Kapitel 29

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„Wer ist für ein kleines Schläfchen?", fragt mein Bruder nach dem Essen. „Ja, aber wirklich nur klein, da wir dann ja noch zum Berg wollen.", ordnet meine Oma an. „Ach ja, wir fahren ja auch heuer wieder zum Berg", sagt mein Bruder aufgeregt. „Also, ich würde sagen: eine halbe Stunde und danach brechen wir auf." „Gute Idee, Oma." Wir legen uns alle auf die berühmte Couch meiner Großeltern, die so groß ist, dass etwa 10 Leute darauf Platz hätten. Da ich ohnehin sehr wenig Schlaf bekommen habe, freue ich mich sehr auf die Gelegenheit, diesen nachzuholen. Ich kuschle mich also an Michi und schließe gut behütet und beschützt die Augen – ach, ist das herrlich.

Inzwischen sind wir bei den Sesselliften angekommen. Es war zwar gut, vorher ein bisschen Schlaf zu bekommen, aber spätestens jetzt wäre ich auch ohne putzmunter. Michi nimmt meine Hand und drückt sie sanft, um mir zu zeigen, dass ich keine Angst zu haben brauche, aber obwohl ich weiß, dass Michi mich beschütz, mag ich das eigentlich trotzdem nicht unbedingt machen. Als wir auf der Markierung stehen, wo man nur noch auf den Sessellift wartet, bekomme ich eine ziemliche Panik. „Ganz ruhig, mein Schatz. Ich bin da und beschütze dich – du brauchst keine Angst zu haben. Oben ist es dann wieder ganz schön. Das wird schneller gehen, als du denkst. Keine Panik." Plötzlich spüre ich den Lift an meinem Po und zwei Sekunden später sitzen wir schon. „Schau, jetzt sind wir gleich in der Luft, da kannst du die Aussicht genießen." „Kann ich mich vielleicht einfach in dir vergraben? Ehrlichgesagt möchte ich gar nichts sehen." „Ja klar, komm her.", sagt er und zieht meinen Kopf an seine Brust und deckt mein Gesicht mit seiner Hand ab. „Super machst du das – dauert nicht mehr lange, dann sind wir schon da." Ein paar Minuten später sagt er: „Ok, wir sind jetzt gleich schon oben angekommen. Darf ich meine Hand wegnehmen?" Ich nicke, worauf er sie wegzieht, mich aber immer noch fest im Arm hat. Kurze Zeit später ist es auch tatsächlich schon vorbei – so schlimm war es eigentlich gar nicht. „Super hast du das gemacht. Ich bin so stolz auf dich.", lobt Michi mich und gibt mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. Obwohl er so kurz ist, löst er trotzdem ein elektrisches Gefühl in meinem Bauch aus. Meine Großeltern sind auch schon oben und mein Bruder und Vater kommen ebenfalls gerade an. Die Aussicht ist, jetzt wo wir oben sind, echt wunderschön. „Ich hab' vergessen, wie schön es hier ist." Die riesige Eisfläche auf der Klein und Groß eislaufen, die Stände mit Essen und Getränken, die Lichterketten überall und vermutlich eine der schönsten Aussichten des ganzen Landes. „Siehst du, ich hab' dir doch gesagt, dass du es immer liebst, wenn du oben bist." „Ja, ich weiß es eh. Aber ich bin halt einfach ein Schisser.", sage ich frustriert. „Hey, Schatz, wir haben doch alle vor irgendwas Angst. Es ist ok, Ängste zu haben", sagt Michi einfühlsam. Ach, wie ich diesen Mann liebe.

Als Michi sich wieder bei meinen Großeltern zuhause einparkt, bin ich so froh, dass ich den Sessellift überstanden habe, obwohl ich zugeben muss, dass die Rückfahrt sogar fast ein bisschen Spaß gemacht hat mit Michi an meiner Seite. Jedoch spüre ich seitdem wir dort weggefahren sind ein Brennen in meinem Intimbereich. Ich hab' das Gefühl, dass ich echt dringend auf die Toilette muss. Also laufe ich, als wir im Haus sind, relativ schnell zum Klo. Warum zur Hölle brennt das nur so? Ich will, dass es aufhört. Ich hab' das Gefühl, dass ich total dringend muss, als ich mich jedoch auf die Toilette setze, kommt einfach nichts raus. Egal wie stark ich presse, es kommt einfach nichts. „Alles ok bei dir?", kommt es von draußen. Es ist aber nicht Michi, sondern mein Bruder, was mich noch unruhiger macht, als ich sowieso schon bin. „Ja, alles prima." „Dir ist bewusst, dass ich an deiner Stimme erkenne, dass du lügst, oder? Du bist jetzt schon seit ca. 15 Minuten da drinnen. Irgendwas ist los und du sagst mir jetzt sofort was!", befiehlt er mit einem derart strengen Ton, dass ich zusammenzucke. Ich möchte nicht, dass er davon erfährt, weil er mich sonst zu 100% behandeln will, worauf ich jetzt echt keine Lust hab'. „3...2...", beginnt er zu zählen. Obwohl ich echt langsam richtig Angst bekomme, mache ich den Mund kein Stück auf. „Jackie, ich warne dich", sagt er jetzt in einem gefährlichen Ton. Plötzlich wird er leise und ich höre, dass er woanders hingeht. Lässt er mich jetzt endlich in Ruhe, weil er eingesehen hat, dass ich seine Hilfe nicht möchte? Tja, falsch gedacht. Ein paar Minuten später höre ich nämlich, wie jemand einen Schlüssel von außen in die Türsteckt.

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Wer wird das wohl sein? Felix, Michi oder doch vielleicht Jackies Vater? Was glaubt ihr, wie es weitergeht?  

Warum ausgerechnet Arzt? (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt