Kain und ich taten so, als ob dieses Gespräch im Thronsaal nie stattgefunden hätte.
Wir versuchten unsere Beziehung zum Laufen zu bringen, aber es war schwer, weil wir uns immer wieder über Dinge stritten, die wir beide eigentlich hinter uns lassen wollten. Natürlich konnte man nicht wirklich etwas vollständig hinter sich lassen. Die Probleme würden auf die eine oder andere Weise wieder hochkommen. Das Schlimmste war, dass ich bei dieser Beziehung mit mir selbst ringen musste, weil ich Kain nicht vertraute, und das wusste ich. Ich wollte ihm ja vertrauen, aber wann immer er sich von hinten an mich schlich, um mich zu umarmen, versteiften sich meine Muskeln und ich wartete auf den kommenden Schmerz.
Es war komisch, bloß Umarmungen und Streicheleinheiten von ihm zu bekommen. Ich akzeptierte sie und tat so, als ob es mich nicht stören würde, dass er unerwartete Dinge tat. Die meiste Zeit über, verwöhnte er mich. Zumindest, tat er das in den letzten Wochen.
Was Alexion betrifft, befand er sich in Hades Gewahrsam. Zum Glück hatten wir nicht unsere Kräfte verschwenden müssen, um ihn in Inferi gefangen zu halten. Mein Gefühl sagte mir, dass ich meine Kräfte bald für etwas anderes benötigen werden würde. Alexion jedoch, hatte keine Kräfte mehr. Da Hades, seit Persephones Abreise in bester Laune war, nehme ich an, dass Hades ihn komplett ausgelaugt hatte. Leider verleitet meine Neugier mich dazu, herauszufinden zu wollen, wo die Verbindung zwischen Alexion und Hannibal lag. Alexion hatte sich geweigert etwas zu verraten und obwohl Hades ihn schwer gefoltert hatte, um Antworten zu erhalten, hatte Alexion kein Wort gesagt.
Also dachte ich mir, dass nur jemand der diesen Bastard verstehen würde, ihn zum Reden bringen konnte.
Kain machte mit Kat gerade seine Runden, also nutzte ich die Gelegenheit aus, um mich zum geheimen Eingang zu Hades Palast zu teleportieren. Es war der geheime Eingang, den Malachi uns, Zelios und mir, gezeigt hatte, damit wir Noe retten konnten, der von Hades entführt wurde, weil er ein Orakel war. Wir hatten angenommen, dass Hades den geheimen Eingang bereits versiegelt hatte, aber da Hades nicht auf unseren Köpfen sprang, weil wir ihn benutzt hatten, wusste er anscheinend noch nicht, wo der Eingang sich befand oder wie dieser benutzt wird. Oder vielleicht hatte Persephone den Eingang so programmiert, dass er sich vor Hades versteckte.
Ich sah mich stirnrunzelnd um, als ich mit dem Fuß auf jeden Stein klopfte, um den zu finden, der das Portal öffnete. Als ich endlich den richtigen Stein fand, bebte der Boden. Die Steine wirbelten und formten sich zu einer Plattform. Ich trat darauf und sie sank sofort in den Boden. Ich schauderte, als die Temperatur sofort um einige Grad sank. Meinen Atem wehte in weißen Wolken über meinem Kopf weg. Über meinem Kopf schloss sich der Boden oben, um die Öffnung zu verbergen. Ich zuckte zusammen und rieb mir die Arme, als ich sah, wie der Schmutz von den Wänden bröckelte und Moos und Blumen heraussprossen, um mich zu begrüßen.
Die Plattform blieb schließlich stehen und die Wand öffnete sich, um einen langen, schmutzigen Flur freizulegen. Tief Luft holend, trat ich in den Flur und hörte, wie sich die Öffnung hinter mir schloss. Ich ging den Flur entlang und folgte den Kurven und den Wendungen, bis ich kurz vorm explodieren war.
Wo zur Hölle war die Öffnung, die zu den Kerkern führte?
Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, erschien vor mir eine Öffnung, die eine schmale Halle enthüllte. Auf der linken Seite reihten sich die Zellen und auf der rechten Seite säumten sich Laternen, die ein schwaches Licht von sich gaben. Ich betrat den Flur und lief gerade aus, als sich der Boden hinter mir schloss. Die meisten Zellen waren leer, bis ich auf der Hälfte des Weges, Alexion in einer Zeller, zu einem Embryo zusammengerollt vorfand.
Er tat mir wirklich leid.
Er war fest in sich zusammengerollt und trug nur eine lockere schwarze Tunika mit zerrissenen langen Ärmeln. Sein schmutziges blondes Haar klebte ihm schweißnass ins Gesicht und war auf einer Seite in Blut getränkt. Er war überall schwer verletzt. Ich verzog das Gesicht beim Anblick seiner Füße, die sehr stark aufgeschnitten und mit blutigen, schmutzigen Kleidungsstreifen umwickelt waren. Ich zögerte. Vielleicht war das doch eine schlechte Idee gewesen. Wieso sollte er mit mir sprechen wollen, wenn ich doch eine Mitschuld an seiner Gefangenschaft hier trug? Alexion hatte gehofft, dass ich ihn unterstützen würde, was uns beide bloß in Schwierigkeiten gebracht hätte.
DU LIEST GERADE
Verrat in Elysium [malexmale] (Übersetzung)
Fantastik[Buch 4] Abels Leben lag in Trümmern. Nach einem Leben voller Verrat und Qualen hatte er beschlossen, sich nichts mehr aus Beziehungen zu machen. Außerdem, wer hätte schon Zeit dafür, wenn die Titanen in Anmarsch waren? Und doch schmerzte sein Herz...