Kapitel 39

4.2K 73 3
                                    


Michis P.O.V.:

„So, dann bitte einmal bequem auf den Stuhl setzen – du musst die Beine noch nicht in die Schalen legen." Sie nähert sich dem Stuhl etwas misstrauisch, setzt sich dann aber trotzdem darauf. „Ok, du hast jetzt noch eine Unterhose an, das heißt, wenn du jetzt gleich deine Beine da reinlegst und ich den Stuhl hochfahre, kannst du dich mal an die Position gewöhnen, ohne dich entblößt zu fühlen.", sage ich und greife nach ihren Beinen, um sie sanft in die Schalen zu legen. „Ok, wie ist das?" „Nicht so schlimm" „Sehr schön. Dann fahre ich mal den Stuhl hoch, ja?" Sie nickt leicht skeptisch. Langsamer als normalerweise fahre ich den Stuhl hoch und schaue ihr dabei die ganze Zeit in die Augen. „Darf ich dich noch richtig positionieren? Einfach ein bisschen mit dem Popo vorrutschen.", weise ich sie an und unterstütze sie auch dabei. Danach stehe ich auf, gehe zum Kopfteil und drücke sanft ihre Schultern runter, damit sie bequemer liegen und besser entspannen kann. „Wie fühlt sich das an?" „Bis jetzt noch nicht soooo tragisch." „Ok, das ist gut. Also, ich werde dir jetzt dann gleich die Unterhose ausziehen und dich untersuchen. Wenn du möchtest, erkläre ich dir alles genau, bevor ich es tue. Wenn etwas unangenehm ist oder sogar weh tut, musst du mir das bitte sofort sagen – dann finden wir eine Lösung. Du kannst mir vertrauen. Bist du bereit?" Sie nickt leicht. Ich lehne mich zu ihrem Kopf runter und gebe ihr einen Kuss auf die Lippen. Danach gehe ich wieder zum Fußende und setze mich hin.

Ich lege ihr meine Hände auf die Oberschenkel, um ihr zu signalisieren, dass ich gleich anfangen werde. „Ok, ich ziehe jetzt die Unterhose runter – bist du bereit?" „Ich denke schon", sagt sie zögerlich. Daraufhin schenke ich ihr ein beruhigendes Lächeln und ziehe langsam ihren Slip herunter. „So, der erste Schritt ist schon geschafft. Ich werde mir jetzt mal alles von außen anschauen und dich nur berühren, um bestimme Stellen besser zu sehen. Ich führe jetzt noch nichts ein, ok?" Ich warte wieder auf ihr Einverständnis und lege meine Hand, die ich vorher schon durch reiben angewärmt habe, auf ihre Scham, worauf sie kurz zusammenzuckt. „Ganz ruhig" Alles sieht ganz normal aus, was mich schon mal beruhigt. Natürlich habe ich ihre Vulva schon beim Sex gesehen, aber da hab' ich nicht drauf geachtet, ob gynäkologisch alles in Ordnung ist. „Ok, da sieht schon mal alles perfekt aus. Ich werde jetzt zuerst einen, und wenn du dich daran gewöhnt hast, zwei Finger in dich einführen, um zu ertasten, ob irgendwas anders ist, als es sein sollte." Schon als ich das Wort Finger erwähnt habe, hab' ich gemerkt, dass sie sich total angespannt hat. „Hey, vor was hast du Angst?" „Dass es weh tut." „Ich hab' dir doch beim Sex auch schon mal die Finger eingeführt – hat es damals weh getan?" „Nein..." „Na also, es wird auch jetzt nicht weh tun, ok? Ich bin ganz ganz vorsichtig." Ganz langsam führe ich zuerst meinen kleinen Finger ein, dann wechsle ich zum Zeigefinger. Ich versuche, sie so lange wie möglich, nur mit einem Finger auszutasten, aber irgendwann brauche ich einfach den zweiten. Sehr vorsichtig und mit aller Ruhe führe ich den zweiten Finger ein. Da ich immer wieder in ihr Gesicht schaue und es auch an ihrer gesamten Haltung sehe, bemerke ich, dass sie beginnt, sich etwas zu entspannen. „Ganz toll machst du das bis jetzt. Geht es?" Sie nickt, aber bleibt ruhig. Es dauert nicht lange, bis ich meine Finger entfernen kann – auch hier ist alles in bester Ordnung.

„Gut, auch hier hat sich nichts komisch angefühlt. Ich will dich warnen – jetzt kommt der unangenehmste Teil. Ich werde jetzt ein Spekulum in dich einführen und dann einen Abstrich machen. Keine Angst, ich nehme das kleinste Spekulum für Jungfrauen und junge Mädchen, ok?" Sie schaut mich ängstlich an – ich kann die pure Panik in ihren Augen sehen. Da ich nicht möchte, dass wir so in die Untersuchung starten, ziehe ich mir die Handschuhe aus und gehe wieder zum Kopfteil. „Hey, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich weiß, wie ich es dir so angenehm wie möglich machen kann. Total wichtig ist auf jeden Fall, dass du ganz lockerlässt und dich nicht verkrampfst. Du kannst mir vertrauen." Ich drücke sanft ihre Hand und gebe ihr einen Kuss auf die Stirn. Danach gehe ich wieder zum Fußteil und setze mich hin. Obwohl man mit dem kleinen Spekulum nicht so einfach reinsehen kann und sich ein bisschen mehr anstrengen muss, verwende ich natürlich dieses. Das mache ich sowieso bei ängstlichen Patientinnen immer. Es regt mich so auf, wenn ÄrztInnen, trotz Angst der Patientin, ein größeres verwenden, nur um es sich einfacher zu machen. Ob Angst oder nicht: es ist, nehme ich an, für jede Frau eine Überwindung, sich an der privatesten Stelle untersuchen zu lassen – da kann man wohl ein bisschen Einfühlvermögen an den Tag legen und sich ein bisschen anstrengen, um es der Frau so angenehm wie möglich zu machen.

„So, ich führe es jetzt ein, ja?" Sie nickt leicht, aber spannt sich total an. „Komm Schatz, nicht verkrampfen. Dann wird es gleich viel angenehmer.", sage ich und streichle ihren Unterschenkel ein wenig. Sie lässt tatsächlich etwas locker, so, dass ich beginnen kann, ihr das Spekulum einzuführen. Jedoch verkrampft sie total, als ich dies tue. Ich ziehe es daher sofort wieder raus. Ich werde sie hier bestimmt nicht quälen – wir haben ja Zeit.

„Was war denn? So schlimm?" „Naja, es war etwas unangenehm – es tut mir leid." „Hey, du musst dich für nichts entschuldigen, ja? Ich weiß, du wolltest es nicht, aber ich glaube, ein bisschen Unterstützung würde dir schon gut tun. Sollen wir vielleicht doch Noah dazu holen?" „Ich weiß nicht", überlegt sie unsicher. „Noah ist ein sehr einfühlsamer Gynäkologe und hat sogar ein paar Kurse belegt, in denen es darum ging, wie man Patientinnen beruhigen kann. Ich denke, es wäre leichter für dich, wenn du wen hättest, der dich unterstützt, während ich dich untersuche." „Na gut, hol ihn dazu.", willigt sie nun doch ein, obwohl sie noch etwas skeptisch wirkt. Noah und ich haben schon oft zusammengearbeitet – ich bin mir sicher, dass er ihr ein Stück weit die Angst nehmen können wird.


.................................

Was glaubt ihr, wird Noah Jackie helfen können? 

Warum ausgerechnet Arzt? (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt