Ich verbrachte den nächsten Tag im Bett.
Ich fühlte mich noch immer beschissen. Nicht so schlimm wie vorher, aber ziemlich schlimm. Malachi nahm an, dass es ein Teil des Giftes war, das in meinem System verblieben war, aber ich hatte das Gefühl, dass es etwas anderes war. Ein Teil von mir hatte das Gefühl, dass es etwas mit Kain zu tun hatte, aber seiner Reaktion zu urteilen, hatte er keine Ahnung, was passiert war.
Nun wusste ich nicht mehr weiter und das hasste ich.
Das Schlimmste war, dass ich Doreans Party größtenteils verpasst hatte. Laut Malachi hatte Dorean eine wundervolle Zeit gehabt und er hatte sich tierisch über alle seine Geschenke, einschließlich des Geschenks, das ich ihm besorgt hatte, gefreut. Aus irgendeinem Grund erfreute mich das. Ich war verdammt gut darin, Geschenke zu machen. Vielleicht, weil ich es selten tat. Ich zuckte die Achseln und lehnte mich schwer seufzend in meine Kissen zurück.
Um ehrlich zu sein, wollte ich hier nicht liegen. Ich musste herausfinden, warum das passiert war. Was war der Auslöser dafür gewesen, dass ich mich plötzlich so kränklich gefühlt hatte? Und dann war da noch dieser seltsame Rückblick, an den ich mich nicht erinnern konnte. Bloß noch daran, wie ich mich gefühlt hatte, oder vielleicht waren das nicht einmal meine Gefühle... Vielleicht war ich jemand anderes gewesen. Ich war mir nicht sicher.
Aber Kain war die einzige andere anwesende Person gewesen, also musste ich ihn fragen.
Und ihn dazu bringen, mir zu antworten.
Ich war es leid, der Unwissende zu sein. Ich musste wissen, warum Kain tat, was er tat, und ob es etwas damit zu tun hatte, was gestern passiert war.
In diesem Sinne zwang ich mich aus dem Bett und verlor für einen Moment das Gleichgewicht, bevor ich es wieder fand. Ich holte tief Luft und teleportierte mich aus dem Raum, nachdem ich Malachi eine Nachricht hinterließ, in der steht, dass ich ausgegangen war. Wenn ich ihm mitteilen würde, dass ich mich zu Kain aufgemacht hatte, würde er mir bloß folgen und mich zurückholen. Es war nett, dass er sich um mich sorgte, aber ich hatte gerade keine Zeit dafür.
Als ich in Kains Thronsaal erschien, hielt ich inne, um in der stillen Dunkelheit zu lauschen. Der gigantische Kronleuchter, der in der Mitte des Raumes hing, war gedimmt und warf Schatten an den schwarzen und blauen Vorhängen und an den Wänden, so dass es dem Raum etwas Unheimliches verlieh. Ich sah mich mit gerunzelter Stirn um, bevor ich jemanden durch eine der Türen kommen hörte. Ich drehte mich um, in der Erwartung Kain hereinkommen zu sehen, entdeckte aber stattdessen Hannibal.
Na großartig.
"Wo ist Kain?" fragte ich prompt. Kurz sah mich Hannibal schweigend an, in der ich die Lippen verzog und die Hände in die Hüften stemmte. Er sah mir mit einem unheimlichen Blick in die Augen. Seine Haare verdeckten fast vollständig die Narbe, die sich auf der linken Seite seines Gesichts befindet und die ihm scheinbar seine Adoptiv-Titanenfamilie zugefügt hatte.
"Er macht seine Runden." antwortete Hannibal knapp. Ich fluchte leise und sah weg. Wenn er seine Runden machte, würde er den ganzen Tag brauchen. Er musste sich sowohl um die Felder von Asphodel als auch um Elysium kümmern, so dass es den ganzen Tag dauern konnte, bis er zurückkam. Eigentlich wollte ich bleiben und auf ihn warten, aber als ich zu Hannibal sah, schien mir die Idee zu gefährlich.
Hannibal war keine wirkliche Bedrohung. Obwohl ich zugeben muss, dass es mir zurzeit Kräftemäßig überlegen sein muss und ich hatte ihn auch nie kämpfen gesehen, weshalb er mich im Kampf überrumpeln konnte. Aber ich habe mich mehrere Jahrhunderte mit Kain herumschlagen müssen, also standen meine Chancen gar nicht Mal so schlecht. Jedoch hatte Hannibal auch etwas wirklich Unheimliches an sich.
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Verrat in Elysium [malexmale] (Übersetzung)
Fantasía[Buch 4] Abels Leben lag in Trümmern. Nach einem Leben voller Verrat und Qualen hatte er beschlossen, sich nichts mehr aus Beziehungen zu machen. Außerdem, wer hätte schon Zeit dafür, wenn die Titanen in Anmarsch waren? Und doch schmerzte sein Herz...