Kapitel 35

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Jackies P.O.V.:

Als wir bei Michi zuhause ankommen, legen wir uns direkt auf die Couch und schalten den Fernseher an. Der Tag war bis jetzt echt schön, aber dennoch ziemlich anstrengend. „Was möchtest du denn schauen?", fragt Michi, als er die Fernbedienung in die Hand nimmt. „Vielleicht ein bisschen Riverdale?" „Klingt gut", sagt er und wählt die Serie aus. Anschließend zieht er mich weiter zu sich und positioniert mich sanft so, dass ich mit dem Kopf auf seiner Brust liege. Obwohl diese Folge besonders spannend ist, kann ich nicht anders, als nach etwa fünf Minuten meine Augen zu schließen und einzuschlafen. Das Training hat mich wohl mehr mitgenommen, als ich dachte.

Als ich aufwache, spüre ich ziemlich starke Krämpfe in meinem Bauch. Fuck, ich hab' ja gar nicht daran gedacht, dass ich meine Tage bekommen könnte. Jetzt hab' ich nichts mit. Zum Glück schläft Michi – jetzt muss ich's nur schaffen, mich aus seinem Griff zu befreien, ohne, dass er es merkt. Verzweifelt lege ich seinen Arm zur Seite und schaffe es dann doch, irgendwie aufzustehen. Als ich aufs Sofa schaue, sehe ich jedoch, dass sich auf der Decke ein ziemlich großer, roter Fleck befindet. Scheiße! Weil ich nicht will, dass er jetzt aufwacht und es sieht, setze ich mich schnell wieder hin. Leider habe ich meine eher laute Bewegung nicht richtig bedacht und wecke ihn damit erst recht auf. „Hey, was ist denn los?", fragt er verwirrt. „Nichts." Er sieht mir anscheinend sofort an, dass ich lüge, da er die Augenbrauen hochzieht. „Sei bitte ehrlich Jackie. Was ist los?" „Ich hab' dir doch gesagt, dass alles ok ist", versuche ich mich aus der unangenehmen Situation rauszureden. Er sieht mich so an, als würde er etwas wissen, aber gut überlegen, ob er es sagen soll.

„Jackie, ich bin Gynäkologe." „Ja, und?" „Hör zu, deine Hand ist vorher beim Schlafen auf Uterushöhe gelegen und dein Gesicht war schmerzverzerrt verzogen. Dir ist bewusst, dass ich weiß, was los ist?" „Was ist denn los?", versuche ich mit einem letzten jämmerlichen Versuch, dieser Situation zu entkommen. „Du hast deine Regel, oder?" Shit, er weiß es tatsächlich. Aber was habe ich denn erwartet? Er ist Gynäkologe und auch noch ein wirklich guter dazu – natürlich fällt ihm das auf. Beschämt schaue ich aufs Sofa, da ich ihm gerade irgendwie nicht in die Augen blicken kann. „Jackie, das ist doch echt nix Schlimmes. Das ist total natürlich und nichts wofür man sich schämen muss, ok?" „Das weiß ich ja eigentlich, aber irgendwie ist es mir trotzdem total unangenehm." „Naja, zum Glück bist du bei einem Gyn gelandet – ich hab' alles von Tampons bis Wärmeflasche", versucht er ein bisschen, die Stimmung aufzulockern, aber das macht es noch schlimmer. „Na komm, du kannst ins Bad gehen und ich richte inzwischen eine Wärmeflasche – wir probieren es erstmal ohne Zäpfchen.", sagt er einfühlsam und sieht mich liebevoll an. Er steht auf und will mich von der Couch ziehen, jedoch weiß er ja nicht, was sich unter mir befindet. „Nein!", sage ich etwas zu laut. „Was ist denn?", fragt er total verwirrt. „Ich... ich...ähm" Er versucht eindeutig meine Gedanken zu lesen und plötzlich scheint ihm ein Licht aufzugehen. „Hey", sagt er unendlich sanft und setzt sich wieder zu mir. „Du hast durchgeblutet, oder?" Lügen bringt jetzt eh nichts mehr, da er es ja sowieso gleich sehen würde. Beschämt nicke ich mit dem Kopf und vermeide Blickkontakt. „Hey, schau mich mal an", befiehlt Michi sanft. Als ich mich nicht bewege, umfasst er vorsichtig mein Kinn und zwingt mich dadurch, ihn anzusehen. „Ich mach das sauber, das ist keine große Sache. Leg dich nochmal kurz hin – ich bin gleich wieder da."

Während er weg ist, google ich schon mal, wie man Blutflecken am besten aus Decken bekommt. Dass man nur kaltes Wasser verwenden darf, weiß ich schon, aber vielleicht finde ich ja noch mehrere Tipps zu dem Thema. Nach etwa 15 Minuten kommt Michi wieder und setzt sich zu mir auf die Couch. „So mein Schatz, dein Bad wird gerade eingelassen. Ich hab' dir auf den kleinen Tisch neben dem Bad ein paar Sachen gelegt, die du vielleicht brauchen könntest. Du kannst dich einfach ein bisschen entspannen und ich kümmere mich in der Zeit um alles andere", sagt er und sieht in Richtung roter Fleck. „Aww, das hättest du doch nicht alles tun müssen. Ich hab' gegoogelt, wie man solche Flecken am besten rauskriegt, aber nicht sonderlich viel gefunden, außer dem üblichen, kalten Wasser. Es tut mir so leid, dass ich dir so viel Arbeit mache. Bitte lass' die Couch einfach, so wie sie ist – ich mach die dann nachher..." „Hey, ich mache das gerne für dich. Mach dir da jetzt keine Sorgen mehr und geh dich einfach entspannen. Ich krieg das schon hin – ich hab' da so ein paar Geheimmittelchen", unterbricht er mich und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. „Danke", sage ich leise und schmiege mich etwas an ihn. „Soll ich dich noch ins Bad tragen?" „Ich glaub, das schaff ich schon ganz gut alleine." „Wenn was ist, ruf mich sofort, ja? Und die Tür bleibt offen", sagt er bestimmt. Ich nicke, gebe ihm einen flüchtigen Kuss und verschwinde in mein Badezimmer.

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Ich kann nicht die einzige sein, die einen Michi will, oder? ^^  Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen :) 

Warum ausgerechnet Arzt? (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt