Es gab Mal eine Zeit, zugegeben, das war vor einer sehr, sehr langen Zeit, aber nichts desto trotz eine Zeit, in der ich alles hatte.
Meine Eltern liebten und kümmerten sich sehr gut um mich, genauso wie mein Zwillingsbruder. Mein Bruder und ich, waren ihr ganzer Stolz. Meine Mutter war die erste Frau, die aus der Rippe eines Mannes kreiert wurde. Sie war wunderschön, mit rotblondem Haar, dass ihr in Wellen, bis zur Taille reichte und Augen in der Farbe des Himmels, den Gott für uns geschaffen hatte. Mein Vater, wenn auch nicht mein leiblicher, hatte dunkles Haar, dass er immer mit Blütenstiele und Reben zurückgebunden hatte. Er besaß dieselbe Augenfarbe, wie meine Mutter, mein Zwilling und ich.
Wir waren glücklich, selbst nachdem Gott, meine Eltern aus dem Paradies verbannt hatte. Wir schafften es, die Scherben aufzusammeln und ein neues Leben zu beginnen. Es war ein schönes Leben. Jeder tat seinen Teil. Wir lebten von den Pflanzen, die wir anbauten und teilten unsere Ernte miteinander. Wir jagten Tiere und verwerteten alles von unserer Beute, um nichts von den Kreaturen Gottes zu verschwenden, die er uns so gnädig gegeben hatte.
"Wundervoll", hatte Gott durch einen kühlen Sommerwind zu mir gehaucht. "Du hast dich gut gemacht, Abel. Ich bin stolz auf dich. Wie schnell du doch zu einem Mann herangewachsen bist." Durch sein Lob, hatte ich an dem Tag gute Laune gehabt. Ich ergötzte mich an sein Lob, erleichtert darüber, endlich was richtig gemacht zu haben.
"Hast du gehört, was er gesagt hat? Er hat sich für mich gefreut." hatte ich an dem Tag zu Kain gesagt. Er hatte zur Antwort nur gegrunzt und ich hatte mich damals gefragt, wieso er sich nicht für mich freute, wie Gott es getan hatte. Kain war immer so gut zu mir gewesen. Er war sogar noch vernarrter in mich gewesen, als unsere Eltern. Er war mein bester Freund, mein Bruder und mein Geliebter gewesen. Niemand fand daran etwas verwerflich. Zur damaligen Zeit, waren auch sehr wenige von uns unterwegs um einander kennenzulernen und neue Familien zu gründen. Gott wünschte sich für uns bloß, dass wir friedvoll und glücklich miteinander lebten. Damals gab es keine Sünden. Fehler? Ja. Sünden? Nein.
Zumindest für eine Zeitlang.
"Bist du sauer auf mich?" erinnerte ich mich, Kain gefragt zu haben, als ich neben ihm Platz genommen hatte. Er saß neben einen großen Felsblock, den wir ausgegraben hatten, um auf dem Tisch, die Kräuter, zu Pulver zu zermahlen und anschließend zu Öl zu verarbeiten. Damals trug Kain sein Haar länger und war von Natur aus glatt. Er band es sich, wie unser Vater, zurück, bis auf sein Pony, dass ihm über die Stirn fiel. Seine blauen Augen verengten sich wütend, als er wild auf die Minze einschlug.
"Du sahst ziemlich glücklich aus, als Gott dir ein Kompliment gemacht hatte." sagte Kain an zusammengebissenen Zähnen vorbei. Ich verstand bis heute nicht, wieso er so wütend gewesen war. War er wütend, weil Gott ihm heute kaum Aufmerksamkeit geschenkt hatte? Das war nicht fair, erinnerte ich mich, gedacht zu haben. Bis zum heutigen Tag, hatte Gott immer nur Kain Aufmerksamkeit geschenkt. Ausnahmsweise sprach Gott einmal zu mir und lobte mich. Warum konnte sich Kain nicht für mich freuen? Ich war zu einem Mann herangewachsen, genau wie er. Obwohl wir gleich alt waren, sah er das anders. Er behandelte mich, als ob ich der jüngere wäre.
"Natürlich freue ich mich", murmelte ich "er hat doch tatsächlich gesagt, dass ich etwas gut gemacht habe. War es das nicht?"
"Es war gut." antwortete Kain knapp. Ich war noch immer verwirrt, also setzte ich mich neben meinen Bruder und sah ihm dabei zu, wie er die Kräuter zermahlte und in eine kleine Schüssel aus Stein goss. Er stellte die Schüssel ab und starrte sie einen Moment lang an, bevor er sich zu mir umdrehte und mir einen durchdringenden Blick, aus seinen blauen Augen zuwarf, der meinen Schwanz zum Strammstehen brachte. Seine Augen waren vor Lust verschleiert, als er sich vorbeugte und meine Lippen in Beschlag nahm. Ein Stöhnen entkam aus meinen Lippen, als er seine Lippen mit meinen verschloss und den Kuss dominierte. Ich ließ es zu, schließlich war er mein Bruder.
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Verrat in Elysium [malexmale] (Übersetzung)
Fantasy[Buch 4] Abels Leben lag in Trümmern. Nach einem Leben voller Verrat und Qualen hatte er beschlossen, sich nichts mehr aus Beziehungen zu machen. Außerdem, wer hätte schon Zeit dafür, wenn die Titanen in Anmarsch waren? Und doch schmerzte sein Herz...