Kapitel 24

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"Eine Hydra?!" schrie Theo.

Charon starrte ihn an und verschränkte die Arme vor der Brust, als er sich gegen die Wand gegenüber von Theo lehnte.

"Ja, eine Hydra, die übrigens ziemlich gut hören kann." antwortete er. Theo schürzte die Lippen, sagte aber zu unserer Erleichterung nicht mehr. Malachi fluchte leise, stemmte eine Hand in seine Hüfte und fuhr sich frustriert mit der anderen durch die Haare. Kain ließ mich nicht los, selbst nachdem wir aufgestanden waren. Er hielt seinen Arm um meine Taille, aber diesmal nicht besitzergreifend- sondern beschützend.

"Scheiße", fluchte Malachi erneut und sah sich vorsichtig um. "Wir müssen von hier verschwinden. Das klingt nicht nach einer kleinen Hydra."

"Es ist eine ausgewachsene männliche Hydra und Charon hat Recht... sie hat Hunger." antwortete ich. Theo sah mich finster an und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Woher weißt du das?" fragte er trocken. Ich sah ihn komisch an und stemmte eine Hand in die Hüfte. Ich machte ein kleinen wenig Gebrauch von meinen Kräften und mein Schwanz erschien und rollte auf den Boden. Theo schwieg und sah betreten hustend weg. Malachi runzelte die Stirn und wandte sich mir zu.

"Was weißt du über Hydren?" fragt er mich.

"Fast alles", antwortete ich rundheraus, "Hades hat mich dazu gezwungen, alles über sie in Erfahrung zu bringen, nachdem er meinen Körper mit einer verschmolzen hat. Zunächst einmal braucht ihr euch gar nicht erst die Mühe machen, ihren Schwanz anzugreifen. Sie sind unzerstörbar. Ihr Blut ist so giftig wie Säure. Es ätzt sich durch die Haut. Und was wir alle wissen, ist, dass das Enthaupten einer Hydra nicht funktioniert. Schlägt man einen Kopf ab, wachsen zwei neue wieder nach. Außerdem haben sie auch messerscharfe Krallen, bei denen sich Grippeschutzimpfungen vergleichsweise wie flauschige Kissen anfühlen."

"Wie hat Herkules dann die Hydra besiegt?" fragte Theo leise. Ich zuckte die Achseln und verschränkte die Arme vor der Brust. Mein Schwanz wog sich noch immer über den Boden.

"Er hat die Köpfe abgeschnitten und dann den Stumpf verbrannt, damit kein neuer nachwachsen konnte. Eigentlich war es nicht einmal seine Idee. Es war die seines Neffen Iolaos. Der auch sein Liebhaber war." fügte ich hinzu und Theo krauste die Nase. Kain streckte ihm als Antwort darauf die Zunge heraus.

"Also, sollten wir einfach ihre Köpfe verbrennen?" fragte Malachi.

"Wenn du lange genug stillhalten kannst, um das zu tun", gab ich zu und verzog dabei das Gesicht, "Eine Hydra ist sehr beweglich und schnell. Die Größe spielt dabei keine Rolle, sie sind und bleiben schnell. Und wenn man bedenkt, wie laut dieses Ding gebrüllt hatte, dann hat es mehr als die üblichen zwei oder vier Köpfe. Wir müssen äußerst vorsichtig sein. Wenn du sie schneidest und ihr Blut auf dich gelangt, wirst du tagelang schreien." Malachi fluchte, schien aber darüber nachzudenken, es mit dem Ding aufzunehmen. Charon stand schweigend da und blickte zwischen uns hin und her, bevor sich seine Augen weiteten, als ein weiteres lautes Brüllen durch die Gänge hallte. Dieses Mal lauter und wilder, als ob fast zehn Köpfe gleichzeitig schreien würden.

"Vielleicht sollten wir und vom Acker machen." schlug Theo schließlich vor und trat einen Schritt näher an Charon heran, der ihn finster ansah. Malachi nickte.

"Wir können in diesem winzigen Raum nicht kämpfen", stimmte er ihm zu. "Es hat seine Vorteile, einen schlangenartigen Körper zu haben, und sich leicht durch enge Räume bewegen zu können-- aber wir können das nicht. Selbst wenn wir es angreifen würden, könnte die Explosion, die unsere Kräfte verursachen würde, die Gänge zum Einstürzen bringen. Lasst uns einfach in die entgegengesetzte Richtung gehen und zwar schnell, bevor es uns aufholt." Alle nickten zustimmend und eilten den Flur entlang. Malachi ging voraus, Theo und Charon waren in der Mitte und Kain und ich dicht hinter ihnen. Kain und ich gingen Hand in Hand, etwas, das mich bis ins Mark erwärmte.

Verrat in Elysium [malexmale] (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt