Kapitel 11

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„Wie spät ist es eigentlich?", frage ich nach der 3ten Folge Riverdale. „10. Magst du dich schon bettfertig machen?" „Ja, irgendwie bin ich schon total müde heute." „Na dann komm", sagt er, dreht den Fernseher ab und bevor ich noch aufstehen kann, werde ich von Michi hochgehoben und zum Badezimmer getragen. „Was ein Service" „Prinzessinnen müssen ab und zu getragen werden und du bist meine Prinzessin", sagt er und gibt mir einen Kuss auf die Nase. Von Tag zu Tag werden meine Gefühle für diesen Mann größer. Er ist einfach ein Gentleman durch und durch, was ich sehr an Männern schätze. Vor allem, wenn sie alle Menschen mit Respekt behandeln, was er eindeutig tut. Als wir unsere Zähne geputzt haben, fange ich an, mich abzuschminken. „Du hast doch gesagt, dass du schon so müde bist – lass mich das machen", sagt Michi und nimmt mir mein Abschminktuch aus der Hand. Sanft entfernt er, innerhalb von ein paar Minuten, mein ganzes Make-up. „Wow, das hast du echt gut gemacht. Gibs zu, du schminkst dich heimlich jeden Tag" „Erwischt", sagt er und lacht. „Bereit fürs Bett?" Ich nicke und so schnell kann ich gar nicht schauen, werde ich wieder hochgehoben. „So, jetzt machen wir's uns schön bequem", mit diesen Worten legt er mich vorsichtig ins Bett und deckt mich liebevoll zu. Danach kommt er selber rein. „Ahh, was gibt's besseres?" „Ich würde sagen fast gar nix", sage ich und kuschle mich an ihn. Seine Haut ist warm und ich fühle mich unfassbar gut beschützt. „Wenn in der Nacht was ist, kannst du mich jederzeit aufwecken. Das weißt du, ja?" Ich nicke und lege meinen Kopf auf seine Schulter. Er streichelt mich beruhigend, was dazu führt, dass meine Augen sich immer weiter schließen, bis sie schon nach ein paar Minuten ganz zufallen.

Als ich am nächsten Morgen die Augen öffne, sehe ich, dass Michi neben mir liegt und mich liebevoll ansieht. „Guten Morgen", lächelt er und lehnt sich näher zu mir, um mich zu küssen, doch ich weiche zurück. „Du weißt, dass ich das am Morgen nicht mag. Ich habe übelst den Mundgeruch" „Das hatten wir doch schon so oft. Das ist mir komplett egal. Ich will dich einfach nur küssen." „Ich hadere kurz mit mir, denke mir aber dann: Eigentlich ist es egal. Wenn er es will, dann wird ihn mein Mundgeruch schon nicht so sehr stören" und gebe nach. Eines ist auf jeden Fall klar: Seine Lippen fühlen sich immer gut an. Ich kenne ihn noch nicht lange, aber fühle mich bei ihm total geborgen und sicher. „Warum beobachtest du mich eigentlich immer, wenn ich schlafe?" „Weil du da unglaublich süß bist" „Mhm, süßes, sabberndes Wesen", scherze ich. „Ja und genau dieses süße, sabbernde Wesen mag ich so." Ich lache und küsse ihn nochmal, bevor ich mich wieder hinlege, um nochmal ein bisschen mit ihm zu kuscheln. „Ahhh, ich bin so froh, dass heute Feiertag ist. So können wir den ganzen Tag im Bett liegen." „Klingt verlockend, aber das können wir doch nicht machen."„Warum nicht?", schmolle ich. „Wir brauchen doch auch ein bisschen Bewegung" „Ich bin Tänzerin, ich hatte die letzten Tage genug Bewegung und du bist auch oft im Spital herumgelaufen." „Wie wär's wenigstens mit einem Spaziergang und vielleicht einem Kaffee später?" „Na gut, das kann man glaub ich grade noch einplanen" „Yesss", sagt er jubilierend und kuschelt sich wieder an mich.

Als wir uns nach einigen Stunden fernsehen doch aufraffen konnten, haben wir uns angezogen und sind jetzt auf dem Weg zu einem schönen und gemütlichen Kaffee. Ich habe Starbucks vorgeschlagen, aber Felix möchte ein etwas älteres aber doch modernes und gemütliches Kaffee. Wie sollen wir sowas hier finden? Wir spazieren also Hand in Hand durch die Straßen auf der Suche nach so einem Kaffee, als wir an einem vorbeikommen. „Das entspricht doch deinen Vorstellungen, oder?", bleibe ich stehen und zeige auf das Kaffee auf der anderen Straßenseite. „Ja, aber es ist nicht perfekt" „Dann werden wir ja nie ein perfektes finden" „Warte es ab. Wien hat wunderschöne Kaffees – wir finden schon eines." Ich vertraue ihm jetzt mal bei dieser Aussage und genieße einfach den Spaziergang –vielleicht wird's im Endeffekt ja doch Starbucks. Nach weiteren 10 Minuten gehen bleiben wir beide stehen und schauen das Kaffee an der Ecke einer Seitenstraße an. „Wow, das entspricht ja wirklich ganz genau deinen Vorstellungen. Ich dachte nicht, dass es sowas heute noch gibt", sage ich fasziniert. „Hab ich's dir doch gesagt. Magst du reingehen?" „Ja klar, jetzt haben wir so lange gesucht. Selbst wenn wir eine Stunde warten müssten, um da reinzukommen, würd' ich's tun", sage ich, worauf er lachend sagt: „Na dann, lass uns reingehen – wir müssen uns nicht mal anstellen." Er hält mir die Türe auf und geht nachdem ich drinnen bin selbst rein. Die Atmosphäre ist einfach wunderschön. Das viele Gehen hat sich echt gelohnt. Es ist niemand hier, es spielt schönen, gemütlichen Jazz und es riecht unfassbar lecker nach frisch gebackenen Zimtschnecken. Michi und ich setzen uns an einen kleinen Fensterplatz und warten auf die Kellnerin, die auch sehr schnell bei uns ist. „Hallo, was darf ich euch den bringen? Wir haben heute Zimtschnecken und frische Schokotorte im Angebot", sagt sie freundlich. „Ich hätte gerne einen Kaffee Latte und eine Zimtschnecke", sage ich – Michi nimmt das Gleiche. „Sehr gerne, kommt gleich", sagt die junge Frau und lächelt uns herzlich zu „Ich bin froh, dass wir heute noch rausgegangen sind" Michi lächelt mich an und lehnt sich weiter zu mir, um mir einen Kuss zu geben. Als die Kellnerin uns die Getränke und Zimtschnecken bringt, lehne ich mich aber wieder ein bisschen mehr auf meinen Platz zurück, da ich es irgendwie richtig schlimm finde, wenn Paare vor anderen Leuten, die gerade was zu ihnen sagen wollen oder so, rumknutschen. Als wir mit allem fertig sind, bleiben wir noch ein bisschen und kuscheln uns zusammen. Regentropfen prasseln ans Glas, Leute gehen draußen spazieren, aber wir sind hier drinnen im Warmen und es ist so gemütlich, dass ich am liebsten nie wieder weggehen würde.

Auf dem Weg nach Hause kommen wir an einem Public Piano vorbei. Hat Michi nicht mal erwähnt, dass er gerne Klavier spielt? „Hey, magst du nicht was spielen?", frage ich, auf das Klavier zeigend. „Eigentlich nicht" „Ach komm schon, bitte. Tu's für mich" Er seufzt, geht dann aber zum Klavier und schon als er die ersten Tasten anschlägt, bin ich hin und weg. Es versammeln sich immer mehr Leute hinter uns, die Michi staunend zusehen. Als er fertig ist, küsse ich ihn und flüstere ihm ein leises „Danke, Schatz" zu. Ich weiß nicht, woher das kam. Ich habe ihn bis jetzt noch nie mit einem Kosenamen angesprochen und er mich auch nicht, aber es hat sich jetzt im Moment einfach richtig angefühlt und das anscheinend auch für ihn, denn er lächelt wie ein Honigkuchenpferd. Erst als ich mich wieder langsam von ihm löse, sieht er, wie viele Leute hinter uns stehen und uns zusehen. „Zugabe!", ruft eine. Er sieht mich an und ich nicke ihm glücklich zu. Er beginnt, das nächste Lied zu spielen und obwohl ihm etwa 15 Leute zusehen, habe ich das Gefühl, er spielt nur für mich.

„Schatz also", sagt er, als wir weitergehen. Ich erröte leicht und sage: „Naja, ich finde Kosenamen schon süß" „Ich auch mein kleiner Schnuckizuckiputzi", sagt er lachend. Ich lache auch, schlage ihn aber leicht und sage: „Gut, dann nenne ich dich halt nicht mehr Schatz" „Nein, mach weiter damit. Ich mag das, mein Schatz. Wow, klingt voll ungewohnt, das zu sagen... aber mega schön" Ich lächle und bringe ihn zum Stehenbleiben. Ich ziehe ihn sanft zu mir und gebe ihm einen sinnlichen Kuss auf dem Mund. Ich spüre, wie seine Zunge nach Erlaubnis fragt, in meinen Mund zu dürfen. In meinem Magen fliegen die Schmetterlinge herum, als würden sie für einen Schmetterlingsmarathon trainieren. Ich liebe das Gefühl, so nahe bei ihm zu sein und kann mir nicht vorstellen, dass das jemals nachlässt. 

Warum ausgerechnet Arzt? (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt