Kapitel 37

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Michis P.O.V.:

Ich denke, dass Jackies Angst vor Untersuchungen langsam besser wird, da sie der gynäkologischen Vorsorge noch vor ein paar Monaten sicher nicht zugestimmt hätte. Ich kann mich noch daran erinnern, als ihr Vater und ich damals ihren Fuß abtasten wollten und das schon ein riesen Problem war und jetzt lässt sie sich tatsächlich von mir gynäkologisch untersuchen. Obwohl es eigentlich keine große Überraschung ist, dass sie noch nie beim Frauenarzt war, schockiert mich die Tatsache irgendwie trotzdem ein bisschen, da Vorsorgen total wichtig sind. Wenn sie nicht so viel Angst davor hätte, wäre ich deutlich strenger mit ihr gewesen, was das angeht. Ich weiß, was passieren kann, wenn man nicht zu den Vorsorgen geht und ich hoffe sehr, dass sie gesund ist. Ab jetzt wird sie definitiv zu allen Vorsorgen gehen – dafür werde ich sorgen. Auch wenn ich sonst ein verständnisvoller Mann bin, kann ich es nicht akzeptieren, dass sie ihre Gesundheit so vernachlässigt – da muss ich mehr dahinter sein. Ich nehme also mein Handy raus und schreibe gleich mal Noah. Während ich tippe, stöhnt Jackie jedoch vor Schmerzen auf. Besorgt schaue ich zu ihr uns bemerke, dass sie sich krampfhaft den Uterusbereich festhält – so kann das nicht weitergehen. Ich wollte es mit Wärme versuchen, aber das bringt wohl nichts. „Jackie, hör gut zu. Ich weiß, dass du das nicht möchtest, aber du hast jetzt schon echt lange Schmerzen und diese scheinen auch immer schlimmer zu werden. Bitte fang' jetzt nicht an, ewig mit mir zu diskutieren, sondern lass dir einfach dieses Zäpfchen geben. Könnten wir das so machen?" Gerade als ich den Satz beende, scheint sie extrem unter den Krämpfen zu leiden. „Ja, ist ok. Mach bitte einfach, dass das aufhört." Ok, mein Schatz. Komm, dreh dich auf die Seite. Ich gehe inzwischen alles holen."

Als ich wieder zurückkomme liegt sie tatsächlich schon auf der Seite. Ich bin zugegebenermaßen echt überrascht von ihrer Reaktion – da müssen ihre Schmerzen ja mal richtig heftig sein. „Sehr gut, meine Prinzessin.", sage ich während ich mich hinsetze und das Gleitgel auf meinem Finger verteile. „So, das kennst du ja inzwischen schon. Ich benetze deinen After jetzt mit etwas Gleitgel, damit's besser flutscht." Ich sehe nur, wie sie leicht nickt und sich unter den Schmerzen windet. „Jetzt führe ich ganz vorsichtig meinen Finger in dich ein, damit dein Anus schon ein bisschen für die Zäpfchen vorbereitet ist." Dass ich das Plural benutze, scheint ihr nicht aufgefallen zu sein, da sie keine Gefühlsregung zeigt. Als ich sie berühre, zuckt sie leicht zurück, lässt dann aber doch relativ schnell locker, was ich nutze, um meinen Finger in sie einzuführen. „So, jetzt kommt das Zäpfchen. Leicht dagegen drücken, wie beim Stuhlgang." Sie kommt meiner Aufforderung nach, was es relativ einfach macht, das Zäpfchen einzuführen. „Ok und jetzt noch eins, damit du jetzt rasch einschlafen kannst.", sage ich und nutze den Schock, um ihr schnell das zweite Zäpfchen in den Anus zu drücken. Ich lasse meinen Finger noch kurz drin, ziehe ihn danach heraus und gehe zum Kopfende des Bettes. „Dir ist hoffentlich bewusst, dass ich dich dafür jetzt umbringen würde, wenn ich nicht so erschöpft wäre." „Das habe ich mir schon fast gedacht. Aber jetzt kannst du gleich schlafen – dann bekommst du nichts mehr von den Schmerzen mit", sage ich und gebe ihr einen Kuss auf die Stirn.

Jackies P.O.V.:

Als ich am nächsten Tag aufwache, liegt Michi noch schlafend neben mir. Um ihn nicht aufzuwecken, nehme ich mir also mein Handy und schaue ein bisschen durch meinen Instagram Feed. Nach einer Weile spüre ich, dass er sich neben mir bewegt. „Guten Morgen", lächle ich ihm zu und lehne mich näher zu ihm, um ihn zu küssen. „Guten Morgen. Wie geht's dir?" „Ja, wieder ganz gut. Den gestrigen Abend habe ich irgendwie nur noch verschwommen in Erinnerung." „Ok, freut mich, dass es dir wieder gut geht, aber Jackie: das ist echt nicht normal, dass du solche extremen Regelschmerzen hast. Als du gestern geschlafen hast, hab' ich Noah angerufen und gefragt, wann seine Praxis frei wäre und er meinte heute um 18:00" Das hab' ich ja schon ganz vergessen. Ich mag das nicht, aber was soll ich denn machen? Ich weiß ja selber, dass es höchste Eisenbahn für so eine Untersuchung ist und bevor ich mich von wem untersuchen lassen muss, der nicht so vorsichtig ist wie Michi, lasse ich ihn das lieber heute machen. „Meinetwegen", gebe ich unbegeistert von mir. „Keine Angst, ich werde wirklich total vorsichtig sein – versprochen."

Es ist zwei Minuten vor sechs und wir stehen noch immer auf dem Parkplatz vor der Praxis, weil ich nicht aussteigen möchte. „Na komm, Schatz. Wir stehen hier jetzt schon zehn Minuten lang. Noah wartet oben und ich möchte wirklich nicht zu spät kommen." „Noah ist da?! Ich dachte, er wäre nicht hier, damit du die Untersuchung alleine machen kannst." „Hey, beruhige dich. Er ist nur in seinem Büro und wird uns nicht bei der Untersuchung stören. Falls du möchtest, kann er aber dabei sein – es kann Frauen beruhigen, wenn jemand da ist, der beispielsweise ihre Hand während der Untersuchung hält." „Ich will aber nicht, dass er dabei ist!" „Ist auch ok. Muss er ja nicht. Falls du es dir anders überlegst, kann er aber jederzeit zu uns stoßen. Ich bin auf jeden Fall die ganze Zeit für dich da – du musst da nicht alleine durch, ok?" Ich nicke ängstlich, weil ich nicht weiß, was mich da erwartet. Es könnte alles passieren. Wegen meiner Angst habe ich nicht gegoogelt, was bei einer gynäkologischen Untersuchung passiert, weil ich es vor meinem ersten Termin sowieso nicht wissen wollte, da ich dachte, dass es mir nur noch mehr Angst machen würde, aber jetzt macht mich die Ungewissheit verrückt. „Du Michi? Was machst du da oben genau?" „Keine Sorge, das kann ich dir alles, bevor ich dich Untersuche oder währenddessen, erklären, ok?" Ich nicke dankbar. „Also, können wir rauf?" Ich schlucke, atme noch einmal tief durch und schnalle mich ab. Jetzt geht's los.

Warum ausgerechnet Arzt? (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt