste Semester anfing.
In dem fall waren zwei Monate vergangen seit ich das letzte mal mit ihnen gesprochen hatte.
Sie schrieben mir lange SMS, aber irgendwann hörte es auf.
Er hatte mir sogar Blumen geschickt.
Das war vor auch vor zwei Monaten, kurz nachdem ich hier in Island ankam.
Es war viel Zeit vergangen und ich war mir nicht mehr sicher, ob er mich noch liebte.
Ich hatte versucht mit ihm Abzuschließen.
Es war einfach zu viel passiert.
Ich hielt es für sinnvoll sie alle zu vergessen...auch wenn Harvey und Celine dagegen waren.
Aber wollte ich solche Freunde?
Und wer weiß vielleicht hatte ich ihn schon vergessen.
Obwohl.
Nein.
Es ist leicht zu sagen das man über jemanden hinweg ist, wenn man ihn nicht sieht.
Was wirklich hart ist, ist vor ihm zu stehen, ihn lächeln zu sehen und immernoch sagen zu können, ich will ihn nicht mehr.
Ich hatte mir lange eingeredet das ich Thomas nicht mehr lieben würde.
Sehr lange.
Mittlerweile war ich mir auch nicht mehr sicher was ich überhaupt noch fühlte es war eine Mischung aus allem, aber dennoch hatte ich nur noch ein Ziel: Thomas endlich aus meinem Gedächtnis zu verbannen.
Bei Lucie würde es schwieriger werden.
Wir werden nunmal auf der selben Universität studieren.
Aber ich hatte ja Harvey.
Ich und er waren in den letzten Wochen stark zusammengewachsen.
Er war inzwischen sowas wie mein Bester Freund.
Wir waren wie Dick und Doof.
Wir verbrachten viele Abende damit einen Serienmarathon zu veranstalten und aßen dazu meistens Popcorn oder Brownies und meistens bewarfen wir uns auch noch damit.
Die drei Kilogramm die ich darmals verlor, hatte ich mittlerweile wieder auf meinen Hüften.
Was auch besser so war.

Heute war mein letzter Tag in Island.
Ich und Harvey hatten entschieden das ich eine Weile in seine WG miteinziehen würde.
Eigentlich würde ich ja bei Thomas und Ava auch wohnen, aber das hatte sich mittlerweise erledigt.
Lucie wohnte bei Dylan und ich bei Thomas, so war es nach dem Totalschaden der Wohnung in die wir eingezogen wären entschieden.
Nur musste ich es ändern.
Es wäre nicht wirklich vorteilhaft gewesen weiterhin bei ihm zu wohnen, wenn es mein Ziel war ihn zu vergessen.
Nur wusste er davon noch nichts.
Ich musste meine Sachen noch abholen.
Meine Nackenhaare stellten sich auf wenn ich nur dran dachte wieder die Villa zu betreten.
Ich hatte dort viele schöne Erlebnisse mit Tommy gehabt.
Nein nicht Tommy.
Mit Thomas.
Ja mit Thomas, aber diese waren nun vorbei.

Harvey teilte sich die WG zusammen mit einem Freund und sie hatten noch ein Zimmer frei.
Das würde nun ich bekommen.
Ein neuen Job musste ich mir zwar auch noch Suchen, aber dafür hatte ich noch eine Weile Zeit....noch etwas mehr als zwei Wochen.

Ich packte meine Sachen zusammen.
Ich musste mir einige Klamotten zulegen, da ich alles in London gelassen hatte, also waren ich und Celine in den letzten Monaten shoppen gewesen und ich hatte mir ein paar Kleinigkeiten gekauft. Hauptsächlich Klamotten und das was man eben im Alltag brauchte.

Als ich in die Küche lief beobachtete ich Celine wie sie einen Käsekuchen zubereitete.
Ihr Bauch war gewachsen und man erkannte eine kleine Kugel.
Auch sie musste sich neue Klamotten kaufen, da ihre Klamotten ihr verständlicherweise momentan zu klein waren.
Ich schnappte mir einen Apfel und biss hinein.
Sandro kam in die Küche und gab ihr einen Kuss auf die Backe.
'Urgh, liebe', ich verdrehte die Augen.
'Tu nicht so cool Sterchen bärchen wir wissen alle das du Thomas in wirklichkeit noch vermisst,'
Ich schluckte.
'Hab ich etwa einen Wunden Punkt getroffen?', fragte er provokant.
'Lass mich inruhe,'
'Schwesterherz. Ich liebe dich und er tut es auch. Vielleicht ist es endlich an der Zeit ihm zu vergeben,'
'Er liebt mich bestimmt nicht mehr nach der langen Zeit die vergangen ist und ich ihn auch nicht mehr klar?', ich schnaubte wütend.
Ich wollte Thomas nur noch vergessen.
Auch wenn es schwer war.
Es war besser so.
Es war die richtige Entscheidung.
Ich wollte nicht wieder so am Boden zerstört sein. Nein.
Absofort war ich anders.
Ich war kalt.
Keine Gefühle.
Wer brauchte überhaupt Gefühle?
Sie brachten nichts als Leid und Kummer.

'Er hat recht Sterling. Ich bin mir sicher Thomas hat dich noch nicht vergessen und deinen Freunde haben dich erst recht nicht vergessen. Es ist wirklich an der Zeit ihnen zu vergeben. Du kannst nicht dein leben lang sauer sein, dass bringt dich nicht weiter', sagte Celine.
Ich sagte nichts dazu.
Ich wollte sie alle nur vergessen.
Ich verdrängte das Gefühl sie alle zu vermissen.
Es war einfacher sie zu vergessen.
Dachte ich zumindest.

'Harvey holt mich gleich ab. Ich werde euch vermissen, aber ich werde euch aufjedenfall wieder besuchen kommen...und ich freu mich schon so sehr auf die Geburt des kleinen', sagte ich und streichelte über die kleine Kugel von Celine.
Ich freute mich rießig auf den kleinen.
Mittlerweile war sie im Sechsten Monat Schwanger und wir hatten uns schon einige Namen ausgesucht. Unsere Favoriten waren: Luca, Kendall und Calvin.
Obwohl es mir eigentlich vollkommen egal war.
Ich würde den kleinen so oder so lieben.
Auch wenn er Gustav heißen würde.
'Wir werden dich auch vermissen, komm her', sie umarmte mich und anschließend umarmte mich auch mein Bruder.

'Bist du start klar?', fragte mich Harvey.
Ich legte mir noch schnell den Gurt an.
'Aber sowas von hundert pro. Ich freu mich schon deinen Mitbewohner kennenzulernen.
Wie heisst er nochmal?,'
Wir fuhren mittlerweile richtung Airport.
'Scott. Er ist seit Jahren ein guter Freund von mir. Ah und übrigens er hat eine Freundin. Also bevor du dich wunderst wenn du eines Morgens aufwachst, in die Küche kommst und dort ein Mädchen siehst das fast nur in Unterwäsche gekleidet ist', lachte er und verdrehte dabei die Augen.
'Macht dir das nichts aus?',
'Ehrlich gesagt ist es mir egal was er in seiner Freizeit macht. Solange ich meine Ruhe habe und anscheinend stört es ihn ja nicht, wenn jemand seine Freundin halb nackt zu Gesicht bekommt.'
Er lachte, weil er es so unfassbar hinrissig fand.
'Naja ich glaube ich kann damit leben.
Vielleicht werden wir ja gute Freundinnen'.
Er schaute mich unglaubwürdig an und wir begannen beide zu lachen.
Ich liebte unsere Späße.

'Wie lange habe ich geschlafen?', fragte ich Harvey und sah aus dem Flugzeugfenster.
Wir hatten schnell die Koffer zum Gate gebracht und waren eine der ersten Passagiere an Bord gewesen.
'Etwa eine Stunde. Wir sind in zwei Stunden in London. Scott's Freundin ist zum Glück das ganze Wochenende bei ihrer Familie. Also diesemal kein Augenkrebs, wenn ich aus meinem Schönheitsschlaf erwache,'
Er mochte Scotts Freundin, aber sie halbnackt zu sehen mochte er nicht sonderlich.
Ich grinste.
Ich liebte seinen Humor einfach zu sehr.
'Du siehst scheiße aus. Deine Augenringe hängen dir bis zu den Füßen,'
'Danke du mich auch', sagte ich gespielt beleidigt.
Er grinste nur und ich grinste zurück.
Ich steckte meine Kopfhörer in die Ohren und dachte an Thomas.
Er ging mir einfach nicht aus dem Kopf egal wie sehr ich es wollte.
Ich seufzte und drückte auf ein Lied meiner Playlist.
Ich schloss meine Augen.
Einfach durchatmen. Tief und fest durchatmen.

-a💗

Dieser eine FunkenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt