Kapitel 9

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Kapitel 9

Es war kalt in Inferi.

Zum Glück hielten einen die Lederanzüge, die Malachis Mitarbeiter tragen mussten, zu dieser Jahreszeit schön warm. Sie ließen die Körperwärme nicht entweichen. Und dennoch fühlte sich die Luft für mich unglaublich kalt an. Ich konnte nicht genau sagen, woran das lag.

Auf jeden Fall stellte das Wetter kein Problem dar.

Derzeit versteckte ich noch Jahlia in meinem Zimmer, aber laut Malachi musste sie in drei Tagen von hier verschwunden sein. Wenn nicht, würde er sie rauswerfen und wenn er das wirklich tun würde, würde das viel Aufsehen erregen. Kain würde davon erfahren und sich dann aufmachen, um sie zu töten. Sie selbst schien jedoch nicht allzu besorgt zu sein, was mich übrigens verärgerte. Tatsächlich verlangte sie danach, wieder arbeiten gehen zu dürfen.

"Ich hasse es, den ganzen Tag herumzusitzen und Filme zu schauen", beharrte Jahlia ungeduldig und folgte mir durch den Raum, obwohl ich versuchte, von ihr zu fliehen. "Ich bin kein Haustier, Abel, du musst mich rauslassen. Lass mich wenigstens einen Kunden bedienen und mir einen Kaffee holen." Ich versuchte mir stöhnend die Ohren zu bedecken, um ihre Stimme nicht mehr hören zu müssen, aber es war sinnlos, weil sie mich jetzt auch noch in die Enge trieb.

"Es ist viel zu kalt", stöhnte ich, "warum kannst du dich nicht mit dem Spielzeug, den Filmen und den Käseflips zufriedengeben?"

"Ähm, vielleicht weil ich eine erwachsene Frau und kein Labrador Retriever bin? Komm schon, Abel, du kannst auch mitkommen! Die Sache mit den Kunden, können wir auch sein lassen, wenn du dich dadurch besser fühlst. Wir können auch einfach essen gehen und dann wieder zurückkommen. Außerdem habe ich noch die Pflicht zu erfüllen, dir einen Mann zu finden." fügte sie hinzu und wackelte mit den Augenbrauen. Ich verzog das Gesicht, presste meinen Rücken gegen die Wand und musterte sie vorsichtig.

"Mir ist gerade wirklich, wirklich nicht danach, mich auf einen Kerl einzulassen. Kain wird..."

"Es reicht", befahl Jahlia und hielt mir ihren Finger auf die Lippen, weshalb ich die Stirn runzelte. "Kain dies, Kain das. Du bist besessen von ihm. Selbst wenn du sagst, dass du ihn hasst, denkst du ständig nur an ihn. Wenn du nicht wieder mit Kain zusammenkommen willst, dann such dir jemand anderes. Finde jemanden, der besser ist. Und dabei wirst du meine Hilfe brauchen." Ich runzelte die Stirn und schob ihre Hand weg, um mir den Mund abzuwischen, was sie mit einem ausdruckslosen Blick quittierte.

"Willst du mir damit sagen, dass ich nicht imstande wäre, mir einen Mann zu suchen?" fragte ich leise. Jahlia hob eine Augenbraue und forderte mich zu einem Streit heraus, aber ich ergab mich, bevor sie in den Mama-Jahlia-Modus überging. In diesem Modus fing sie immer an mich zu belehren, zu jammern und zu nörgeln. Erinnert ihr euch daran, wie ich gesagt hatte, dass ich mir schon immer eine Schwester gewünscht hatte? Ich habe meine Meinung geändert.

Ich stimmte jedoch widerstrebend Jahlias Nörgelei zu, weil ich ein schlechtes Gewissen hatte, sie in den letzten Tagen in meinem Zimmer eingesperrt zu haben. Sie musste raus. Sie war ein Freigeist. Ein wirklich obszöner Freigeist, der den Alkohol sehr genoss. Die meisten Geschäfte waren wegen des Regens geschlossen, aber es gab trotzdem noch Läden in den Gassen, die geöffnet blieben, weil es für gewöhnlich die anständigen Bürger waren, die sich während der Regentage versteckten. Die lustigen Kerle kamen während der Duschen heraus.

"Okay", sagte Jahlia, als sie in einer Ausgabe von Demonic Fashion blätterte. "Wir müssen dir etwas Schönes zum Anziehen aussuchen. Etwas, das aussagt, dass du ein frecher Hurensohn bist, dass im Bett wie ein Kätzchen schnurrt" Ich bedeckte mein Gesicht, in der Hoffnung, dass sie nicht bemerken würde, dass sie es doch tatsächlich geschafft hatte, mich in Verlegenheit zu bringen. Im Bett wie ein Kätzchen schnurren? Gott. Jetzt, da ich darüber nachdachte, gab ich beim Sex wirklich seltsame Geräusche von mir. Kein Wunder, dass Kain mich satthatte.

Verrat in Elysium [malexmale] (Übersetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt