Wir folgten Blaine, der uns den Flur entlangführte und dabei absolut elend und richtiggehend angepisst aussah. Wir behielten ihn jedoch genau im Auge und blieben in seiner Nähe, für den Fall, dass er wieder zu fliehen versuchen würde. Theo drehte spielerisch den Dolch in seiner Hand und provozierte damit Blaine, der so aussah, als ob er sich nichts mehr wünschte, als Theo den Kopf abzureißen und es ihm in einen Ort zu schieben, indem die Sonne nicht schien. Malachi und Charon liefen zu beiden Seiten von Blaine und sahen grimmig und genervt aus.
Kain und ich blieben sehr dicht hinter ihnen, obwohl wir langsamer vorwärtskamen. Bei jedem Schritt schoss mir ein Schmerz durch die Beine, meine Knochen knacksten und drohten sich in Pudding zu verwandeln. In meinem Kopf spielte eine Symphonie aus Pochen und Schmerzen. Mein Hals fühlte sich an, als ob ich einen Wattebausch geschluckt hätte, einen Wattebausch der in Stacheldraht gewickelt wurde, so dass sogar das Atmen schmerzte. Schließlich musste Kain mich wieder tragen und die Wärme seines Körpers war ein milder Trost, denn mein Fieber fegte durch meinen Körper, wie die Pest.
"Bist du ok?" fragte mich Kain nach einer Weile. Ich nickte an seinem Rücken, damit er meine Antwort spüren konnte, weil das Sprechen weh tat. Kain seufzte, drückte meine Schenkel und schmiegte seinen Kopf an meinen. Ich schenkte ihm ein müdes Lächeln, um ihn wissen zu lassen, dass es mir gut ging, obwohl das Gegenteil der Fall war. Ich wollte ihn nur nicht beunruhigen und ihn in ein Arschloch verwandeln, weil er das Bedürfnis hatte, mich zu beschützen.
Mir war klar, dass wir uns anstrengen mussten, um unsere Beziehung wieder zum Laufen zu bringen. Es müsste noch ein wenig Zeit verstreichen, bevor Kain sich damit abfand, dass ich nicht mehr der hilflose Trottel war, der ihm immer hinterherlief, als wir noch im Reich der Sterblichen gelebt hatten. Ich war jetzt schlauer, älter und eigensinnig. Heute bin ich klüger als damals und wusste was ich wollte und was ich erreichen konnte.
Natürlich war ich im Moment nutzlos und das brannte, bis ins tiefste meiner Seele. Ich hasste es, wenn ich hilflos und noch dazu eine Last war. Ich wollte einen Beitrag leisten und etwas tun, um zu helfen, selbst wenn ich bloß die Türen öffnen sollte, um meine Brüder aus ihrer Gefangenschaft zu befreien. Aber mir war klar, dass ich selbst das nicht hinbekommen würde und das verletzte mich in meinem Stolz, wie nichts anderes.
"Warum hasst du Cerberus so sehr?" fragte Malachi Blaine, als wir gingen. Blaine warf ihm einen schmutzigen Blick zu.
"Ich dachte, dass das ziemlich offensichtlich war. Wenn es dir nicht aufgefallen ist, werde ich es dir auch nicht sagen." antwortete er trocken und sah dann weg, angewidert von Malachis Frage. Malachi rollte mit den Augen und Theo schnaubte und stieß Blaine fest zwischen die Schulterblätter. Blaine zischte, aber Theo ignorierte ihn, als wir durch die Korridore des Labyrinths gingen.
"Er ist bloß sauer, weil er nur eine lausige Drachme wert ist." sagte Theo zu Malachi, der argwöhnisch seufzte. Blaine starrte Theo scharf an.
"Ich hoffe du erstickst an deiner fetten Zunge." maulte er. Theo schlug ihn auf den Kopf und Blaine stolperte vorwärts und fiel fast hin, aber Malachi packte ihn am Ellbogen. Blaine entzog sich sofort seiner Berührung.
"Fass mich ja nicht an!" brodelte er. Malachi musterte ihn neugierig. Ich glaube nicht, dass er wusste, weshalb Blaine sich so verhielt. Er ist nicht in Cerberus Zimmer hereingeplatzt, als er Blaine missbraucht hatte, also verstand er es nicht. Natürlich half es nicht wirklich, dass Blaine sich weigerte, etwas darüber zu erzählen, aber als jemand, der ebenfalls so brutal gedemütigt wurde, verstand ich, dass er darüber schweigen wollte. Zum Glück sprach eine Weile lang niemand mehr, während wir den Flur entlangliefen.
Zumindest solange nicht, bis wir ein langanhaltendes, unheimliches Heulen hörten, bei dem wir alle an Ort und Stelle erstarrten. Wir drehten uns langsam um und starrten den Flur hinunter, aus den wir gekommen sind. Das Heulen hallte von den Wänden wider und segelte durch die Korridore. Ein langandauerndes, trauriges Geräusch, das ich sofort erkannte, aber Charon kam mir zuvor.
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Verrat in Elysium [malexmale] (Übersetzung)
Fantasy[Buch 4] Abels Leben lag in Trümmern. Nach einem Leben voller Verrat und Qualen hatte er beschlossen, sich nichts mehr aus Beziehungen zu machen. Außerdem, wer hätte schon Zeit dafür, wenn die Titanen in Anmarsch waren? Und doch schmerzte sein Herz...